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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes
Autoren: Markus Heitz
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seinen Kopf verliert?« Der Konsultant beugte sich nach vorne und beobachtete interessiert, wie Nerestro begann, sein Mittagessen zu verzehren. Das Fleisch war im Inneren noch leicht roh, daher lief roter Bratensaft auf den Teller, als das Stück durchschnitten wurde.
    »Nein, es macht keinen Unterschied«, antwortete der Ritter langsam und sah auf das Rot, das sich auf dem hellen Porzellan ausbreitete.
    »Ich hätte noch einen Vorschlag zu machen, der Gerechtigkeit halber.« Mortva deutete mit dem Zeigefinger an die Seite des Kriegers. »Ihr seid im Besitz einer aldoreelischen Klinge, und ich selbst habe gesehen, was diese Waffe mit Menschen und Rüstungen oder Menschen in Rüstungen anstellt. Wärt Ihr bereit, bei diesem Zweikampf auf diese Besonderheit zu verzichten? Nicht, dass mein Streiter Euren ersten Hieb nicht übersteht, weil er durch Mark und Bein geht.«
    Nerestro fuhr sich über die gefärbte Bartsträhne, die einen Kontrast zu dem kurzen braunen Haarspitzen auf dem Kopf bildete. »Nun gut, weil Ihr es seid und weil Ihr den Handschuh aufgehoben habt, ohne zu wissen, was Ihr Euch damit aufladet. Aber den Ort bestimme ich. Und ich wähle den großen Marktplatz von Ulsar.«
    »In aller Öffentlichkeit?«, wunderte sich Lodrik. »Warum denn das, Herr Ritter?«
    »Ich habe meine Ehre vor aller Augen zur Verfügung gestellt, daher muss sie vor aller Augen wieder hergestellt werden, so will es die Ordensregel«, erklärte der Mann.
    »Man könnte doch ein richtig kleines Spektakulum daraus machen«, sinnierte der Konsultant. »Die Ulsarer würden sich bestimmt darüber freuen, etwas Abwechslung im eintönigen Städterleben zu haben. Gut, mein Streiter wird hoffnungslos unterlegen sein, aber er wird einen guten Kampf liefern, das verspreche ich Euch.«
    Der Kabcar nickte. »Wenn Ihr einverstanden seid, Nerestro«, der Ritter neigte den Kopf, »dann lasse ich die Ausrufer durch die Straßen und Gassen ziehen. Wenn wir eine Woche als Vorbereitungszeit ansetzen, reicht das aus?«
    »Ich benötige keinerlei Vorbereitung«, lehnte der Ordenskrieger verächtlich ab, aber Mortva nahm den Vorschlag auf, damit sich sein Streiter geistig auf die Begegnung vorbereiten konnte.
    Waljakov und Norina tauschten schnelle Blicke aus. Sie waren sich sicher, dass der Mann mit den silbernen Haaren etwas im Schilde führte und der Ritter, ohne dass er es wusste, ihm die beste Gelegenheit zu einer Gemeinheit bot.
    Jemand, der Militärgeschichte studiert hatte, musste wissen, was ein umherliegender Panzerhandschuh bedeuten konnte. Zumal es absolut sicher war, dass Nesreca schon lange vom Fehdeschwur Nerestros wusste, so gut, wie er ansonsten informiert war. Daraus ergab sich zumindest für Waljakov nur ein Schluss: Er hatte den Handschuh mit voller Absicht aufgehoben.
    »Kennen wir eigentlich Euren Streiter?«, wollte Aljascha neugierig wissen. Ihre Katzenaugen hingen an den Lippen ihres entfernten Verwandten. »Ich habe Euch bisher immer nur allein gesehen. Wollt Ihr jemanden von der Wache gegen unseren Ritter schicken?«
    Der Konsultant langte über den Tisch und nahm sich einen Apfel, den er mit kurzen, präzisen Bewegungen schälte. »Mein Begleiter ist ein sehr stiller, zurückhaltender Mensch, der erst vor kurzem in Ulsar eintraf. Ich kenne ihn aus meiner Zeit in Berfor.«
    »Sagt ihm, ich lasse ihm die Wahl, welche Waffe er sich nimmt«, sagte Nerestro, der sich seines Sieges beinahe schon sicher war. »Ich bin nur gespannt, wie lange er durchhält.«
    »Nicht sehr lange, fürchte ich, Herr Ritter«, bestätigte der Konsultant und machte ein unglückliches Gesicht. »Meine Ehre wird dahin sein. Aber ich habe sie wenigstens verteidigt.«
    »Ihr habt verteidigen lassen«, meinte Waljakov verächtlich.
    »Was aber erlaubt ist«, fügte Lodrik schnell hinzu, um zu verhindern, dass Mortva durch den Einwand seines Leibwächters sich doch noch dazu berufen fühlte, selbst gegen den Ordenskrieger anzutreten. »Wir alle werden unser Vergnügen haben, da bin ich mir sicher. Ich werde Tribünen errichten lassen, um dem Volk den besten Blick auf die beiden Gegner zu ermöglichen. So etwas sieht man ja nicht alle Tage.«
    »Ganz recht«, sagte der Mann mit den silbernen Haaren und schob sich genüsslich ein Stück Apfel in den Mund. »So etwas hat man in Ulsar eigentlich noch nie gesehen. Es wird einmalig werden.«
    Eine Woche danach erhoben sich vier quadratisch angeordnete Tribünen auf dem großen Marktplatz. Im Hintergrund wurde eifrig
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