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Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Titel: Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel
Autoren: Mary Janice Davidson
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na dann … viel Glück und so.“ Fred machte eine Pause und wartete auf eine Reaktion. Als keine kam, setzte sie hinzu: „Wenn ihr eine Empfehlung braucht von jemandem … äh, von jemandem, den ihr erzogen habt, dann kann ich gern ein Empfehlungsschreiben verfassen. Oder was auch immer.“
    „Das wäre wunderbar, Fred.“ Ihre Mutter umarmte sie. Steif ließ Fred die Zuneigungsbekundung über sich ergehen. Dann nieste sie, als die Fusseln der Decke in ihrer Nase kitzelten.
    „Mom. Kleenex.“
    „Ist doch nicht schlimm. Oh, jetzt, da endlich alles raus ist, fühle ich mich so viel besser! Fühlst du dich nicht auch besser, Liebes?“
    „Ekstatisch.“
     
    Bevor sie ging, sprang Fred noch einmal in den Salzwasserpool im Haus. Sie hätte direkt hinter dem Haus ins Meer springen können, fürchtete aber, dort möglicherweise auf Touristen zu treffen. Außerdem beruhigte es ihre Eltern, wenn sie den Pool benutzte. Und schließlich war es angenehmer, hier zu schwimmen als im Meer – keine Algen, die sich in ihren Haaren verfingen, kein neugieriger Kabeljau, der ihr hinterherschwamm, und außerdem konnte sie hier sicher sein, dass der Quecksilbergehalt stimmte.
    Genau genommen bevorzugte sie Pools gegenüber dem offenen Meer.
    Das Meer war voller Schrecken und Fischscheiße. Der Pool bot ihr eine sichere Umgebung.
    Wenn sie jetzt nur noch diese verdammten Meerengel, mit denen sie an ihrem Arbeitsplatz kämpfte, in den Griff bekäme …
    Dieser Gedanke war es schließlich, der ihre Beine zurückbrachte und sie aus dem Pool, in ihre Kleider und aus dem Haus trieb. Ihre Eltern waren nirgends zu finden, was bedeutete, dass sie sich ins Schlafzimmer zurückgezogen hatten, um zu beenden, was Fred so rüde unterbrochen hatte.
    Ausgezeichnet. Nun, vielleicht nicht gerade ausgezeichnet, aber Fred mochte keine Verabschiedungen und ihre Mutter tat jedes Mal so, als würde sie, statt nur zurück nach Boston zu fahren, zu einer Rucksacktour nach Europa aufbrechen.
    Im dichten Verkehr brauchte sie neunzig Minuten zur Halte stelle Quincy, zwanzig Minuten mit der Green Line, fünf Minuten mit der Blue Line, und dann stand sie vor dem New England Aquarium. Es war so spät, dass sie hoffte, unbemerkt durch den Angestellteneingang hineinschlüpfen zu können, um sich wieder an die Arbeit zu machen.
    „Dr. Bimm!“
    Mist.
    Sie drehte sich um und erblickte ihre Chefin, Dr. Barbara Robinson, eine kleine Frau mit blondem Walkürenzopf und braunen Mandelaugen. Wie gewöhnlich trug Dr. Barb ihren Laborkittel bis oben hin zugeknöpft. Fred wusste nicht einmal, wo sich ihr eigener gerade befand.
    Und wie gewöhnlich ging Dr. Barb nicht, sie trabte – und zwar schnell. Sie trabte überallhin: Meetings, Wohltätigkeitsveranstaltungen, Fütterungen, Seehund-Shows. Fred fragte sich, warum sie ständig in Eile war. Die Fische würden schon brav dort bleiben, wo sie waren. Und die Touristen auch.
    „Hi, Dr. Barb.“
    „Dr. Bimm, ich möchte Ihnen gerne unseren neuen Postdoc, Dr. Thomas Pearson, vorstellen. Dr. Pearson, das ist Dr. Fredrika Bimm.“ Sie sah zu Pearson hoch und zwinkerte ein paarmal schnell mit den Augen. „Dr. Bimm kümmert sich um unser Main One.“
    „Fred“, sagte Fred und streckte ihm die Hand entgegen. „Ich sorge dafür, dass die großen Fische die kleinen nicht auffressen.“ Dr. Barb zuckte zusammen, doch Fred beachtete sie überhaupt nicht. Dr. Barb legte Wert auf vollständige Titel (langweilig) und versuchte immer, den Job anderer Leute interessanter klingen zu lassen, als er tatsächlich war (noch langweiliger). Freds Aufgabe bestand darin, in ein vier Stock tiefes Wasserbecken zu springen, den Fischen toten Stint zuzuwerfen und dafür zu sorgen, dass der Wasserstand korrekt blieb und die Wasserschildkröten nicht die Haie schikanierten (was sich komisch anhörte, aber tatsächlich hin und wieder vorkam). Das war alles. „Main One“ war ganz einfach ein riesiges Meerwasserbecken und nichts weiter.
    Dr. Pearson ergriff ihre Hand, zuckte zusammen, weil sie so kalt war (das taten alle, deswegen nahm sie es nicht persönlich), und schüttelte sie wie einen Pfefferstreuer. „Hallo. Bitte, nennen Sie mich Thomas.“
    „Äh“, erwiderte sie. Das lag daran, dass er umwerfend aussah. Groß – beinahe acht Zentimeter größer als sie, und dabei war sie schon hoch aufgeschossen und schlaksig –, braunes Haar, in dem selbst in dem grässlichen Neonlicht goldene und rötliche Strähnen schimmerten, kurz und hübsch
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