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Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Autoren: Trudi Canavan
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jedoch keinerlei Abwechslung, was Farbe oder Stil betraf. Die Menschen trugen, Männer wie Frauen gleichermaßen, triste Kleidung und verbargen die Gesichter hinter Schleiern. Selbst ihre Musik war eintönig.
    Ich suche keinen Ärger , sagte er sich und dachte an Emerahls Anschuldigung während ihrer letzten Traumvernetzung. Ich liebe es einfach, zu reisen und neue Dinge zu entdecken. Es ist lange her, seit ich das letzte Mal die Freiheit hatte, das zu tun. Ein Mitglied der Mannschaft eilte an Mirar vorbei und nickte ihm lächelnd zu, als ihre Blicke sich trafen. Und diese Südländer sind freundliche Menschen , fügte Mirar hinzu und erwiderte den Gruß des Mannes.
    Dann blickte er wieder zur Küste hinüber. Am Tag zuvor war eine niedrige Felswand in Sicht gekommen, die inzwischen höher aufragte als die Klippen von Toren. Ihre Silhouette endete an einer Stelle abrupt, und er begann zu begreifen, warum das so war.
    Die Zeit verstrich langsam, und einzig vom Kamm einer jeden Welle aus hatte man einen Blick auf die Küste. Mirar wartete geduldig. Dann, zwischen einer Welle und der nächsten, kam das Ende des Kliffs in Sicht.
    Die hohe Felswand bog abrupt landeinwärts ab, und zu ihren Füßen lag flaches Waldland mit sanften Küsten. Die Veränderung war wahrhaft außerordentlich: von nacktem Felsen zu üppiger Vegetation. Die Felskette zog sich weiter nach Osten, schlängelte sich in die Ferne und schien dort ihre Umgebung noch höher zu überragen als an der Küste.
    Es war ein bemerkenswerter Anblick, denn nun sah es so aus, als sei das Land im Westen wie eine große Platte angehoben und über das Land im Osten geschoben worden.
    Ist das natürlich? , fragte sich Mirar. Oder hat irgendein Wesen - sei es ein Gott oder etwas von anderer Art - das Land vor langer Zeit anschwellen lassen?
    »Traumweber?«
    Mirar hielt nach dem Ursprung der Stimme Ausschau und entdeckte den Seemann in der Nähe. Er hielt ein Seil in einer Hand und deutete mit der anderen auf das bewaldete Land.
    »Dekkar«, erklärte der Mann. Mirar nickte, und der Matrose machte sich mit der Schnelligkeit langer Übung wieder an die Arbeit.
    Dies war also Rikkens Heimatland. Dekkar, das südlichste aller Länder, war berühmt für seinen Dschungel. Die Felskette stellte eine natürliche Barriere dar und bildete die Grenze zu Avven, dem Nachbarn im Norden. Als folge sie irgendeinem freundlichen Geist dieses Landes, hatte die See sich beruhigt. Die Mannschaft setzte weitere Segel, und ihr Tempo beschleunigte sich.
    Während der nächsten Stunden lauschte Mirar dem Gespräch der Männer und versuchte, die Bedeutung ihrer Worte zu erraten. Eine unvertraute Sprache war eine Schwierigkeit, die er seit tausend Jahren nicht mehr hatte überwinden müssen. Die Dialekte Südithanias stammten von einem Sprachzweig ab, der weit älter war als Mirar, und deshalb enthielten sie nur wenige Worte, die auf offenkundige Weise verwandt mit dem auf dem Hauptkontinent gebräuchlichen waren. Bisher hatte er sich einen ausreichenden Grundwortschatz des Avvenschen angeeignet, um zurechtzukommen, und die Traumweber, denen er begegnet war, hatten ihm das meiste von dem beigebracht, was er für seine Arbeit als Heiler benötigte.
    Seine eigenen Leute waren hier stärker vertreten als im Norden. Sie waren nicht mehr so zahlreich wie früher einmal, wurden aber von der Bevölkerung ebenso akzeptiert wie die Anhänger anderer »Kulte«. Trotzdem war er den wenigen pentadrianischen Götterdienern, die er gesehen hatte, aus dem Weg gegangen. Obwohl einheimische Traumweber ihm versicherten, dass die Götterdiener Heiden tolerierten, war er doch überdies auch ein Nordländer. Die kranken Pentadrianer, die erfahren hatten, woher er kam, hatten seine Hilfe entweder abgelehnt oder sie nur widerstrebend angenommen, wenn er in Begleitung einheimischer Traumweber gewesen war. Er erwartete nicht, dass die Priester und Priesterinnen ihrer Religion anders empfinden würden.
    Die Felsenkette, die Avven nach Norden hin begrenzte, ragte über dem Wald des Landes auf wie eine riesige Welle, die Dekkar jeden Augenblick unter sich zu begraben drohte. Als sie weiter nach Süden segelten, wich sie langsam zurück und verwandelte sich in einen bläulichen Schatten, der sich wie ein zweiter Horizont durch das Blickfeld zog. Immer wieder erschienen nun auch Gebäude an der Küste. Erbaut auf hohen Pfählen, bestanden sie größtenteils aus Holz und waren durch erhöhte Gehwege miteinander verbunden,
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