Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24
Autoren: A John
Vom Netzwerk:
und Paul abschneiden, wenn es nicht funktioniert!«
    »Es wird funktionieren«, beteuerte Windmann. »Niemand muss abgeschnitten werden.«
    »Und wenn es schiefgeht? Willst du, dass Sally auf ewig an dem Herzfresser hängt und sich in ein mörderisches Monster verwandelt?«
    Sally stöhnte.
    »Ich komme mit!« Caleb blieb fest. »Ich schneide dich und Paul ab, selbst wenn es das Letzte ist, was ich tue, was dann wohl so sein wird. Der Herzfresser wird mich erledigen, weil ich nie und nimmer schnell genug zwei Leute abschneiden kann. Aber mir soll’s recht sein. Wenn Windmanns Plan scheitert, geht sowieso alles zum Teufel, besser es geht schnell!«
    »Richtig!«, rief Monnia. »Ich helfe dir, Caleb! Zur Not zerreiße ich die widerlichen Röhren mit meinen bloßen Händen! Und wie ich Carlita kenne, denkt sie genauso.«
    »Sally?«, fragte Windmann.
    In ihrem Kopf drehte sich alles, ihr Herz flatterte wie ein ängstliches Vögelchen. Sie würde es auch alleine durchziehen, wenn es sein müsste, aber …
    »Sie sollen mitkommen«, flüsterte sie.
    »Na schön«, gab Windmann nach. »Macht bloß keinen Mist, hört ihr? Wir haben nur diese eine Chance, eine Generalprobe gibt es nicht.«
    »Habt ihr nicht auch das Gefühl, dass es heller wird?«, fragte Monnia bedrückt.
    »Tatsächlich«, bestätigte Windmann nach einem Blick zum Himmel.
    Plötzlich drang ein Ruf durch das Brausen des Sturms, unendlich zart, auf- und absteigend, melodisch wie der Gesang eines Nachtvogels: »Pa-a-a-ul!«
    Sie stürzten zum Fenster, sahen hinab. Die drei jungen Männer wanden sich in ihren Fesseln, schienen wild auf Josie einzureden. Die aber schaute unverwandt himmelwärts und rief, sang mit ihrer wunderschönen Stimme nach Paul.
    »Kein Grund, nervös zu werden«, sagte Windmann. »Es wird eine Weile dauern, bis Paul auf sie hört. Ihr werdet es merken, wenn der Wind etwas abschwächt. Fliegt genau unter den Helikopter, dort ist es absolut windstill. Paul wird langsam herabsinken, um Josies Ruf besser vernehmen zu können, während er sich darauf zu besinnen versucht, woher er diese Stimme kennt und was sie von ihm will. Diese kurze Zeit müsst ihr nutzen, um den Helikopter zu entern. Sowie Paul sich wieder wirklich an Josie erinnert, wird er in steilem Schrägflug sehr schnell hierher eilen, dann wird ein Umsteigen nicht mehr möglich sein. Was macht ihr denn alle für skeptische Gesichter? Es wird hinhauen, mit Sicherheit. Ich habe mir das alles genau überlegt! Okay?«
    Sie nickten tapfer.
    »Übrigens, Sally, ich wollte dich noch um etwas bitten«, begann Windmann zögerlich.
    »Noch etwas?«
    »Nun ja, ich würde dir gern einen Traum schenken. Von meiner Stadt, so wie sie früher war.«
    »Aber«, fragte Sally verwirrt, »ist das nicht gefährlich? Wie soll ich im Schlaf meine Gedanken und Gefühle kontrollieren?«
    »Es wird nur eine Sekunde dauern, weniger sogar. Weißt du, es würde mir sehr viel bedeuten, wenn zumindest ein Mensch diese Erinnerungen bewahren und später weitergeben könnte. Dann wäre ich, wären wir alle, die wir früher gelebt haben, nicht für immer verloren.«
    »Wirst du sterben?«, fragte Sally leise.
    »Nicht sterben. Vergehen. Ich erfülle meine Bestimmung und bin danach erlöst. Das ist gut so.«
    »Ach«, seufzte Sally. Erst seit wenigen Tagen wusste sie von seiner Existenz, und doch kam es ihr vor, als kenne sie ihn schon ihr ganzes Leben lang. Und irgendwie war es ja auch so. Sie schluckte.
    »Es wird mir eine Ehre sein, deine Erinnerungen zu bewahren und weiterzugeben«, sagte sie.
    »Und mir war es eine Ehre, dich gekannt zu haben, euch alle«, erwiderte Windmann. »Jetzt haltet Carlita, sie wird taumeln, wenn ich sie verlasse.« Carlitas Augen schlossen sich, ihr magerer, kleiner Körper begann zu schwanken. Doch bevor die anderen sie ergreifen konnten, stand sie wieder kerzengerade, ihre Augen öffneten sich. »Ich habe noch was vergessen«, sagte Windmann eilig. »Nur damit ihr euch später nicht wundert: Er hat auch Menschen geschaffen, Moloch meine ich.«
    »Warum denn das?«, fragte Monnia entgeistert.
    »Als Reserve, für später.« Er tippte sich an die Stirn. »Menschen gehören zum Spiel, erinnerst du dich? Er hat viel herumexperimentiert, denn Menschen sind äußerst komplizierte Wesen. Aber die neueste Generation ist echt gut gelungen und gerade noch rechtzeitig zu diesem erhöhten Level fertig geworden.«
    »O nein!«, stöhnte Sally. »Bin ich so ein Mensch, bin ich falsch?«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher