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Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Titel: Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel
Autoren: Mary Janice Davidson
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nicht vorbei. Ihre Mutter, die offenbar begeistert war, ihr Gewissen endlich erleichtern zu können, rückte mit der ganzen traurigen Wahrheit heraus.
    Anscheinend hatte Moon Bimm (geborene Moon Westerberg) mit ihren idiotischen Hippiefreunden am Chapin Beach, Cape Cod, herumgelungert und Hasch geraucht und Le Gallo La Tut getrunken, einsam im Herzen und auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Dann wurde sie irgendwie von ihren Hasch rauchenden, Gallo schluckenden Kumpeln getrennt (was Fred für ein Glück hielt, aber ihre Mutter war anderer Meinung), traf einen charmanten, grünäugigen Typ und war so sturzbetrunken, dass sie nicht bemerkte, dass er zur Hälfte Fisch war.
    „Aber wenn er ein Wassermann war, wie habt ihr dann … Stopp, stopp! Schon gut. Unglaublich, dass ich diese Frage überhaupt stelle, wenn man bedenkt, was sich gerade eben hier abgespielt hat. Antworte nicht. Antworte auf keinen Fall. Dies ist ein nationaler Notfall. DEFCON 3 ausgerufen. Mindestens. Wir …“
    „Ach, hör schon auf, du großes Baby.“ Ihre Mutter reckte den Hals, um Freds säuerliche Miene genauer zu betrachten. „Wie kommt es nur, dass du nicht verstehst, wie schön und natürlich Sex sein kann, und dass du so eine puritanische Einstellung diesbezüglich hast … warum ist gerade mein Kind so …“
    „Mom, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, mir deine Hippiewerte zu predigen.“
    „Er hatte natürlich Beine wie du auch“, sagte diese und ignorierte, dass Fred noch vor fünf Sekunden mit aller Macht versucht hatte, sich genauere Details zu ersparen. „Ich nehme an, er kann sich einen Schwanz wachsen lassen, wann immer er will. So wie du.“ Moon runzelte die Stirn. „Wahrscheinlich kann das jedes Wasserwesen. Ich dachte immer, dass du dazu in der Lage bist, weil du zur Hälfte Mensch bist. Dann wird es bei ihm vielleicht genauso gewesen sein …“
    „Das wäre ja wirklich superduper für ihn. Also ist er über dich hergefallen, obwohl du betrunken warst, nachher gab’s noch ein wenig Bettgeflüster im Sand, und anschließend sprang er wieder zurück ins Meer und verschwand?
    Was willst du mir damit sagen? Dass mein leiblicher Vater ein Arschloch ist?
    Und du eine Schlampe? Erstens schuldet er dir nämlich eine Menge Alimente.
    Und zweitens …“
    „Musst du die Menschen immer gleich mit Etiketten versehen?“
    „Musst du mir unbedingt die Wahrheit sagen?“
    „Wo war ich stehen geblieben?“, sagte Moon mit erstaunlicher Würde, bedachte man die Ereignisse der jüngsten Zeit und dass sie kaum etwas am Leib hatte. „Ach ja. Zehn Monate später warst du da.“
    „Zehn Monate?“ Warum hatte sie bisher nie zwei und zwei zusammengezählt? Die Antwort darauf war schließlich schnell gefunden.
    Weil ihre Mutter bisher nie über ihren Vater – ihren echten Vater – gesprochen hatte, deswegen. Nur: „Oh, und dann haben wir uns kennengelernt und geheiratet, weil die Gesellschaft auf diesem dummen Stück Papier besteht, und seitdem sind wir eine Familie.“
    Und Fred, die wusste, dass ihre Mutter alle ihre Fragen beantworten würde – wirklich alle –, war das einzige Kind weit und breit gewesen, das nie die „Wo komme ich her“-Phase durchlaufen hatte. Moon hätte ihre Tochter nicht nur mit allen ekeligen und peinlichen Einzelheiten versorgt, sie hätte sich auch Pornowebseiten angesehen, um nach alternativen Methoden zu suchen.
    „Bei Wasserwesen dauert die Schwangerschaft länger.“ Sam betrachtete Fred nachdenklich. Er unterrichtete Biologie am sogenannten 4C (Cape Cod Community College). „Wie auch bei Hybriden. Oder …“
    „Warum hast du sie denn überhaupt geheiratet, Sam? Was war mit freier Liebe, Mary Jane bis zum Abwinken und ‚Trau keinem über achtzig’?“
    „Dreißig“, gluckste ihre Mutter vergnügt. „Und Marihuana? Das war nichts für uns. Gift für den Körper. Wein ist schon schlimm genug.“ Sie zwinkerte ihrer Tochter zu. „Sieh dir nur den Ärger an, den ich mir mit drei Gläsern Chardonnay eingehandelt habe.“ Selbst mit gebrochenem Bein würde Moon keine Schmerztablette anrühren. Das wusste Fred aus eigener leidvoller Erfahrung.
    „Wie dem auch sei …“
    „Nein, nein, genug jetzt“, unterbrach Fred ihn hastig. „Ich habe schon verstanden. Die Wahrheit hat die schreckliche Leere in mir ausgefüllt. Damit ist alles weiter überfl …“
    „Deine Mutter und ich kannten uns schon in der Highschool. Aber nach dem Abschluss hatten sich unsere Wege getrennt. Als ich sie
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