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Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Autoren: Trudi Canavan
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jedoch nicht die übliche Behandlung. Um die zu erklären, würde sie sich etwas anderes einfallen lassen müssen.
    »Ella!«, rief eine vertraute Stimme aus dem Flur.
    Ella fuhr herum. Ihre Mutter musste Priester Naen entschlüpft sein. Sie eilte aus dem Raum, bevor sie sie mit einem gefesselten und geknebelten Patienten entdecken konnte.
    Im Flur kam ihr eine dünne, ergrauende Frau entgegen, die ein sauberes, gut geschneidertes Kapas aus feinem Tuch trug. Als sie Ella sah, runzelte sie missbilligend die Stirn.
    »Ella. Endlich. Ich muss ein kleines Gespräch mit dir führen.«
    »Solange es nur klein ist«, erwiderte Ella geschäftsmäßig. »Lass uns zurück in die Begrüßungshalle gehen.«
    »Du musst aufhören, hier zu arbeiten«, sagte ihre Mutter mit leiser Stimme, während sie Ella folgte. »Es ist zu gefährlich. Es ist schon schlimm genug zu wissen, dass du ständig dem Einfluss dieser Heiden ausgesetzt bist, aber jetzt ist alles noch schlimmer geworden. Die Gerüchte haben sich überall in der Stadt ausgebreitet. Es überrascht mich, dass du nicht von dir aus vernünftig genug gewesen bist, um fortzugehen aus diesem …«
    »Mutter«, unterbrach Ella sie. »Wovon redest du eigentlich?«
    »Mirar ist zurück«, antwortete ihre Mutter. »Oder hast du das noch nicht gehört?«
    »Offenkundig nicht«, sagte Ella.
    »Er war - ist - der Anführer der Traumweber. Ein Wilder, musst du wissen. Es heißt, er sei vor einem Jahrhundert doch nicht getötet worden; er habe überlebt. Er hat sich versteckt, und jetzt ist er zurückgekommen.«
    »Wer sagt das?«, fragte Ella und versuchte, nicht allzu skeptisch zu klingen.
    »Alle - und du brauchst mich gar nicht so anzuschauen. Viele Leute haben ihn gesehen. Und die Weißen bestreiten es nicht.«
    »Haben sie denn überhaupt die Chance gehabt, das zu tun?«
    »Natürlich haben sie die gehabt. Und du hörst mir jetzt zu. Du kannst hier nicht länger arbeiten. Du musst aufhören!«
    »Ich werde nicht wegen eines Gerüchts Menschen im Stich lassen, die meine Hilfe brauchen.«
    »Es ist kein Gerücht!«, rief ihre Mutter und vergaß dabei ganz, dass sie die Berichte über Mirars Rückkehr bereits selbst als Gerücht bezeichnet hatte. »Es ist die Wahrheit! Was ist, wenn er hierherkommt? Überleg doch nur, was er dir antun könnte! Du wirst ihn vielleicht nicht einmal erkennen. Er könnte in diesem Moment hier arbeiten, in Verkleidung! Er könnte dich verführen !«
    Ella konnte nur mit Mühe ein Lächeln unterdrücken. Sie verführen, wahrhaftig! »Die Traumweber interessieren mich nicht, Mutter.«
    Aber die Frau hörte nicht zu. Während die möglichen Gefahren für Ellas Person immer ungeheuerlicher wurden, führte Ella ihre Mutter zu einer Bank in der Begrüßungshalle.
    »Und jetzt sieh dir nur an, was passiert ist«, sagte ihre Mutter abrupt, während sie sich hinsetzte. »Weil er zurückgekommen ist, sitzen wir hier fest. Hat dieses Haus keine Hintertür? Können wir nicht …«
    »Nein. Wenn so etwas passiert, stehen draußen vor dem Hintereingang immer schon Unruhestifter bereit.«
    »Wenn du eine Hohepriesterin wärst, würden sie das nicht wagen.«
    Ella unterdrückte ein Seufzen. Verrat mir eins, Yranna, sind alle Mütter so? Sind sie mit ihren Sprösslingen jemals zufrieden? Wenn es mir gelänge, eine Hohepriesterin zu werden, würde sie dann auf die Idee kommen, dass ich eine Weiße sein sollte? Und wenn ich durch ein Wunder zu einer Weißen würde, würde sie dann anfangen, an mir herumzunörgeln, dass ich eine Göttin werden solle?
    Sie gab ihrer Mutter die gewohnte Antwort. »Wenn ich eine Hohepriesterin wäre, hätte ich überhaupt keine Zeit mehr, dich zu sehen.«
    Ihre Mutter zuckte die Achseln und wandte sich ab. »Wir bekommen dich ohnehin kaum noch zu sehen.«
    Nur jeden zweiten oder dritten Tag, dachte Ella. Wie nachlässig ich doch bin. Wie schwer meine Eltern es haben. Wenn ich je so werden sollte, dachte sie, bitte, Yranna, sorg dafür, dass jemand mich umbringt.
    »Hast du schon gehört, wer Auraya ersetzen wird?«, erkundigte sich ihre Mutter.
    »Nein.«
    »Du musst inzwischen doch irgendetwas gehört haben.«
    Wie schafft sie es nur, dass selbst das so klingt, als sei es meine Schuld?
    »Wie du schon so viele Male bemerkt hast, ich bin nur eine niedere Priesterin, die weder Beachtung noch Respekt verdient oder auch nur eine Einweihung in die tiefsten Geheimnisse der Zirkler«, erwiderte Ella trocken und vollauf darauf gefasst, für ihren
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