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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes
Autoren: Markus Heitz
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Fernwaffe.
    Am Sammelpunkt herrschte ein großes Durcheinander. Verängstigte Pferde rannten umher und behinderten die verzweifelten Löschversuche. Stellenweise hatte der Wald Feuer gefangen, einzelne Zelte schwelten bereits, und die zahlreichen Vorratswagen brannten lichterloh.
    »Sie kamen wie die Vögel, Tei-Sal!«, rief ein aufgeregter Offizier von weitem. »Sie flogen über uns und warfen Beutel mit einer stinkenden Flüssigkeit auf unseren Verpflegungstross. Wir konnten nichts machen, sie waren zu schnell.«
    Wütend warf Lamshadai den nutzlosen Speer weg. »Rettet, was zu retten ist«, befahl er. »Sichert die Tiere, dann ziehen wir uns nach Westen zurück.«
    Argwöhnisch spähte er nach oben, ob diese Gleitmaschinen nicht noch einmal zurückkehrten und ihre Ladung nun auf seine Soldaten schleuderten.
    Aber es geschah nichts dergleichen. Offenbar waren die Kensustrianer nur daran interessiert gewesen, den Proviant zu vernichten.
    »Das geht schon gut los«, murmelte er. Damit verzögerte sich das Vorhaben, bis neue Vorräte und Zelte herangeschafft waren.
    Für einen Moment sah der Tei-Sal ein Flammeninferno, in dem alle zweitausend Mann verbrannt wären, wenn die Kensustrianer anstatt auf die Vorräte auf die Unterkünfte gezielt hätten. Doch die Grünhaare hatten den Angorjanern Schonung gewährt. Sollte dies letztlich nur eine Warnung gewesen sein?
    Seine Besonnenheit riet ihm dringend dazu, das Unternehmen abzubrechen. Mit diesen seltsamen Flugapparaten war der Gegner wahrscheinlich in der Lage, jederzeit und an jedem Ort einen Angriff auf die Truppen zu starten, dem das Fußvolk schutzlos ausgeliefert wäre.
    Doch seine Ergebenheit dem Kaiser von Angor gegenüber verlangte, dass er das Wagnis einging und unter Umständen alle Männer in den sicheren Tod führte.
    Mit gemischten Gefühlen und einem Zwiespalt, wie er ihn selten in seinem Inneren gefühlt hatte, ordnete er erneut den vorläufigen Rückzug an, um weiter westlich der Grenze auf den Nachschub zu warten, den die Regentin Tersions liefern musste.
    Er vermutete, dass das nicht die einzige Überraschung gewesen war, die die Grünhaare für die Angorjaner auf dem Weg nach Kensustria bereithielten. Und deren Erfindungsreichtum hielt Lamshadai bereits jetzt schon für äußerst erschreckend.
    Ulldart, Königreich Tarpol, Hauptstadt Ulsar, Sommer 443 n.S.
    Das tarpolische Reich verschaffte sich mit dem Sieg über das Hauptheer Borasgotans einen Respekt bei den anderen Ländern, der an Angst grenzte. Hatten fast alle Reiche vornehme Zurückhaltung bei dem Krieg und in den Verhandlungen davor geübt, mussten sie nun den Zorn des jungen Kabcar fürchten, der sich als fähiger Stratege darstellte oder zumindest auf fähige Köpfe zurückgreifen konnte.
    Sein Vetter vierten Grades, Mortva Nesreca, der Mann mit den langen silbernen Haaren, galt als neuer Vertrauter am Hof, der dem Herrscher, Lodrik Bardri¢, mit seinem Rat zur Seite stand, so lange Stoiko Gijuschka immer noch das Krankenlager hüten musste. Die Pfeilwunden, die er in Dujulev erhalten hatte, verheilten nur zögerlich.
    Das Ergebnis des klaren Erfolgs der tarpolischen Streitmacht und ihrer Verbündeten, denen man nach wie vor nachsagte, sie stammten aus Tûris, führte dazu, dass sich in Ulsar schon vor der Rückkehr des Kabcar diplomatische Vertretungen aller Reiche, mit Ausnahme Kensustrias, einfanden, die auf eine Audienz drängten.
    Doch Lodrik ließ sie zappeln, sagte eine Besprechung nach der anderen ab, verschob Termine um Tage und hielt die Gesandten mit anderen Ausreden hin, während Sinured und seine Männer die letzten Reste borasgotanischen Widerstands aus Tarpol entfernen sollten. Nach wie vor galt die Losung »Keine Gefangenen«. Lodrik statuierte auf Anraten seines Konsultanten ein Exempel für weitere mögliche Invasoren.
    Das Volk feierte ihn als Helden, der das Land von einer furchtbaren Bedrohung befreit hatte.
    Selten war ein Name so oft und so voller Freude in Tarpol genannt worden wie der seinige. In den Geschichten von der entscheidenden Schlacht in der Ebene von Dujulev wuchsen die Verdienste Lodriks von Erzähler zu Erzähler. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er der angesehenste und verehrteste aller Bardri¢s geworden war, vom »TrasTadc« zum Befreier und Erneuerer des Reiches. Einen solchen Aufstieg hatte der Kontinent noch nie erlebt.
    Die freie Zeit, die Lodrik hatte, verbrachte er sehr zum Erstaunen Norinas nicht mit ihr, sondern verschwand mit seinem
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