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Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Autoren: Trudi Canavan
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den Geist von Menschen überall auf den Kontinenten ein, schöpften Gedanken ab und gewannen auf diese Weise Kenntnis von den Absichten und den Taten mächtiger Leute. Die beiden hatten diese Fähigkeiten über tausende von Jahren hinweg verfeinert. Sie kannten die Sterblichen so gut, dass sie deren Verhalten mit geradezu unheimlicher Genauigkeit voraussagen konnten.
    Mirar hatte immer behauptet, die Wilden - oder die Unsterblichen, wie die Zwillinge sie nannten - besäßen jeder eine angeborene Gabe. Emerahls Gabe war ihre Fähigkeit, ihr Alter zu verändern, Mirars bestand in seiner unübertroffenen Fähigkeit zu heilen. Die Zwillinge verfügten über die Gabe des Gedankenabschöpfens. Die Möwe … sie war sich nicht sicher, worin seine Gabe bestand, aber sie war davon überzeugt, dass sie etwas mit dem Meer zu tun haben musste.
    Und Aurayas Gabe, so behauptete Mirar, sei ihre Fähigkeit zu fliegen. Ein Anflug von Interesse beschwichtigte Emerahls Ärger darüber, sich an diesem Ort aufhalten zu müssen. Ich frage mich, ob sie es anderen beibringen kann. Mirar hat mich gelehrt zu heilen, obwohl ich nicht so gut darin bin wie er. Vielleicht werde ich auch nicht so gut fliegen können, wie Auraya es vermag … Genau genommen scheint mir das Fliegen keine Fähigkeit zu sein, bei der man Abstriche am eigenen Können machen darf. Jede Ungeschicklichkeit könnte tödlich sein.
    Sie schnaubte. Aber einen Versuch wäre es wert. Irgendeinen Nutzen muss diese ganze Angelegenheit für mich haben. Ich könnte mich eher für die Idee erwärmen, dieses Mädchen zu unterrichten, wenn ich dafür entschädigt würde, dass ich meine Suche nach der Schriftrolle der Götter aufgeschoben habe.
    Die Zwillinge hatten ihr erzählt, dass sie Gerüchte über ein Artefakt aufgeschnappt hätten, das den Krieg der Götter aus der Sicht einer lange verstorbenen Göttin beschrieb. Emerahl hatte beschlossen, es zu finden. Ein solcher Bericht enthielt vielleicht Informationen, die den Sterblichen von Nutzen sein könnten. Informationen, die ihnen möglicherweise halfen, der Aufmerksamkeit der Götter zu entgehen oder zu überleben, sollten sie scheitern. Es würde ihnen vielleicht sogar die Möglichkeit geben, gegen die Götter zu kämpfen.
    Den Zwillingen zufolge suchten Gelehrte in Südithania schon seit Jahrzehnten nach der Schriftrolle. In letzter Zeit hatten sie zwar Fortschritte gemacht, aber sie besaßen noch immer nicht genug Informationen, um den Verbleib der Schriftrolle enträtseln zu können. Die Zwillinge hatten ihr versichert, dass diese Gelehrten sie nicht allzu bald finden würden. Sie hatte noch Zeit genug, um Auraya zu unterrichten.
    Sie ging zu den Krügen und Töpfen hinüber und verschaffte sich einen Überblick über den Vorrat an Heilmitteln und eingelegtem Essen.
    Aber zuerst muss ich Nahrung sammeln. Und dann muss ich eine Möglichkeit ersinnen, wie ich Auraya hierherlocken und sie überreden kann, für eine Weile zu bleiben, und das alles, ohne den Argwohn der Götter zu erregen.
     
    Das Schiff stieg ein ums andere Mal auf einer Seite einer Welle empor, verweilte für einen Moment auf deren Kamm und schoss dann auf der anderen Seite hinab. Mirar umklammerte die Reling, halb angstvoll, halb jubilierend. Die Gischt durchnässte immer wieder seine Kleidung, aber er würde sich dennoch nicht unter Deck zurückziehen. Der Wind und das Wasser waren eine willkommene Erleichterung nach der Wärme in der kleinen Passagierkajüte.
    Und der alte Mann braucht mich nicht in seiner Nähe, um ihn daran zu erinnern, dass er stirbt , sagte sich Mirar.
    Er hatte Rikken in einem der kleinen Häfen entlang der avvenschen Küste behandelt. Zäh und drahtig, wie er war, hatte der alte Kaufmann angesichts von Mirars Einschätzung seines sich verschlechternden Zustands Angst bekommen. Es war nicht die Nachricht, dass er starb, die ihm zusetzte, sondern die Möglichkeit, dass er sein Leben vielleicht nicht in seinem Heimatland aushauchen würde.
    Daher hatte er Mirar gebeten, ihn auf seiner letzten Reise heim nach Dekkar zu begleiten, erfüllt von der Hoffnung, dass ein Heiler es ihm ermöglichen würde, noch lebend zurückzukehren. Mirar hatte aus Rastlosigkeit und Neugier zugestimmt. In Avven war ihm keine Feindseligkeit gegenüber Traumwebern begegnet, aber die nimmer endende Eintönigkeit der Städte, die er durchreiste, hatte ihn zu langweilen begonnen. Die Häuser waren aus mit Schlamm überzogenem Stein erbaut wie jene in Sennon, boten
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