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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes
Autoren: Markus Heitz
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an den einstigen Ruinen der Ulldrael-Kathedrale gearbeitet, um ein festes Fundament für den Neubau zu schaffen.
    Jeden Tag fanden sich Freiwillige ein, die zu Ehren des Gottes der Gerechtigkeit und des Wissens Hand anlegten, um für seine Hilfe gegen Borasgotan zu danken. Seit dem Sieg des Kabcar erlebte die Arbeit an dem neuen Gotteshaus einen Zulauf wie noch nie. Wenn der Obere von den Gläubigen verlangt hätte, einen Berg an dieser Stelle zu errichten, vermutlich hätten die Menschen auch das getan.
    Doch im Moment genügte es dem Oberhaupt, dass die Helfer die Trümmer abgeräumt und zu einer Plattform zusammengefügt hatten. In wenigen Monaten sollten die Pläne für die neue Kathedrale fertig gestellt sein, dann würde mit der Neuerrichtung begonnen.
    An diesem Tag wurden die Freiwilligen gegen Abend aus ihrer Arbeit entlassen. Die Bänke der Tribünen füllten sich zügig, ebenso die Dächer der umliegenden Häuser.
    In der Ehrenloge saßen bereits der Kabcar und seine Gemahlin, sein Leibwächter, die kensustrianische Priesterin sowie die Brojaken Tarpols, die sich das Schauspiel nicht entgehen lassen wollten.
    Wenn sich Lodrik richtig erinnerte, war das seit langem der erste öffentliche Auftritt seines Gegenspielers im Rat, Tarek Kolskoi. Er hatte sich seit Beginn des Krieges nicht mehr sehen lassen und die Nähe des Herrschers gemieden. Von Unternehmungen, die am Thron des jungen Mannes rüttelten, wurde nichts gemeldet. Seine Spione berichteten, dass sich der granburgische Adlige mit einer Heerschar von Leibwächtern umgeben hatte und er dubiose Gelehrte zu sich kommen ließ. Es schien, als habe irgendetwas den dürren Hara¢ außerordentlich beunruhigt.
    Nun saß der vogelscheuchenhafte Mann einige Stufen unterhalb des Kabcar und starrte auf den Marktplatz, wo allmählich Bewegung auszumachen war.
    Nerestro von Kuraschka marschierte ein, funkelnd und glänzend in seine schwere, gravierte Rüstung gehüllt, eine Ladung kostbarer Pelze um die breiten Schultern gelegt. Der Kopf wurde von einem ebenso teuer anmutenden Helm geschützt, nur eine Aussparung ließ Augen, Nase und Mund frei, um eine bessere Atmung zu gewährleisten. Vom oberen Rand des Schutzes wölbte sich ein Metallbügel über den Nasenknochen.
    Kaum trat der Ordenskrieger auf, schoss sein Banner am Fahnenmast am Rand des Platzes in die Höhe. Sein Gefolge schlug rhythmisch mit den gepanzerten Fäusten auf die Schilde.
    Knappen befreiten den Ritter von den Pelzen, danach legte er in aller Ruhe seine aldoreelische Klinge ab, platzierte sie in einem eigens aufgestellten Halter und befestigte ein herkömmliches Schwert an seiner Seite. Den Dreiecksschild, den ein anderer Helfer ihm am Arm festschnallte, bewegte er mit spielerisch anmutender Leichtigkeit. Breitbeinig positionierte er sich auf dem Kopfsteinpflaster und wartete auf seinen Gegner.
    Auf der gegenüberliegenden Seite erschien zunächst Mortva Nesreca, tadellos mit der grauen Uniform bekleidet, die silbernen Haare lagen wie Quecksilberfäden am Rücken. Die Fahne des Hauses Bardri¢, etwas abgewandelt und mit dem Zeichen des Hauses Nesreca versehen, flatterte kurz darauf im Wind.
    Dann trugen vier Diener, denen die Anstrengung deutlich ins Gesicht geschrieben stand, einen großen Ständer mit verschiedenen Waffen und Schilden herein und stellten ihn hinter dem Konsultanten ab. Ein erstes Raunen ging daraufhin durch die Menge. Der Gegner des Ritters schien mit einer langen Auseinandersetzung zu rechnen.
    Ein schwarz gekleideter Mann trat aus dem Schatten einer Tribüne wie aus dem Nichts an Nesreca heran, deutete eine Verbeugung an und sah hinüber zu Nerestro.
    Er trug eine schwarze Lederrüstung, auf die silberne Metallstücke lamellenhaft aufgebracht worden waren und deren Enden bis weit über die Knie reichten. Die Arme wurden von miteinander verflochtenen Kettenringen geschützt, die Hände steckten in Panzerhandschuhen. Schwarze, nietenbesetzte Stiefel rundeten das Bild eines äußerst unliebsamen Zeitgenossen vollständig ab.
    Sein fast schon hohlwangiges Gesicht, das von einem Dreitagebart geziert wurde, war ausdruckslos. Offenes, schwarzes Haar hing wie nasses Sauerkraut vom Kopf herab und wirkte fettig. Zum Erstaunen der Menschen trug der Unbekannte einen Augenschutz, wie er normalerweise im Winter benutzt wurde, wenn lange Strecken über gleißende Schneeflächen zurückgelegt werden mussten.
    »Meine Güte, wo hat mein Vetter den denn kennen gelernt?«, murmelte Lodrik etwas
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