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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2
Autoren: Bastei Lübbe
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die Regeln über den Gebrauch unseres Codes gebrochen, des besonderen Codes, den wir nur in extremen Notfällen benutzten, wenn wir nicht wollten, dass uns jemand verstand.
    Zögernd nahm ich die Hände von dem provisorischen Verband. Fangs Gesicht war weiß und still.
    »Unfall?«, fragte der Sanitäter und starrte auf die Verletzung. »Mit einem tollwütigen Bären?«
    »So ähnlich«, antwortete ich. Der Notarzt leuchtete Fang mit der Taschenlampe in die Augen. Mir wurde bewusst, dass Fang tatsächlich ohnmächtig war. Meine Angst und mein Gefühl von Gefahr steigerten sich. Wir würden nicht nur in einem Krankenhaus enden, wo wir alle durchdrehten, sondern es könnte völlig umsonst sein.
    Weil Fang vielleicht ohnehin sterben würde.
    10   Im Krankenwagen fühlten wir uns wie in einer Gefängniszelle.
Der kalte sterile Geruch bereitete mir Magenschmerzen. Albträume aus der ›Schule‹ kehrten zurück. Ich saß hinten bei Fang und hielt seine kalte Hand, an die jetzt eine Infusion angeschlossen war. Ich konnte dem Schwarm nichts sagen, nicht vor dem Notarzt, und ich war zu aufgebracht und wütend, als dass mir etwas Sinnvolles eingefallen wäre.
    Wird Fang überleben?, fragte ich meine Stimme stumm. Sie hatte mir noch nie eine direkte Frage beantwortet. Und tat es auch jetzt nicht.
    »Kammerflimmern!«, rief der Notarzt.
    Er deutete auf das transportable ekg-Gerät, das sehr schnell bumm, bumm, bumm machte. »Elektroschocker!«
    »Nein!«, schrie ich. Alle schauten mich betroffen an. Der Notarzt hielt die Elektroschocker hoch und blickte mich verblüfft an. »Sein Herz schlägt immer so schnell. Das ist für ihn normal .«
    Ich weiß nicht, ob er trotzdem den Elektroschocker eingesetzt hätte, aber in diesem Moment fuhren wir bereits vor die Notaufnahme des Krankenhauses. Dort herrschte totales Chaos.
    Pfleger kamen mit einer Bahre gerannt. Der Notarzt erklärte einer Schwester Fangs Zustand. Und dann rollten sie Fang weg, einen Korridor hinunter und durch mehrere Türen.
    Ich wollte hinterher, aber eine Schwester hielt mich auf.
    »Erst müssen die Ärzte ihn untersuchen«, erklärte sie mir und hielt ihr Schreibbrett hoch. »Du kannst mir sicher ein paar Informationen geben. Also, wie heißt er? Ist er dein Freund?«
    »Er heißt … Nick«, log ich nervös. »Nick – äh – Ride. Er ist mein Bruder.«
    Die Schwester musterte mich. Blondes Haar, helle Haut. Ich wusste, dass sie mich im Geiste mit Fang verglich, der schwarze Haare hat, dunkle Augen und olivfarbene Haut.
    »Er ist der Bruder von uns allen«, erklärte Nudge.
    Die Schwester schaute Nudge an, die schwarz ist, und den Rest von uns. Abgesehen von Angel und Gasmann, die echte Geschwister sind, sahen wir uns überhaupt nicht ähnlich.
    »Wir wurden adoptiert«, erklärte ich. »Unsere Eltern sind … Missionare.« Hervorragend. Ich klopfte mir auf die Schulter. Brillant. Missionare! »Sie sind gerade auf einer … kurzen Missionsreise. Ich führe das Kommando.«
    Ein Arzt in grüner Kleidung lief zu uns. »Miss?«, sagte er und schaute mich, dann uns alle an. »Könnten Sie bitte sofort mit mir kommen?«
    »Glaubt ihr, er hat die Flügel schon bemerkt?«, hörte ich Iggy leise fragen.
    Ich tippte Iggy zwei Mal auf die Hand. Das bedeutete: Du führst das Kommando, so lange ich weg bin. Er nickte, und ich folgte dem Arzt den Korridor hinunter, als ginge ich durch den Todestrakt.
    11   Der Arzt ging schnell und musterte mich mit diesem Zooblick, wie bei seltenen Tieren, an den ich aber schon gewöhnt war. Mir sank das Herz in die Hose.
    Meine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Ich sah mich schon in einem großen Hundekäfig. Diese Scheiß-Eraser! Ich hasste sie. Immer wieder tauchten sie auf, und dann machten sie alles kaputt.
    Du musst deine Feinde respektieren, Max , sagte die Stimme. Unterschätze sie niemals. Wenn du das tust, töten sie dich. Setze deinen Verstand gegen sie ein. Respektiere ihre Fähigkeiten, selbst wenn sie deine nicht respektieren.
    Ich schluckte. »Na gut.«
    Wir gingen durch Doppeltüren in einen kleinen gekachelten Raum. Fang lag auf einer Bahre.
    Ein Schlauch führte in seinen Mund, und andere Schläuche waren an seine Arme angeschlossen. Ich presste mir die Hand auf den Mund. Ich bin nicht zimperlich, aber unwillkürlich stiegen Erinnerungen an die schmerzhaften Experimente, die sie mit uns in der Schule angestellt hatten, in mir auf. Ich wünschte, meine Stimme würde etwas sagen, das mich
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