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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
Autoren: Trudi Canavan
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seinem Bauch hingen, fühlten sich schwer an. Zu schwer. Sie würden ihn zu Boden ziehen, sobald er zu fliegen versuchte.
    Nein, sagte er sich. Kämpfe gegen deine Instinkte. Das Abwurfgeschirr wird dich nicht behindern. Es wird dich nicht hinunterziehen. Von den Eisenspitzen geht viel größere Gefahr aus. Wenn er sich damit kratzte... Seine Überlebenschancen, wenn er auf einem dünnen Zweig viele Mannshöhen über dem Boden einer Schlafdroge erlag, gefielen ihm nicht besonders.
    Er versteifte sich, denn er hatte abermals eine Bewegung am Boden bemerkt. Als drei Yern auf die Lichtung unter ihm traten, hielt er den Atem an. Von oben sahen sie aus wie schmale Fässer aus braunem Fell; ihre scharfen Hörner waren zu bloßen Stummeln verkürzt. Langsam näherten sich die Tiere dem funkelnden Bach, wobei sie auf dem Weg dorthin immer wieder kurz innehielten, um Gräser abzuweiden. Tryss ließ die Hände über die Riemen und die hölzernen Stellgriffe des Geschirrs gleiten und überzeugte sich davon, dass alles richtig eingestellt war. Dann holte er ein paar Mal tief Luft und ließ sich fallen.
    Yern waren pflanzenfressende Herdentiere mit scharfen Sinnen, die es ihnen ermöglichten, die Position und Stimmung eines jeden Mitglieds ihrer Herde zu erspüren. Mit diesen Sinnen konnten sie auch die Gedanken anderer Tiere in der Nähe wahrnehmen und erkennen, wenn ein Angriff bevorstand. Yern waren schnelle Läufer. Die einzigen Raubtiere, denen es gelang, ein Yern zu fangen, waren jene, die den Vorteil der Überraschung nutzten oder selbst über ausgefeilte Gaben der Sinnestäuschung verfügten - wie zum Beispiel die gefürchteten Leramer -, und selbst sie konnten nur die alten und kranken Tiere der Herde fangen.
    Während Tryss zu Boden fiel, sah er, wie die Yern, die das Näherkommen eines auf Angriff bedachten Geistes spürten, sich strafften. Die Tiere hielten verwirrt Ausschau und waren sich nicht sicher, in welche Richtung sie fliehen sollten. Sie verstanden nicht, dass ein Räuber auch von oben angreifen konnte. Auf halbem Weg nach unten, breitete Tryss die Arme aus und spürte, dass die Membranen seiner Flügel der Luft Widerstand boten. Er schoss aus dem Baum heraus und stieß auf seine Beute hinab.
    Als die Tiere seine unmittelbare Nähe spürten, brachen sie in Panik aus. Mit lautem Heulen sprengten sie in alle Richtungen davon. Im Schutz der Zweige anderer Bäume verfolgte Tryss eins der Yern. Er jagte es auf die ungeschützte Lichtung hinaus, und als er sich in der richtigen Position über dem Tier befand, zog er an dem Riemen, den er sich um den rechten Daumen geschlungen hatte. Einer der Eisenbolzen an seiner Hüfte fiel hinab.
    Zur gleichen Zeit schlug das Yern abrupt einen Haken. Die Eisenspitze verfehlte ihr Ziel und verschwand im Gras. Mit einem unterdrückten Fluch flog Tryss eine Kurve und folgte dem Tier. Diesmal versuchte er, nicht an den unmittelbar bevorstehenden Angriff zu denken. Er verbannte alle Gedanken aus seinem Geist und konzentrierte sich einzig darauf, seine Flugrichtung den Bewegungen des Yern anzupassen, dann riss er den linken Daumen hoch und spürte, wie das Gewicht der Eisenspitze in die Tiefe glitt.
    Sie traf das Tier direkt hinter dem Widerrist. Tryss triumphierte. Das Yern rannte weiter, und die Eisenspitze wackelte im Fell hin und her. Tryss verfolgte das Geschehen mit ängstlichen Blicken, denn er fürchtete, dass seine Waffe sich nicht tief genug durch das Fell des Yern gegraben hatte, um die Droge in den Blutkreislauf zu bringen. Eine andere Gefahr war die, dass der Eisendorn wieder herausfallen könnte.
    Die Eisenspitze blieb jedoch im Rücken des Yern stecken. Das Tier verlangsamte seinen Lauf, bis es nur noch taumelte und schließlich stehen blieb. Jetzt kreiste Tryss über ihm wie ein Aasvogel. Bedächtig suchte er die unmittelbare Umgebung auf Leramer oder andere große Raubtiere ab. Wenn er nicht aufpasste, würden sie ihm seine Beute stehlen.
    Das Yern unter ihm schwankte, dann stürzte es auf die Seite. Nach Tryss’ Einschätzung konnte er nun gefahrlos landen, und im nächsten Moment ließ er sich nur wenige Schritte von dem Tier entfernt leichtfüßig zu Boden fallen. Bevor er näher an das Yern heranging, wartete er, bis er sah, dass die Augen des Geschöpfs glasig wurden. Seine scharfen Hörner konnten die Flügel eines Siyee mühelos zerfetzen.
    Aus der Nähe betrachtet wirkte das Tier riesig. Tryss bezweifelte, dass sein Kopf auch nur bis an die Schultern des Yern
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