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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer
Autoren: Deborah Crombie
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phosphoreszierenden Glanz anzunehmen.
      »Denken Sie, daß Sie mich brauchen werden?« fragte Makepeace. »Ich hatte eigentlich erwartet, daß Sie mit einem Mitarbeiter kommen würden.«
      »Gemma james, meine Mitarbeiterin, kommt heute abend. Bis dahin schaffe ich es sicher allein«, antwortete Kincaid.
      »Ist schon besser, daß Sie das machen.« Makepeace gab ein Geräusch von sich, das halb wie ein Lachen, halb wie ein Schnauben klang. »Einer meiner Constables hat heute morgen den Fehler gemacht, Dame Caroline >Lady Asherton< zu nennen. Sie hätten hören sollen, wie ihm die Haushälterin die Leviten gelesen hat. Sie hat ihm unmißverständlich erklärt, daß Dame Caroline einen Anspruch auf ihren eigenen Titel hat und erst in zweiter Linie Lady Asherton ist.«
      Kincaid lächelte. »Ich werd mich bemühen, nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Es gibt also auch eine Haushälterin?«
      »Ja, eine Mrs. Plumley. Und dann noch die Witwe, Mrs. Julia Swann.« Nach einem amüsierten Seitenblick auf Kincaid fuhr er fort: »Daraus soll einer klug werden. Anscheinend wohnt Mrs. Swann bei ihren Eltern und hat nicht mit ihrem Mann zusammengelebt.«
      Ehe Kincaid eine Frage stellen konnte, hob Makepeace die Hand und sagte: »Schauen Sie jetzt.«
      Sie bogen nach links in eine steile, von hohen Böschungen begrenzte Straße ab, so schmal, daß Brombeerbüsche und nacktes Wurzelwerk die Seiten des Wagens streiften. Der Himmel war mit dem nahenden Abend merklich dunkler geworden, und unter den Bäumen war es schattig und düster. »Da rechts ist das Wormsley Tal, auch wenn man es kaum ahnt.« Makepeace machte eine Handbewegung, und durch eine Lücke in den Bäumen sah Kincaid flüchtig dunstige Felder, die wellig zum Tal abfielen. »Kaum zu glauben, daß man nur ungefähr vierzig Meilen von London entfernt ist, nicht wahr, Mr. Kincaid?« fügte er mit einem gewissen Besitzerstolz hinzu.
      Auf der Anhöhe der Straße bog Makepeace nach links ab in das Dunkel der Buchenwälder. Die Straße führte sachte abwärts, ihr dicker Laubteppich dämpfte die Geräusche der Räder und des Motors. Einige hundert Meter weiter umrundeten sie eine Biegung, und Kincaid sah das Haus. Die weißen Steinmauern leuchteten im Dunkel der Bäume, und Lichterschein glänzte willkommenheißend in den Fenstern. Mit seinen schmucklosen weißen Mauern und den Bogenfenstern und -türen vermittelte es einen Eindruck schlichter Eleganz, hatte beinahe etwas Klösterliches.
      Makepeace brachte den Wagen auf dem weichen Blätterteppich zum Stehen, ließ den Motor jedoch laufen, während er in seiner Tasche kramte. Er reichte Kincaid eine Karte. »Ich fahr gleich wieder. Hier ist die Nummer von unserem örtlichen Revier. Ich hab noch was zu erledigen, aber wenn Sie anrufen, sobald Sie fertig sind, holt jemand Sie ab.«
      Kincaid winkte dem davonfahrenden Makepeace nach, dann wandte er sich dem Haus zu und blieb einen Moment stehen, während die Stille des Waldes sich über ihn senkte. Eine gramgebeugte Witwe, verstörte Angehörige, Diskretion und Takt dringend erforderlich ... Das waren keine Voraussetzungen für einen gemütlichen Abend. Er straffte seine Schultern und ging auf das Haus zu.
      Die Haustür öffnete sich, Licht strömte ihm entgegen.
      »Ich bin Caroline Stowe. Ich danke Ihnen für Ihr Kommen.«
      Ihre Hand, die die seine ergriff, war klein und weich, und er blickte in das nach oben gerichtete Gesicht der Frau. »Duncan Kincaid, Scotland Yard.« Mit seiner freien Hand zog er seinen Dienstausweis aus der Innentasche seines Jacketts, aber sie beachtete diese Geste gar nicht, sondern hielt noch immer seine Hand.
      Er, der bei den Worten >Dame< und >Oper< Assoziationen von >groß und imposant< gehabt hatte, war im ersten Moment verblüfft. Caroline Stowe war nur knapp über einen Meter fünfzig groß, und wenn auch ihr zierlicher Körper wohlgerundet war, hätte keiner sie als korpulent bezeichnen können.
      Seine Überraschung war ihm offenbar anzusehen, denn sie lachte und sagte: »Ich bin keine Wagnersängerin, Mr. Kincaid. Meine Spezialität ist der Belcanto. Im übrigen ist körperliche Größe für den Stimmumfang nicht ausschlaggebend. Er hängt vielmehr von der Atemtechnik ab - unter anderem.« Sie ließ seine Hand los. »Aber bitte, kommen Sie doch herein.«
      Während sie hinter ihm die Tür schloß, sah er sich mit Interesse um. Eine Lampe auf einem kleinen Tisch an der Wand beleuchtete das
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