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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)
Autoren: Tanja Frei
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Wohnung möchtest«, verkündete Jenna jetzt und klopfte an Kims Tür. »Wenn du fertig bist da drin, komm bitte in die Küche. Wir müssen besprechen, wie wir weiter vorgehen.«
    »Komme gleich«, drang es gedämpft zurück.
    »Sie braucht ein paar Momente allein«, sagte Jenna zu niemand im Besonderen und ging voraus in die Küche. »Viel kann ich nicht bieten«, erklärte sie nach einem kritischen Blick in die Schränke. »Tiefkühlpizza? Rotwein?«
    »Das klingt gut«, sagte Lagardère und erntete einen amüsierten Blick von Nicholas, der nicht vergessen hatte, wie der Franzose auf die erste Pizza in Georges Haus reagiert hatte.
    »Man gewöhnt sich an alles, wenn man Hunger hat«, sagte dieser jetzt, er hatte den Blick wohl bemerkt.
    »Ich habe ja gar nichts gesagt«, gab Nicholas zurück, musste aber dennoch grinsen. »Sie haben das bayerische Essen noch nicht kennengelernt. Da warten noch einige Experimente auf Sie, mein Lieber.«
    »A propos Experimente«, schaltete sich jetzt Jenna ein, die froh war, dass ihr Freund seinen Humor zumindest zeitweise wiederfand. »Wie gehen wir vor?« Sie ließ sich auf die Küchenbank fallen und stemmte einen Fuß gegen den Tisch.
    »Du bist die Chefin«, gab Nicholas zurück. »Es hängt an dir, was wir jetzt tun. Normalerweise würde ich Folgendes vorschlagen: Du findest den Jäger, Antoine und ich lenken ihn ab, du führst mit Kim euer Ritual durch, und dann beten wir alle darum, dass er auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Aber solche Pläne sind müßig, wenn wir einen unberechenbaren übernatürlichen Killer am Hals haben.« Energisch verdrängte er den Gedanken an Anne, doch etwas anderes fiel ihm ein:
    »Bevor ich es vergesse, Jenna – was ist eigentlich mit diesem Kommissar, von dem ihr erzählt habt? Wie viel weiß er?«
    Jenna sah ihn überrascht an. »Komisch, dass du fragst. Er hat Alex erzählt, dass Matthew im Krankenhaus liegt, und mir heute eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Er hat wohl angerufen, als wir in der Luft waren.«
    »Was will er denn?« Nicholas klang skeptisch.
    »Das hat er nicht gesagt. Nur, dass es dringend ist.«
    »Pech für ihn. Er muss warten«, entschied Nicholas, und Jenna gab ihm im Stillen recht. Sie wusste beim besten Willen nicht, wie sie ihre Verbindung zu Matthew – denn deshalb hatte der Beamte wohl angerufen – vernünftig erklären sollte.
    Kim kam in diesem Moment herein und setzte sich neben Jenna. »Sollten wir nicht noch einmal probieren, in diese Halle hineinzukommen, bevor wir in echt loslegen?« Sie klang nervös. »Wir haben doch keine Ahnung, ob es funktioniert.«
    »Ich lenke ihn ab.« Lagardère lehnte an der Balkontür und verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust.
    »Wie stellst du dir das vor, Antoine? Ein fröhliches Hallo, ich war auch mal ein Schatten, wir müssen reden? « Trotz der forschen Worte zitterte Kims Stimme verräterisch.
    Lagardère ging auf den Scherz nicht ein. »Natürlich nicht. Nehmt mich mit bei eurem Probelauf. Zeigt mir die Halle, von der ihr erzählt habt. Dann kann ich euch vielleicht in den Nebel führen. Gemeinsam finden wir die Hüterin, die ihr sucht …«
    »Wo ist der Jäger jetzt?«, fragte Nicholas besorgt dazwischen.
    Jenna horchte in sich hinein. »In der Nähe«, erklärte sie und fühlte, wie sich Gänsehaut auf ihren Armen ausbreitete. »In München. Nicht direkt vor unserem Haus, nein, ein paar Kilometer weiter, denke ich.« Sie trank einen Schluck Wein, dann stand sie auf und holte aus dem Schlafzimmer ihren Rucksack. »Hier sind die Kräuter von Gwen«, sagte sie und legte einen Leinenbeutel auf den Tisch. »Im Wohnzimmer ist noch die alte Silberschale meiner Großmutter, und irgendwo habe ich sicher noch eine Wachskerze.« Alle vier Wände schienen auf sie zuzukommen, ihr die Luft zum Atmen zu nehmen. Jenna schüttelte sich. »Ich will keinen Tag länger auf der Flucht sein.«
    Zehn Minuten später saßen Jenna und Kim am Küchentisch, Lagardère ihnen gegenüber. Die Schale mit Wasser stand auf dem Tisch, der Franzose hielt die Kerze, bereit, das flüssige Wachs ins Wasser zu tropfen. Nicholas blieb am Fenster stehen und sah hinaus. Unten auf dem Hof rührte sich nichts. Er dachte daran, dass Carolin genau an dieser Stelle in den Tod gesprungen war. Ohne dass er es verhindern konnte, sah er erneut, wie der Jäger durch die Klinik ging und alles Leben, Annes Leben, auslöschte. Dieser Jäger mag zurückgekommen sein in unsere Welt, aber er ist kein
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