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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
Autoren: Trudi Canavan
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herangereicht hätte, hätte es aufrecht gestanden. Er strich mit der Hand über das Fell seiner Beute. Es war warm und verströmte einen starken, tierischen Geruch. Ihm wurde bewusst, dass er vor Erregung breit grinste.
    Ich habe es geschafft! Ich habe ganz allein eins der großen Tiere des Waldes erlegt!
    Die Siyee machten niemals Jagd auf die großen Tiere. Sie selbst waren eine kleine Rasse, leicht an Gewicht, zerbrechlich und mit nur wenigen magischen Gaben ausgestattet. Ihre Knochen waren zierlich und brachen leicht. Ihre Beine waren nicht dazu geeignet, lange Strecken zu laufen, und die Bewegungsmöglichkeiten ihrer Arme - ihrer Flügel - waren eingeschränkt. Selbst wenn sie einen Speer oder ein Schwert hätten ergreifen können, wäre es ihnen schwergefallen, die Waffe festzuhalten. Außer Daumen und Zeigefinger waren all ihre Finger Teil der Flügelstruktur; ihre Hände waren nutzlos für Verrichtungen, die Kraft erforderten. Wann immer Tryss seinen Körper betrachtete, dachte er an die Göttin, die sein Volk vor so vielen Jahrhunderten aus Landgehern erschaffen hatte - den Menschen, die den Rest der Welt bewohnten. Immer wieder grübelte er darüber nach, ob die Göttin damals vergessen hatte, die Frage zu bedenken, wie sie sich verteidigen oder ernähren sollten.
    Da die Siyee im Flug keine Waffe benutzen konnten, gingen sie allgemein davon aus, dass Huan nie die Absicht gehabt hatte, sie zu einem Volk von Jägern oder Kämpfern zu machen. Stattdessen mussten sie Getreide, Gemüse, Früchte und Nüsse sammeln oder anbauen. Sie mussten kleine Tiere fangen und züchten, und sie mussten dort leben, wo die Landgeher sie nicht erreichen konnten: in den schroffen, unpassierbaren Bergen von Si.
    In den Bergen gab es nur einige wenige kleine Flecken kultivierbaren Landes, und viele der Tiere, die sie aßen, ließen sich immer schwerer fangen. Tryss war davon überzeugt, dass Huan nicht gewollt hatte, dass das Volk, das sie geschaffen hatte, hungerte. Das war seiner Meinung nach der Grund, warum einige von ihnen über eine große Erfindungsgabe verfügten. Er blickte auf das Gerät hinab, das er an seinen Körper geschnallt hatte. Es war ein einfacher Entwurf. Die Herausforderung hatte darin bestanden, etwas zu schaffen, das seinem Benutzer die Bewegungsfreiheit verschaffte, die beim Fliegen notwendig war, und ihm gleichzeitig eine simple Möglichkeit gab, die Eisenspitzen abzuwerfen.
    Damit können wir jagen! Wir könnten sogar in der Lage sein, uns zu verteidigen - und uns vielleicht einige der Gebiete zurückholen, die die Landgeher uns gestohlen haben. Er wusste, dass sie auf diese Weise nicht gegen große Gruppen von Eindringlingen würden kämpfen können, aber mit den vereinzelten Banden von gesetzlosen Landgehern, die sich nach Si hineinwagten, würden sie jetzt mühelos fertigwerden.
    Nur dass zwei Eisenspitzen nicht annähernd genug sein würden, überlegte er. Ich könnte sicher auch vier davon tragen. Sie wiegen nicht allzu viel. Aber wie soll ich sie abwerfen? Ich habe nur zwei Daumen.
    Das war eine Frage, die es später zu bedenken galt. Während er nun das schlafende Yern betrachtete, wurde ihm bewusst, dass er ein Problem hatte. Er hatte ein Seil mitgenommen, in der Absicht, das Tier auf einen Baum zu ziehen, so dass es für die meisten Räuber des Waldes unerreichbar wäre. Anschließend hatte er nach Hause fliegen wollen, um mit einigen Gefährten zurückzukehren, die seine Leistung bewundern und ihm helfen sollten, das Yern zu schlachten. Jetzt bezweifelte er, dass er auch nur die Kraft haben würde, seine Beute bis zum nächsten Baumstamm zu schleifen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als das Yern liegen zu lassen und zu hoffen, dass kein Raubtier es fand. Das bedeutete, dass er schnell Hilfe holen musste. Ohne das Geschirr konnte er schneller fliegen. Er schnallte es ab, schlüpfte aus den Riemen und hängte es in einen nahen Baum. Dann zog er sein Messer hervor, schnitt dem Yern eine Handvoll Haar von seiner Mähne ab und verstaute es in einer Tasche. Nachdem er die Windrichtung ermittelt hatte, begann er zu rennen.
    Es kostete eine Menge Energie, vom Boden aus in die Luft aufzusteigen. Tryss sprang ab und schlug mit den Flügeln, und bis er die Höhe erreicht hatte, in der die Winde stärker waren und es ihm erlaubten, zu schweben und zu gleiten, keuchte er vor Anstrengung. Sobald er wieder zu Atem gekommen war, folgte er den günstigsten Luftströmen und nahm mit starken Flügelschlägen
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