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Das Wolkenpferd

Titel: Das Wolkenpferd
Autoren: Margot Berger
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gestampft stand plötzlich Herr Jaspersen in der Stallgasse. „Bisschen ängstlich vielleicht, aber total ehrlich.”
    Herr Hinrichs seufzte tief.
    „Das sehe ich alles", brummelte er, „aber ich habe mich für den großen Rappwallach entschieden."
    Die beiden Männer gingen zu dem großen Schwarzen in der Ecke hinüber, und Herr Hinrichs ließ ihn sich in der Halle vorreiten. Die Männer wurden schnell handelseinig. Leider - oder vielmehr Gott sei Dank - mussten sie zum Verladen noch einmal durch die Stallgasse. Vorbei an Santana, die Herrn Hinrichs zuversichtlich anguckte.
    Nimmst du mich auch mit?
    Mit dem Wallach am Führstrick blieb Herr Hinrichs leicht gereizt vor der kleinen Stute stehen. „Ich brauche nur ein einziges Pferd, das habe ich dir doch schon erklärt."
    Herr Jaspersen schmunzelte. Dass sein Hamburger Kollege mit einem Pferd wie mit einem Menschen sprach, fand er ganz normal. Er selbst machte das genauso.
    „Mein Gott, Jaspersen", schimpfte Herr Hinrichs, „mein Stall ist voll, obwohl...", fügte er nachdenklich hinzu und kratzte sich am Hinterkopf, „wenn ich für unser Pony eine Außenbox anbaue, wäre die Box neben Leila frei..."
    Als Herr Hinrichs mit seinen zwei neuen Pferden im Hänger in Hamburg ankam, war es schon spät abends. Die letzten Reitschüler waren gegangen.
    Nur Miriam harrte noch aus. Selbstverständlich hatte Jette sie längst angerufen und voller Freude von dem geglückten Coup erzählt.
    Seit fast drei Stunden hielt Miriam jetzt schon auf dem Hof ungeduldig Ausschau nach dem Jeep.
    Endlich! Jetzt bog er in die Einfahrt ein. Miriam konnte es kaum erwarten, ihr Ferienpferd wieder zu sehen. Aber sie musste cool bleiben. Herr Hinrichs durfte nicht misstrauisch werden. Doch dann war es Santana, die alles verriet. Als Miriam sie vom Hänger führte, schnaubte sie überrascht und rieb ihre Nase an Miriams Schulter.
    Stirnrunzelnd musterte Herr Hinrichs die beiden.
    „Könnte es unter Umständen sein, dass ihr euch kennt?", fragte er argwöhnisch. „Und dass du mir einen merkwürdigen Brief erklären kannst?"
    Miriam zog unwillkürlich den Kopf ein und verschwand schnell mit Santana im Stall, um einer Antwort zu entgehen.
    Klar würde sie ihm den Brief erklären. Später ...

Nelly bleibt bei uns
    Judy hockte auf der grünen Liege in der Unfallaufnahme des Krankenhauses und wartete darauf, dass der Gips an ihrem rechten Arm trocknete. Mit diesem Ungetüm würde sie die nächsten Wochen wohl außer Gefecht gesetzt sein.
    Plötzlich knarrte die Tür hinter ihr, und Judy drehte sich um. Langsam wurde die Tür einen Spalt geöffnet, dann schob sich ein geschienter Arm, vom Ellenbogen bis zum kleinen Finger mit weißen Binden umwickelt, durch die Öffnung.
    Judy musste trotz ihrer Schmerzen lachen. Na klar! Der Auftritt war typisch für ihre kleine Schwester. Jetzt tauchte auch der Rest von Dodo in der Türöffnung auf.
    „Mein kleiner Finger und der Ringfinger sind gebrochen", verkündete die Zehnjährige nicht ohne Stolz. „Und bei dir?" „Speichenbruch am rechten Arm", gab Judy bereitwillig Auskunft.
    Mit der Hüfte schob Dodo Judys Schultasche auf der Liege zur Seite, um sich neben ihre zwölfjährige Schwester zu hocken. Ihren eigenen Rucksack kickte sie mit dem Fuß in die Ecke.
    „Jetzt kriegen wir Nelly nie."
    Dodos Stimme klang hoffnungslos.
    Judy nickte trübsinnig. Ja, das fürchtete sie auch. Dabei war der Kauf der Norwegerstute Nelly schon so gut wie sicher gewesen. Im Grunde konnten sie ihren Vater um den Finger wickeln und sich alles von ihm erbetteln -aber nach der Geschichte gestern ...
    Schuld war die Schule.
    Nein, nicht an ihren Verletzungen, sondern daran, dass ihr Geheimnis aufgedeckt wurde.
    Warum mussten sie auch ausgerechnet heute Klassenarbeiten schreiben? Klar, dass ihre Lehrer stutzig wurden, als die beiden Mädchen weder Stift noch Heft halten konnten. Sie forschten nach dem Grund und untersuchten ihre Arme. Ja, und da sahen sie die Bescherung: Die Arme waren geschwollen, blutig abgeschürft und übersät mit blauen Flecken.
    Die Lehrer fackelten nicht lange, riefen ihre Eltern an und schickten Judy und Dodo ins Krankenhaus.
    Gleich würde ihre Mutter sie abholen. Dann mussten sie die Story von dem Unfall gestern doch erzählen. Bis jetzt hatten die Mädchen zu Hause eisern geschwiegen, trotz der Schmerzen. Das war ein Meisterwerk, denn ihre Mutter ließ sich nur schwer hinters Licht führen.
    Sicher würde ihre Mutter heftig bereuen, dass sie
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