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Das Wolkenpferd

Titel: Das Wolkenpferd
Autoren: Margot Berger
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Das Pferd daneben sah viel zierlicher aus, sicher war es eine Stute. Eine weißblonde Mähne rahmte den hellen Kopf ein.
    Als Annika, Berit, Rike und Isa vom Schlitten heruntersprangen, verschwand die kleine Stute schnell hinter Loke und lugte vorsichtig unter seinem kräftigen Hals hindurch. In diesem Moment kämpfte die Sonne sich durch die Schneewolken, spielte kurz auf den Fel-sen und tauchte die Pferde dann in silbriges Licht.
    Wie sie da stand, die kleine Weißblonde, halb furchtsam und halb neugierig, eingehüllt von Winterlicht, mit silbern gefrorenen Tasthaaren rings ums Maul, da sah sie aus ... „... wie eine verwunschene Schneeprinzessin", wisperte Isa andächtig. „Das müssen Sie zugeben, Herr Walddorf."
    „Sie hat die gleiche Haarfarbe wie ich", flüsterte Annika begeistert.
    „Woher weißt du denn, dass es eine Stute ist?", zog ihr Vater sie auf.
    Aber natürlich war es eine, wie Herr Nansen bestätigte. Als die vier Reiterinnen sich über den Zaun lehnten und: „Na, mein Mädchen", sagten, kam die Stute mit Loke angetrottet und ließ sich kraulen.
    „Ich würde sie ,Mädchen' nennen", sagte Rike versonnen.
    „Ich auch." Annika nickte.
    Herr Walddorf schüttelte den Kopf. „Mädchen - nein! Eine Schneeprinzessin sollte einen skandinavischen Namen haben.
    Vielleicht... Flicka?"
    Annika schlug in ihrem Sprachführer nach. „Ich werd verrückt. Wisst ihr, was Mädchen auf Schwedisch heißt? Flicka!"
    Das Fjordpferd-Mädchen kam näher und leckte Herrn Walddorf über die Hand. „Glaubt bloß nicht, dass ich die Stute für die Reitschule kaufe", sagte er und nahm abwehrend die Arme hoch.
    Acht Mädchenaugen richteten sich beschwörend auf ihn.
    „Kommt gar nicht in Frage", sagte Annikas Vater matt.
    Das war im letzten Winter.
    Inzwischen ist Flicka der Liebling im Reitstall von Herrn Walddorf. Die Mädchen hatten sich damals in Norwegen durchgesetzt -Flicka durfte mit Loke mitkommen.
    Heute kann niemand an ihrer Box Vorbeigehen, ohne „Na, mein Mädchen" zu sagen.
    Und Annikas Vater meint: „Du warst wirklich ein Glücksgriff, Flicka."
    Dann schnaubt die kleine Weißblonde vergnügt, als ob sie genau wüsste, dass sie ein
    tolles Schulpferd geworden ist. Und wenn sie im Winter draußen steht und Raureif in ihren Tasthaaren glitzert, dann sieht sie wieder aus wie eine richtige Schneeprinzessin.

Ein Ausritt im Schnee
    Emma bewunderte Pia für ihren Mut. Dass sie ausgerechnet heute zum ersten Mal im Leben ausreiten wollte!
    Morgens war Pulverschnee gefallen, und jeder Reiter weiß, wie gern ein Pferd im feinen Schnee lostobt. Ein unerfahrener Reiter sieht dabei schnell ganz alt aus.
    Emma hatte Pia die Sache mit den übermütigen Schnee-Pferden erklärt, aber sie beharrte auf ihrem Plan.
    „Heute reite ich mit dir aus."
    „Aber warum muss es ausgerechnet Gosi sein?", wollte Emma wissen.
    Nicht umsonst nannten alle im Reitstall den Isländer Gosi „Feuerkopf" - und zwar nicht nur wegen seiner roten Mähne! Nein, Gosi war ein Dickkopf und ein Draufgänger dazu. Am liebsten ging er mit dem Kopf durch die Wand. Nicht gerade das richtige Pferd für eine Anfängerin. Aber Pia war ebenfalls ein Feuerkopf, sie wollte alles allein schaffen. Darum sagte sie entschlossen: „Was soll schon passieren? Selbst wenn Gosi mich abwirft - ein Sturz in den Schnee tut selten weh!"
    Emma gab sich geschlagen. „Meinetwegen. Aber ich wette, dass du runterfällst, Pia." „Okay." Pia grinste. „Um was wetten wir?" Emma überlegte, während sie ihre Stute Fletta aufzäumte. „Wer verliert, muss auf dem ganzen Hof Schnee fegen. Das ist eine höllische Arbeit."
    Pia stimmte zu und stieg vergnügt auf Gosis Rücken.
    Durch den tiefen Schnee ritten sie nebeneinander ins Gelände. Emma sah nicht ohne Bewunderung, wie geschickt Pia mit dem
    Feuerkopf umging. Trotzdem - so ganz wohl war Emma nicht in ihrer Haut. Einerseits hoffte sie, dass sie die Wette gewinnen würde. Wer fegte schon gern den Hof? Andererseits gönnte sie Pia nicht, dass sie einen Sturz baute.
    Emma warf einen Blick zur Seite und musterte Gosi. Seine Augen funkelten unternehmungslustig.
    „Du, Pia, pass auf", warnte sie, „dein Feuerkopf hat etwas vor."
    Doch da war es schon zu spät.
    Gosi legte auf einmal an Geschwindigkeit zu, wurde schneller und fetzte dann im Galopp davon.
    „Halt ihn zurück!", rief Emma, aber sie hörte von Pia nur noch: „Wie denn??"
    Dann waren Pferd und Reiter um die nächste Wegbiegung verschwunden. Das Letzte, was Emma
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