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Davina

Titel: Davina
Autoren: Anthony Evelyn
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diesem Stück Papier trennen. Sie wollen doch wiederkommen und sich um Sasonow kümmern, nicht wahr? Ich hoffe es jedenfalls. Der Mann ist ohne Sie unmöglich. Hier kommt unser Kaffee. Sie können jetzt rauchen, wenn Sie wollen. Dieses Lächeln gefällt mir schon besser, meine Liebe. Ich glaube, ich nehme mir eine Zigarre.«
    »Er ist oben«, sagte Humphrey Grant. »Der Chef meinte, wir sollten ihm nichts sagen. Es soll eine Überraschung sein.« Aus seinem Gesichtsausdruck ging seine Abneigung gegen die Geheimnistuerei des Chefs hervor. Davina schritt durch die aus der viktorianischen Zeit stammende große Halle der Offiziersakademie. Ein junger Mann im Kampfanzug drehte sich im Vorbeigehen nach ihr um. Die hässliche Mahagonitreppe stieg vor ihnen auf; sie war von üppig geschnitzten, heraldischen Löwen flankiert, die zwischen ihren Pranken zahlreiche, aus neuerer Zeit stammende, bunte und vergoldete Wappenschilde trugen. Grant fand, daß sie merkwürdig aussah, für ihn war keine Frau irgendwie attraktiv. Sie trug die Haare länger und lockerer, sie wirkte viel jünger. Eine Art mädchenhafter Erwartungsfreude umgab sie, die er für eine Frau ihres reifen Alters für höchst unpassend hielt. »Im obersten Stock«, wiederholte er, »ich gehe voraus.«
    Das Zimmer lag am Ende des breiten Ganges. Grant öffnete die Tür und trat zurück. Davina ging an ihm vorbei ins Zimmer. Sasonow las gerade etwas, er blickte nicht auf. Er sagte: »Wenn Sie es sind, Kidson, ich will jetzt nicht Schach spielen. Lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Ich kann nicht Schach spielen«, sagte Davina.
    Grant erzählte John Kidson später davon. Er brauchte unbedingt einen Drink, sagte er, um diesen grässlichen, sentimentalen Geschmack aus dem Mund zu entfernen. »Sie stürzten buchstäblich aufeinander zu«, rief er, »er sprang vom Stuhl auf und rannte mit ausgebreiteten Armen auf sie zu, und sie warf sich ihm entgegen, und dann habe ich Gott sei Dank die Tür zugemacht. Ich konnte ihre Stimmen noch auf dem ganzen Korridor hören, wie sie lachten und miteinander redeten. Ich könnte mir vorstellen, daß sie das Essen oben mit Champagner einnehmen wollen! Hoffentlich weiß der Chef, was er tut.« Er warf seine schmalen Lippen auf. »Sie machte als Frau immer einen so korrekten Eindruck«, sagte er. »Ich hätte nie geglaubt, daß sie sich so benehmen könnte.«
    John Kidson gab keine Antwort; er lächelte nur.
     
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