Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
David Garrett - die exklusive Biografie

David Garrett - die exklusive Biografie

Titel: David Garrett - die exklusive Biografie
Autoren: mvg verlag
Vom Netzwerk:
noch lange nicht genug. Die Weltkarriere wurde nun noch intensiver in Angriff genommen. Statt dem Jungen in Aachen ein wenig Ruhe zu gönnen, stand eine Reise in die USA auf dem Programm. David spielte mit den Los Angeles Philharmonics und fuhr dann in die Schweiz, um beim renommierten Verbier Festival aufzutreten.
    Vor allem aber war das Jahr gekennzeichnet von Davids erster Begegnung mit Isaac Stern, der zu den bedeutendsten Violinisten des 20. Jahrhunderts und zu den gefragtesten Musikern in aller Welt zählte. Stern war von David so angetan, dass er mit ihm arbeitete. Für David hat die Anerkennung durch den berühmten Musiker bis heute zentralen Stellenwert. Immer wenn seine erfolgreiche Mischung aus klassischer und populärer Musik kritisiert wird, verweist er auf Stern. Die Tatsache, dass dieser sein Violinspiel in den höchsten Tönen gelobt habe, sei ihm mehr wert als alles andere. Außerdem habe ihm Stern viel von seinem Wissen mit auf den Weg gegeben. Er habe ihm erklärt, dass Musik zwar von Emotionen lebe, dass jedoch erst der bewusste Umgang damit und das Wissen über das Wesen der Musik das Können eines Musikers auf eine höhere Stufe heben würden. Im Grunde waren Sterns Lehren also eine Erweiterung dessen, was Ida Haendel Garrett bereits vermittelt hatte.
    Â 
    David Garrett hatte zu dieser Zeit mehr erlebt als die meisten anderen Kinder. Er wurde gedrillt, wurde so intensiv geschult wie kaum ein anderer, er hatte bereits unzählige Konzerte gegeben und einige Größen der Musikwelt kennengelernt. 1995 sollte nun das Jahr des endgültigen Durchbruchs werden.
    In diesem Jahr wurden die beiden CDs fast zeitgleich auf den Markt gebracht. Zuerst brachte die Deutsche Grammophon die Gemeinschaftsarbeit von David Garrett und Alexander Markovich heraus, drei Wochen später wurde die Aufnahme mit Abbado veröffentlicht. Dass David 1995 mit einem Auftritt in der Pariser Salle Pleyel auch noch sein Konzertdebüt in Frankreich feierte, ging bei aller Umtriebigkeit fast unter.
    Die Reaktionen auf die CDs waren überwältigend. Kritiker und Publikum zeigten sich begeistert und waren zum Teil fassungslos, dass ein so junger Musiker eine solch erwachsene Arbeit abliefern konnte. Wäre der pubertierende Jüngling nicht eindeutig auf dem CD-Cover zu erkennen gewesen, hätte man angenommen, dass auf den Aufnahmen ein um Jahrzehnte älterer Virtuose zu hören war.
    Apropos Pubertät: David war in jenen Jahren ein so viel beschäftigter Musiker, dass er bis heute nichts mit diesem Begriff anfangen kann. Er habe diese Phase emotional wohl anders durchlebt als andere Jugendliche, gibt Garrett in Interviews an, wenn er zu diesem Thema befragt wird. Mehr noch: David Garrett hält die Pubertät für reine Erfindung, für ein Phänomen, das dadurch entsteht, dass Eltern es ihren Kindern einreden. Seiner Meinung nach werden Kinder mit zunehmendem Alter schlichtweg anspruchsvoller, und da die Eltern mit den gestiegenen Ansprüchen nicht mehr zurechtkommen, suchen sie nach einer einfachen Erklärung, die sich nun allgemein als Konzept der Pubertät etabliert habe.
    In der Realität gab es vermutlich andere Gründe für Davids Versäumnis dieser Lebensphase. Nach der Veröffentlichung der CDs tourte der Jugendliche durch die ganze Welt. Wo also hätte er sich als pubertierender, störrischer, sich gegen die Eltern auflehnender Junge präsentieren sollen? Etwa wenn er mit einem Orchester in den USA auf der Bühne stand? Oder wenn er mit gebildeten, profilierten Erwachsenen wie Ida Haendel oder Isaac Stern kommunizierte? Im Leben des ständig reisenden und Geige spielenden Jungstars war kein Platz für Rebellion. Beinahe täglich stand er im Kontakt mit Respektspersonen und es prasselten immer wieder neue Eindrücke auf ihn ein, die es zu verarbeiten galt.
    Welche Rolle hätte die Pubertät überhaupt für einen Jungen spielen sollen, der im Alter von 16 Jahren erneut einem herausragenden Menschen und Künstler begegnete? 1997 traf David Garrett in Wien Yehudi Menuhin, der wie Isaac Stern zu den größten Geigenvirtuosen seiner Zeit zählte.
    Wieder einmal begegneten sich kein alter und kein junger Mensch, sondern zwei Musiker, die sich auf Augenhöhe miteinander unterhielten. Außerdem war auch Menuhin ein Beispiel dafür, dass ein früher Karrierebeginn, wie Garrett ihn gerade erlebte, im Kreis der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher