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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Craig DiLouie
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blutbefleckte Verbundpanzerung und das massive Geschützrohr sehen können. Man spürt das Brüllen der Motoren tief im Brustkorb. Die Ketten kreischen wie ein riesiger Raubvogel.
    » Hm. « Ethan runzelt die Stirn.
    » Es ist ein M1-Abrams « , sagt der Bengel von Bewunderung erfüllt.
    » Heißt das, die Regierung funktioniert noch? « , fragt Paul.
    » Könnte sein, dass wir gerettet sind, Leute « , sagt Wendy grinsend.
    » Geht in Deckung « , sagt Ethan.
    » He « , ruft die Polizistin und schwenkt die Arme. » Wir sind hier drin! «
    Ihre Zähne vibrieren. Flaschen mit Haushaltsreiniger fallen aus den Regalen. Die Fensterscheiben klappern in den Rahmen. Staub tanzt auf dem Asphalt. Der Geschützturm des Panzers dreht sich, das dicke Rohr zielt genau auf den Laden.
    » DECKUNG ! «
    Das MG des Panzers feuert mehrere kurze Salven ab. Die Überlebenden werfen sich zu Boden. Kugeln durchschlagen die Fensterscheiben, punktieren Regale und Produkte und schlagen in die Wände dahinter ein.
    Rata-ta-ta. Rata-ta-ta. Rata-ta-ta.
    » Feuer einstellen! « , schreit Ethan.
    Wendy verbirgt das Gesicht in den Händen und lauscht den Kugeln, die die Luft zerreißen und alles vernichten, was ihnen im Weg ist. Es klingt, als klapperte jemand gleich neben ihren Ohren mit Schrauben und Scherben in einer Metallkiste herum. Kunststoff- und Pappfetzen regnen wie Konfetti auf sie herab. Dann endet der Beschuss.
    » Ist jemand verletzt? « , ruft Wendy laut.
    Der Panzer wendet und donnert auf seinen mit Stahl ummantelten Ketten am Laden vorbei. Der Boden bebt. Die Scherben der kaputten Fenster fallen klirrend zu Boden. Die Luft ist dick vom glitzernden Staub und Partikeln.
    » Alle Mann unten bleiben « , sagt Wendy.
    Sie steht auf und huscht geduckt zur Tür, wo sie einen Blick auf das Heck des Panzers wirft, der sich inzwischen zwei Blocks weit entfernt hat. Sie sieht gerade noch, dass aus Wohnhäusern zu beiden Seiten der Straße Handfeuerwaffen auf ihn schießen. Ein Molotow-Cocktail fliegt aus einem Fenster im dritten Stock herab, birst auf dem Heck des Panzers und steckt ihn kurz in Brand. Um ihre Sicherheit besorgt, zuckt Wendy zurück. Wer sind die Leute, die da auf den Panzer schießen?
    Der Abrams hält in einer Staubwolke knirschend an und erwidert das Feuer mit seinen MG s. Der Geschützturm dreht sich. Das Hauptgeschütz fährt hoch und zielt auf ein Wohnungsfenster.
    Die Mündung des 105-mm-Geschützes spuckt einen blendend hellen Blitz aus. Wendy schnappt nach Luft. Sie reißt den Kopf herum, als Hitze und Licht sie mit fast körperlicher Gewalt treffen. Das Wohnhaus speit in einer gewaltigen Explosion aus Staub und wirbelnden Trümmern jäh seinen Inhalt auf die Straße: Plastiktüten, Klarsichthüllen, Folienfetzen, brennende Kleidungsstücke. Wendy sieht auch kurz herumfliegende Menschen und Möbel. Die gewaltige Rauchwolke wogt kochend durch die Straße, verhüllt den Panzer vor ihren Blicken und taucht die Überlebenden in eine künstliche Dunkelheit.
    » Was ist da los, verdammt? « , ruft der noch immer am Boden liegende Bengel.
    » Ich weiß es nicht « , erwidert Wendy.
    » Ich glaube, wir ändern unsere Pläne « , sagt Anne.
    » Und wieso? «
    » Weil der Panzer in die gleiche Richtung fährt wie wir « , erwidert Anne.
    Die Atmosphäre ist noch immer voller Ruß und Asche, weil in der Stadt überall Feuer brennen. Deswegen ist der Sonnenuntergang mit seinen fremdartig grellen Farben ein sensationeller Anblick. Die Überlebenden übernachten in der Werkstatt eines Autohändlers. Nachdem sie das Gebäude durchsucht haben, schwärzen sie die Fensterscheiben mit Farbe, verschließen alle Türen und Fenster und sorgen dafür, dass die Ventilation für ihren Kocher ausreicht. Der Bradley ist bis in jede Ecke mit Überlebensausrüstung vollgestopft, die sie vorsichtig ausladen, um das Lager aufzubauen: Taschenlampen, Batterien, Coleman-Öfen, Propanflaschen, wasserfeste Zündhölzer, verschiedene Geräte, Schlafsäcke und Kanister mit Wasser. Sie stellen einen Feuerlöscher und batteriebetriebene Kohlenstoffmonoxid- und Feuermelder auf.
    Kakerlaken krabbeln aus dem Licht in dunkle Räume. Leere Dosen, Verpackungen und verdorbene Nahrung vermüllen den Boden. Vor ihnen haben schon andere die Werkstatt als Zuflucht benutzt – nomadische Kollegen, die Graffitibotschaften und Fotos ihrer Lieben auf einem Teil der Wand hinterlassen haben. Paul und der Bengel untersuchen sie mit ihren Taschenlampen. Die Lichtstrahlen
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