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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz
Autoren: Amanda Cross
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weitreichende Rolle. (Hast du Elaine Pageis zu diesem Thema gelesen? Na ja, das tut jetzt nichts zur Sache.) Ich finde diese Privatdetektiv-Arbeit fabelhaft, aber man muß sich an die Fakten und man muß den Mund halten können, für eine Vielrednerin wie mich eine harte Nuß. Wo war ich?« Harriet hielt ihr Glas hin.
    »Und frag mich nicht, ob es in Ordnung ist, im Dienst zu trinken. Ist es nicht, aber ich betrachte das hier als Freundschaftsbesuch. Ich werde den Portier ordentlich anhauchen, wenn ich gehe und ihm klarmachen, was für ein nettes kleines Besäufnis wir hatten.«
    Kate versuchte ein Lächeln. »Weiter«, sagte sie, »erzähl weiter von der Familie dieses Jungen, der den Brief geschrieben hat. «
    »Wie ich schon sagte, Stolz im Geiste gehört zweifellos nicht zu den Dingen, die diese Familie als Sünde betrachtet; sie wissen, daß sie immer recht haben. Aber wir haben herausgefunden, daß eine der Töchter in die Fänge einer Sekte geriet, und die andere ein Leben führt, das, wie ich annehme, für Mama in jeder Hinsicht inakzeptabel ist. Der Sohn ist jedoch ganz und gar Mamas Kind. Papa war übrigens Geistlicher und starb vor einigen Jahren an einer Herzgeschich-te. Es wird gemunkelt, daß seine sexuellen Vorlieben, die in Richtung jung und männlich gingen, nicht ganz dem Kodex entsprachen, doch das wurde alles vertuscht. Es erklärt jedoch zusammen mit den Karrieren der Töchter bis zu einem gewissen Grad die Selbstgerech-tigkeit von Mutter und Sohn. Vielleicht gelingt es uns, die Mutter zu ködern; sie versucht nämlich, eine Bewegung ins Leben zu rufen, der ich möglicherweise beitreten werde. Das mag nirgends hinführen, aber wer weiß? Unterdessen wird deine Annonce morgen in allen möglichen Zeitschriften und Zeitungen erscheinen. Wir werden abwarten, was dabei herauskommt. Wenn du irgendwelche Botschaften bekommst, bring sie mit in deine Sprechstunde.«
    »Und wenn ich an dem Tag keine Sprechstunde habe?«
    »Darauf wollte ich gerade kommen. Geduld, Kate; versuch es.
    Du wirst einen jungen Hund bekommen. Bitte setz dich einfach hin und hör zu. Einen knapp drei Monate alten Welpen, der dringend Training braucht, von Impfungen und sonstiger tierärztlicher Versor-gung ganz abgesehen. Wir haben übrigens hier ganz in der Nähe einen hervorragenden Tierarzt für dich ausfindig gemacht. Außerdem haben wir einen jungen Mann, der gelegentlich für uns arbeitet, dort als Sprechstundenhilfe untergebracht. Kompetente Kräfte werden immer gebraucht; Ovido ist sehr gut, und er spricht spanisch.
    Über der Tierarztpraxis, im ersten Stock, gibt es eine Hundeschule.
    Wenn du dorthin gehst, was immer an den Tagen der Fall ist, an denen du nicht in die Uni mußt, kannst du eine Nachricht, falls du eine hast, bei Ovido lassen. Er wird dich erkennen und sie unauffällig an sich nehmen, während er mit dir über die Medikamente für deinen Hund spricht. Hier ist die Adresse. «
    »Und wo ist der Hund?« Kate wagte kaum zu fragen. Sie spürte zum ersten Mal, daß ihr die Kontrolle über ihr Leben völlig entglitten war. Daß man ihr jetzt einen Hund andrehen wollte, war auch nicht unwahrscheinlicher als alles andere, was geschehen war.
    »Die Züchterin wird den Hund, vielmehr die Hündin, heute abend herbringen. Du wirst dann mit ihr ein Stück gehen und sie dem Tierarzt vorstellen. Sie ist auf Papier geprägt, also leg etwas Papier in der Küche aus. Sie hat jedoch gerne Auslauf. Es wird ein sehr großer Hund werden, ein Bernhardiner, der so um die hundertfünfzig Pfund wiegen wird. Versuch sie also rechtzeitig stubenrein zu kriegen, solange du sie noch tragen und ziehen kannst, kurz gesagt, solange du noch stärker bist als sie.«
    Kate sah gleichzeitig ausdruckslos und wie vom Donner gerührt drein.
    »Kate, meine Liebe«, sagte Harriet, »du machst mir wirklich Sorgen. Sprich mit mir. Rede einfach. Zitier irgendwas. Bitte, Kate, nur nicht dieser Zombie-Zustand. Sag irgendwas. Reed wird zurück-kommen, das verspreche ich dir. Der Hund heißt übrigens Bancroft, weil Anne Bancroft eine der Lieblingsschauspielerinnen der Züchterin ist. Kurz Banny. Sie ist wirklich süß; ich hab sie gesehen. Zum Verlieben, du wirst sehen.«
    »Und was soll ich mit ihr machen, wenn sie hundertfünfzig Pfund wiegt?«
    »Oh, wir leihen uns Banny nur aus. Sie ist viel zu wertvoll, um einfach weggegeben oder sogar verkauft zu werden. Sie soll auf Ausstellungen gehen und dann zur Zucht verwendet werden. Also binde dich nicht zu
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