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Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Autoren: Trudi Canavan
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verfeindeten Land war. Vielleicht waren die Götterdiener in diesen Belangen vernünftiger als gewöhnliche Pentadrianer.
    Höchstwahrscheinlich gibt es genauso viele Götterdiener, die mir mit Argwohn begegnen werden, wie es gewöhnliche Pentadrianer tun. Ich kann mich glücklich schätzen, einem Götterdiener begegnet zu sein, der anders denkt. Er lächelte grimmig. Und je länger ich in Südithania bleibe, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich auch einem Götterdiener begegnen werde, der das nicht tut.

2

    A uf den höchsten Gipfeln von Si lag noch immer Schnee, aber überall sonst war die Wirkung des warmen Wetters deutlich zu sehen. Der Wald war ein üppiges Meer neuer Triebe und Blumen. In engen Tälern und auf den natürlichen Stufen der Berghänge grünte und gedieh das Getreide.
    Die letzten Tage waren die heißesten gewesen, die Auraya je hatte ertragen müssen. In der Vergangenheit hatte sie Si während der kühleren Monate des Jahres besucht. Si kannte sowohl wärmere als auch kühlere Jahreszeiten, als sie sie bisher erlebt hatte - kältere, weil es überwiegend gebirgiges Land war, wärmere, weil es weiter südlich lag als Hania, auf demselben Breitengrad wie das Wüstenland Sennon.
    Das Fliegen konnte ein wenig Erleichterung bringen. Die Luft hoch oben war immer kühl. Aber heute flog sie tief. Die Siyee, die sie begleiteten, konnten nicht lange im kalten Wind fliegen. Die Kälte kostete sie viel Kraft.
    Sie betrachtete den Mann, der neben ihr flog. Obwohl erwachsen, brachte er es nur auf die Hälfte ihrer Größe. Seine Brust war breit, und seine Beine waren muskulös. Die Knochen seiner letzten drei Finger bildeten einen Teil des Rahmens seiner Flügelmembran, die sich von dort bis zu den beiden Körperseiten erstreckte. Auraya war nun schon so lange bei den Siyee, dass sie sich die Unterschiede zwischen ihnen und ihr selbst immer wieder bewusst vor Augen führen musste. Wenn sie das tat, erstaunte es sie jedes Mal, dass sie ihr, einer »Landgeherin«, ein dauerhaftes Zuhause in ihrem Land angeboten hatten.
    Nicht dass sie ihnen keine Gegenleistung geboten hätte. Die magischen Gaben, die sie sich auch nach ihrem Rücktritt von den Weißen bewahrt hatte, kamen den Siyee immer wieder zunutze, insbesondere ihre Fähigkeit, zu fliegen und zu heilen. Sie kehrte gerade von einer Mission in ein anderes Siyee-Dorf zurück, wo sie ein verletztes Mädchen geheilt hatte. Und wären ihre Gaben nicht gewesen, wären viele Hunderte mehr an der Seuche gestorben.
    Vor ihr war jetzt die helle Fläche nackten Felsens zu sehen, auf der sich das Offene Dorf - das Hauptdorf der Siyee - befand. Bei diesem Anblick stieg Freude in Auraya auf. Sie konnte am Rand der Felsfläche die Häuser der Siyee erkennen - Lauben aus Membranen, die sich über elastische Holzrahmen spannten, die ihrerseits am Stamm eines gewaltigen Baumes befestigt waren. Außerdem konnte sie auf dem höchsten Felsvorsprung zwei vertraute Gestalten sehen, die nach ihr und ihren Gefährten Ausschau hielten: Sprecherin Sirri, die Anführerin der Siyee, und Sreil, ihren Sohn.
    Auraya ließ sich hinabgleiten und landete einige Schritte entfernt, dicht gefolgt von ihren Reisegefährten. Sirri lächelte.
    »Du kommst früh zurück«, sagte sie. »Wie ist es gelaufen?«
    »Ich konnte ihren Arm heilen«, erwiderte Auraya.
    »Es war unglaublich!«, rief der jüngste von Aurayas Begleitern. »Das Mädchen konnte gleich anschließend wieder fliegen!«
    Auraya verzog das Gesicht. »Wovon ich ihr dringend abgeraten hatte. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Verwegenheit dieses Mädchens in der Zukunft zu etwas Schlimmerem als einem gebrochenen Arm führen würde.«
    »Ihre Mutter ist eine Trinkerin.«
    Auraya blickte erstaunt zu dem Mann hinüber, der gesprochen hatte. Der Sprecher des Stammes, dem das Mädchen angehörte, hatte bisher die meiste Zeit geschwiegen. Jetzt sah er ihr in die Augen und zuckte die Achseln. »Wir versuchen, das Mädchen ein wenig Disziplin zu lehren, aber es ist nicht leicht, wenn die Mutter ihr alles durchgehen lässt.«
    Auraya dachte an die hysterische Frau zurück, die dem Kind nicht von der Seite gewichen war. »Vielleicht wird sich das jetzt ändern.«
    »Das bezweifle ich«, murmelte der Mann. Dann zuckte er erneut die Achseln. »Mag sein. Ich sollte nicht - was ist das?«
    Sie folgte seinem Blick und lächelte, als sie ein kleines Geschöpf auf sich zuspringen sah. Es hatte die spitzen Ohren flach an den Kopf
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