Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
aber als er an das bewusstlose Yern dachte, überkam ihn eine Woge kühlen Stolzes. »Und ich habe tatsächlich eins gefangen.« Er schob die Hand in die Tasche und zog die Strähne Yern-Haar hervor.
Die drei Siyee betrachteten das Haar voller Interesse. Ziss blickte mit schmalen Augen zu Tryss empor. »Du nimmst uns auf den Arm«, beschuldigte er ihn. »Die Haare hast du von einem toten Yern.«
»Nein. Der Florrim-Saft hat es betäubt. Ich werde es euch zeigen.« Tryss sah Drilli an, erstaunt und erleichtert darüber, dass es ihm endlich gelang, in ihrer Nähe ganze Sätze zu bilden. »Nehmt eure Messer mit, dann werden wir heute Abend ein Festmahl bekommen. Aber wenn ihr noch lange wartet, wird ein Leramer das Yern finden, und wir werden leer ausgehen.«
Die beiden Jungen tauschten einen Blick. Tryss erriet, dass sie zwei verschiedene Möglichkeiten abwogen: Es konnte ein Scherz sein oder aber die Chance auf Fleisch zum Abendessen.
»Also schön«, sagte Ziss, dann stand er auf und streckte sich. »Wir werden dieses Yern selbst in Augenschein nehmen.«
Trinn erhob sich und straffte die Flügel. Als Drilli ebenfalls aufstand, um sich ihnen anzuschließen, setzte Tryss’ Herz einen Schlag aus. Sie würde sehr beeindruckt sein, wenn sie das Yern sah. Er grinste, rannte los und sprang in den Himmel.
In der Luft trat ein verärgerter Ausdruck in seine Züge, denn die Zwillinge flogen zu einer Gruppe älterer Jungen hinüber, die sich am unteren Ende des Offenen Dorfes befanden. Tryss erkannte Sreil, den kräftigen Sohn von Sprecherin Sirri, der Anführerin seines Stammes. Als die Gruppe unter schrillem Pfeifen auf ihn zukam, wurde sein Mund trocken.
»Du hast dir ein Yern geholt, ja?«, rief Sreil, als er vorüberflog.
»Könnte sein«, antwortete Tryss.
Es folgten weitere Fragen, aber Tryss weigerte sich, zu erklären, wie er das Tier erlegt hatte. Es war ihm bisher nicht gelungen, viele Siyee dazu zu bewegen, einen Blick auf sein Geschirr zu werfen. Wenn er jetzt begann, es zu beschreiben, würden sie das Interesse verlieren. Sobald sie jedoch das Yern sahen, würden sie wissen wollen, wie er es gefangen hatte. Dann würde er das Geschirr vorführen, und sie würden endlich anfangen, seine Ideen ernst zu nehmen. Nach einigen Minuten blickte er hinter sich. Zu seiner Bestürzung hatte sich die Gruppe derer, die ihm folgten, inzwischen verdoppelt. Erste Zweifel nagten an seiner Zuversicht, aber er schob sie beiseite. Stattdessen ließ er seiner Fantasie freien Lauf und malte sich die Zukunft aus. Sreil würde das Fleisch zu Sprecherin Sirri bringen. Die Anführerin der Siyee würde Tryss’ Erfindung sehen wollen. Sie würde Tryss bitten, weitere Geschirre anzufertigen und die anderen Siyee in ihrer Benutzung zu unterweisen.
Ich werde ein Held sein. Die Zwillinge werden sich nie wieder über mich lustig machen.
Als sie sich der Stelle näherten, an der er das Yern zurückgelassen hatte, riss er sich aus seinem Tagtraum los. Kreisend suchte er das Gebiet ab, konnte aber nichts entdecken. Unter den neugierigen Blicken seiner Begleiter ließ er sich zu Boden sinken und schritt die Stelle ab. Im Gras war eine Vertiefung von der Größe eines gewaltigen Tieres zu sehen, aber kein Yern.
Enttäuscht starrte er die Kuhle an, dann krampfte sich sein Magen zusammen, als die Siyee um ihn herum zu Boden glitten.
»Also, wo ist dieses Yern denn nun?«, fragte Ziss.
Tryss zuckte die Achseln. »Weg. Ich habe euch doch gesagt, wenn wir zu lange warten, würde ein Leramer es finden.«
»Ich sehe kein Blut.« Diese Bemerkung kam von einem der älteren Jungen. »Wenn ein Leramer es geholt hätte, wäre Blut auf dem Boden.«
»Und es weist auch nichts darauf hin, dass irgendetwas weggeschleift worden wäre«, fügte ein anderer Junge hinzu. »Wenn der Leramer es hier gefressen hätte, wäre ein Kadaver zurückgeblieben.«
Er hatte recht, das wusste Tryss. Also, wo war das Yern geblieben?
Sreil trat vor und untersuchte nachdenklich den Boden. »Aber hier hat tatsächlich vor nicht allzu langer Zeit etwas Großes gelegen.«
»Wahrscheinlich ein Yern, das ein Nickerchen gehalten hat«, meinte ein anderer. Einige der Zuschauer kicherten.
»Also, Tryss«, sagte Ziss, »hast du ein schlafendes Yern gefunden und gedacht, du könntest uns einreden, du hättest es getötet?«
Tryss sah zuerst seinen Vetter an, dann blickte er in die erheiterten Gesichter der übrigen Siyee. Seine Wangen brannten. »Nein.«
»Ich habe noch
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