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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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einen Rechtsanwalt war er wirklich eine ziemlich merkwürdige Erscheinung, aber Kyle Craig eilte der Ruf der Genialität voraus, und so wurde seine Entscheidung für Wainwright von niemandem ernsthaft in Frage gestellt.
    Craig und Wainwright umarmten sich zur Begrüßung. Wie jedes Mal flüsterte Kyle dabei dem Rechtsanwalt ins Ohr: »Hier drin sind keine Videoaufnahmen gestattet, richtig? Diese Vorschrift ist immer noch in Kraft? Sind Sie sicher, Mr Wainwright?«
    »Keine Videoaufnahmen«, erwiderte Wainwright. »Selbst hier in diesem erbärmlichen Höllenloch gilt das Anwaltsgeheimnis. Ich bedaure, dass ich nicht mehr für Sie tun kann. Ich möchte mich wirklich aufrichtig dafür entschuldigen. Sie wissen, was ich für Sie empfinde.«
    »Ihre Loyalität steht für mich außer Frage, Mason.«
    Im Anschluss an die Umarmung setzten sich Craig und der Rechtsanwalt einander an einen grauen Metalltisch, der fest im Betonboden verankert war, gegenüber. Auch die Stühle standen unverrückbar.
    Jetzt richtete Kyle acht gezielte Fragen an den Anwalt, immer dieselben Fragen, Woche für Woche. Er stellte sie in schneller Folge, ohne seinem Rechtsbeistand Zeit für eine Antwort zu lassen. Dieser saß in respektvollem Schweigen da.

    »Truman Capote, der große Tröster aller eingekerkerten Massenmörder, hat einmal gesagt, dass er sich vor zwei Dingen und nur vor diesen beiden Dingen fürchtet. Also was ist schlimmer, verraten oder verlassen zu werden?«, begann Kyle Craig, um sofort zur nächsten Frage überzugehen.
    »Wann haben Sie sich zum allerersten Mal gezwungen, nicht zu weinen, und wie alt waren Sie da?«
    Und dann: »Verraten Sie mir mal, Herr Rechtsanwalt, wie lange dauert es im Durchschnitt, bis ein Ertrinkender das Bewusstsein verliert?
    Was mich neugierig macht: Finden Morde eigentlich überwiegend im Inneren oder im Freien statt?
    Warum gilt Lachen bei Beerdigungen als anstößig, während man bei Hochzeiten ungestraft weinen darf?
    Kann man eine Hand auch dann noch klatschen hören, wenn man alles Fleisch von ihr entfernt hat?
    Auf wie viele Arten kann man eine Katze häuten, wenn man will, dass sie während der ganzen Prozedur am Leben bleibt?
    Und, ach ja, was machen eigentlich meine Boston Red Sox?«
    Dann herrschte Schweigen zwischen Kyle und dem Rechtsanwalt. Gelegentlich stellte der verurteilte Mörder noch ein paar weiterführende Fragen - irgendwelche Einzelheiten über die Red Sox zum Beispiel oder die New York Yankees, die er abgrundtief hasste, oder über irgendeinen interessanten Killer, der draußen gerade am Werk war und von dem ihm sein Rechtsanwalt berichtet hatte.
    Bevor Mason Wainwright den Raum verließ, folgte noch eine zweite Umarmung.
    Den Mund an Kyles Wange gelegt, flüsterte der Rechtsanwalt: »Es ist alles bereit. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. In Washington, D.C., werden bedeutende Dinge geschehen,
schon bald. Die Rache ist nahe. Wir rechnen mit einem großen Publikum. Alles dir zu Ehren .«
    Kyle Craig nahm diese Neuigkeiten wortlos zur Kenntnis, doch er legte die beiden Zeigefinger zusammen und drückte sie fest an den Schädel des Rechtsanwaltes. Sehr fest drückte er zu und hinterließ einen eindeutigen Abdruck, der ohne Umwege direkt in Mason Wainwrights Gehirn übertragen wurde.
    Die beiden Zeigefinger hatten ein Kreuz geformt.

Erster Teil
    Die ganze Welt ist eine Bühne

1
    Washington, D.C.
    In der ersten Geschichte, einem Thriller, geht es um einen irakischen Soldaten und eine Krimiautorin. Der Soldat beobachtete ein zwölfstöckiges Gebäude mit Luxusapartments, er dachte: So leben also die Reichen und Berühmten. Im besten Fall bescheuert und auf jeden Fall sehr gefährlich.
    Dann ging er Punkt für Punkt seine Liste durch und überprüfte, wie er in das Gebäude eindringen konnte.
    Der Dienstboteneingang auf der Rückseite des luxuriösen Apartmenthauses namens Riverwalk wurde von den Bewohnern praktisch gar nicht benutzt, nicht einmal von ihren trägen Lakaien. Er lag deutlich abgeschiedener als der Haupteingang oder die Tiefgarage und war auch deutlich verwundbarer.
    Eine einzige, verstärkte Tür ohne zusätzliche, von außen erkennbare Sicherungsmaßnahmen. Der Türrahmen war rundherum mit einem Alarmdraht versehen.
    Jeder Versuch eines gewaltsamen Eindringens würde gleichzeitig Alarm in der Riverwalk-Zentrale und bei einem nur wenige Querstraßen entfernt angesiedelten, privaten Sicherheitsdienst auslösen.
    Fest montierte Kameras überwachten bei Tag
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