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Das Zauberschwert - 10

Das Zauberschwert - 10

Titel: Das Zauberschwert - 10
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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erschrickt und nachts wach liegt, weil sie sich vor Räubern im Hof fürchtet, wenn ihr Mannsvolk nicht daheim ist. Ein dringender Hilferuf von Lady Ellemir ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, deshalb brach ich sofort auf; das musste ich. Sicher, es mag sich um eine familiäre Angelegenheit handeln, vielleicht Krankheit in ihrem Haushalt.
Aber was es auch sein mag, es ist ernst, sonst würde sie allein damit fertig werden.“
    Der Gardist nickte bedächtig, „Ich habe gehört, dass die Dame tapfer und geistesgegenwärtig ist. Ein Bruder von mir gehört zu ihrem Personal. Darf ich es meinen Kameraden weitererzählen, Lord? Sie werden weniger murren, wenn sie wissen, es handelt sich um wirkliche Schwierigkeiten und nicht um eine Laune von Euch.“
    „Ihr könnt es ihnen gern sagen, es ist kein Geheimnis“, meinte Damon. „Ich hätte es selbst getan, wenn ich daran gedacht hätte.“
    Reidel grinste. „Ich weiß, Ihr seid kein Leuteschinder, aber keiner von uns hatte Gerüchte gehört, und durch dies Land reitet ein Mann nur, wenn er muss.“ Er wandte sich zum Gehen. Damon legte ihm die Hand auf den Ärmel und hielt ihn zurück.
    „Ein Land, durch das ein Mann nur reist, wenn er muss was meint Ihr damit, Reidel?“
    Auf diese direkte Frage hin wurde der Gardist nervös, „Es bringt Unglück“, stieß er hervor. „Es liegt unter einem Schatten. Man nennt es jetzt das verdunkelte Land, und kein Mann reitet oder fährt dahin, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist, und auch dann nur, falls er einen mächtigen Schutzzauber besitzt.“
    „Unsinn.“
    „Ihr mögt lachen, Lord, ihr Comyn werdet durch die Großen Götter geschützt.“
    Damon seufzte. „Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr so abergläubisch seid, Reidel. Ihr dient seit zwanzig Jahren in der Garde, Ihr wart der Friedensmann meines Vaters. Glaubt Ihr immer noch, wir Comyn seien anders als andere Menschen?“
    „Ihr seid glücklicher.“ Reidel biss die Zähne zusammen.
    „Aber jetzt, wenn Männer in das verdunkelte Land reiten, kehren sie nicht wieder zurück, oder sie kehren mit verwirrtem Verstand zurück. Nein, Lord, lacht mich nicht aus, es ist dem Bruder meiner Mutter vor zwei Monaten so ergangen. Er ritt in das verdunkelte Land, um ein Mädchen zu besuchen, das er zu seiner zweiten Frau machen wollte. Den Brautpreis hatte er schon bezahlt, als sie erst neun war. Er kam nicht zur festgesetzten Zeit, und als man mir sagte, er sei für immer in den Schatten gegangen, habe auch ich gelacht und gemeint, zweifellos habe er es hinausgeschoben, mit dem Mädchen ins Bett zu gehen und ihr ein Kind zu machen. Dann eines Abends spät, Lord, zehn volle Tage nach Ablauf seines Urlaubs, kam er in die Wachstube zu Serra. Ich habe nicht viel Phantasie, Lord, aber sein Gesicht … sein Gesicht …“ Er gab es auf, nach Worten zu ringen, und fuhr fort: „Er sah aus, als habe er geradewegs in Zandrus siebte Hölle geblickt. Und nichts, was er sagte, hatte Sinn, Lord. Er faselte von großen Feuern und vom Tod in den Winden und verdorrten Gärten und Hexenspeise, die einem Mann den Verstand nimmt, und von Mädchen, die mit Katzenklauen an seiner Seele zerrten. Man schickte nach der Zauberin, doch bevor sie kommen und seinen Geist heilen konnte, fiel er um und starb tobend.“
    „Irgendeine Krankheit in den Bergen“, sagte Damon. Reidel schüttelte den Kopf.
„Ihr habt mich daran erinnert, Lord, dass ich seit zwanzig Jahren in diesen Bergen Gardist bin, und mein Onkel war es zweimal zwanzig Jahre. Ich kenne die Krankheiten, die Männer umwerfen, und das war keine von ihnen. Auch kenne ich keine Krankheit, die einen Mann nur in einer Richtung befällt.
Ich bin selbst ein kleines Stück in das verdunkelte Land hineingeritten, Lord, und habe die verdorrten Gärten und verkommenen Obstbäume mit eigenen Augen gesehen, auch die Leute, die jetzt dort hausen. Es ist wahr, dass sie von Hexenspeise leben.“
Wieder unterbrach Damon: „Hexenspeise? So etwas wie Hexen gibt es nicht, Reidel.“
„Nennt es, wie Ihr wollt, aber es ist keine Speise aus Korn, Wurzeln, Beeren oder bekömmlichen Baumfrüchten, Lord, auch kein Fleisch von uns bekannten Tieren. Ich würde keinen Bissen davon anrühren, und ich gla ube, das ist der Grund, warum ich heil entronnen bin. Ich habe es aus der Luft kommen sehen.“
Damon erklärte: „Leute, die ihr Handwerk verstehen, können Essen aus Dingen herstellen, die ungenießbar aussehen, Reidel, und das Essen ist bekömmlich. Ein
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