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Das Zauberschwert - 10

Das Zauberschwert - 10

Titel: Das Zauberschwert - 10
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schoss durch den Kopf, dass er einen letzten Vorstoß ins lnnere des Flugzeugs machen sollte. Mattingly und der namenlose andere Mann hatten Identifikationsplaketten vom Zivildienst des Terranischen Imperiums getragen. Falls er am Leben blieb, falls er jemals wieder den Raumhafen erreichte, würden sie als Beweis für ihren Tod dienen und von Bedeutung für ihre Verwandten sein. Müde schleppte er sich voran.
    Und da war es wieder, das Mädchen, der Geist, der Ghoul, der ihn hergebracht hatte. Bleich vor Entsetzen stellte sie sich ihm in den Weg. Ihr Mund verzerrte sich im Schrei.
    „Nein! Nein!“
    Unwillkürlich trat er zurück. Er wusste, sie war nicht da, er wusste, sie war nichts als Luft, aber er trat zurück, und sein gelähmter Fuß knickte unter ihm zusammen. Ein Windstoß traf ihn und schleuderte ihn gegen die Klippe. Das Mädchen war fort, war nirgendwo, doch bevor er sich wieder aufrappeln konnte, mischte sich in das Getöse des Sturms, das wie das Heulen einer verdammten Seele klang, ein donnernder Krach. Mit einem letzten Klappern und Klirren riss sich die Kabine des abgestürzten Flugzeugs von ihrem Ruheplatz los, verlor das Gleichgewicht, kippte, rutschte die Felsen hinunter und verschwand im Abgrund. Ein Brüllen war zu hören wie das einer Lawine, wie das Ende der Welt. Andrew klammerte sich keuchend an die Felswand. Seine Finger versuchten, mit dem Stein zu verschmelzen.
    Dann war es still bis auf das Sausen des Sturms und des Schneegestöbers. Andrew hüllte sich in Mattinglys Pelzmantel und wartete darauf, dass sein Herzschlag sich normalisierte.
    Wieder hatte ihn das Mädchen gerettet. Sie hatte ihn davor bewahrt, dies letzte Mal in die Kabine zu gehen.
Unsinn, dachte er. Im Unterbewusstsein muss mir klar gewesen sein, dass das Ding gleich abstürzen würde.
Er verschob den Gedanken auf später. Im Augenblick war er durch das Zweite in einer Reihe von Wundern entkommen, aber er war noch längst nicht in Sicherheit.
Wenn dieser Wind ein Flugzeug von einer Klippe blasen konnte, würde es ihm mit einem Menschen auch gelingen, sagte sich Andrew. Er musste einen besseren Platz zum Ausruhen finden.
Sich immer an der Wand haltend, mühte er sich voran.
Zehn Fuß weiter in der einen Richtung verengte sich der Sims zu nichts und endete in einem dunklen Steinschlag, rutschig von dem fallenden Schneematsch. Unter vielen Schmerzen kehrte Andrew wieder um. Die Dunkelheit verdichtete sich, und der Schneematsch verwandelte sich in weißen, weichen, dicken Schnee. Andrew wünschte sich nichts weiter, als sich hinzulegen, sich in den Pelz zu wickeln und zu schlafen. Er widerstand der Versuchung und schleppte sich in die andere Richtung, wobei er die verbeulten Metallteile umgehen musste, in die er eingeklemmt gewesen war. Einmal stieß er mit dem gesunden Schienbein gegen einen verborgenen Stein. Er krümmte sich und stöhnte vor Schmerz.
Endlich hatte er die ganze Länge des Simses hinter sich gebracht, und am anderen Ende stellte er fest, dass der Pfad breiter wurde und aufwärts zu einer ebenen Stelle führte, wo dichte Büsche fest verwurzelt waren. Andrew blickte hinauf in die zunehmende Finsternis und nickte. Das dichte, verfilzte Blattwerk würde dem Wind widerstehen – offensichtlich standen die Sträucher hier schon seit Jahren. Alles, was hier wuchs, musste im Stande sein, den Stürmen zu trotzen. Wenn es sein lahmer Fuß ihm jetzt gestattete, die Anhöhe zu gewinnen …
Es war nicht leicht, bepackt, wie er war, mit dem Mantel und den Lebensmittelvorräten, mit dem aufgerissenen, blutenden Fuß. Aber bevor es völlig dunkel geworden war, hatte er sich und seine wenigen Besitztümer hinaufgeschafft – zuletzt auf beiden Händen und einem Knie kriechend – und war im Schutz der Büsche zusammengebrochen. Immerhin toste der wahnsinnig machende Wind hier ein bisschen weniger heftig; seine Kraft wurde durch die Zweige gebrochen. Bei der Notausrüstung war eine kleine, batteriebetriebene Lampe, und in ihrem matten Schein fand er Konzentratnahrung, eine dünne Decke nach Raumfahrerart, die seine Körperwärme festhalten würde, und Brennstoff- Tabletten.
Andrew baute sich mit der Decke und seinem eigenen Mantel, die er über die dicksten gekreuzten Äste hängte, ein kleines Zelt. Dann lag er in einer Kuhle zwischen Baumwurzeln, wo ihn nur gelegentlich ein Schneeschauer erreichte. Er wollte nichts anderes mehr als still liegen, aber bevor die letzte Kraft ihn verließ, schnitt er entschlossen den
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