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Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Titel: Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant
Autoren: Sheri S. Tepper
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mir sicherer und würdest mehr lernen. Also brachte sie dich zu mir, nach Mertynhaus, und ich mußte alle anlügen und sagen, du seist ein Festivalkind und ich hätte dich draußen auf den Stufen gefunden. Und dann versuchte ich niemals daran zu denken, wenn ein Dämon in der Nähe war.«
    »Und ich ahnte nichts. Keiner ahnte etwas.«
    »Nein. Ich war ein guter Lügner. Aber kein guter Spieler. Ich konnte dich nicht von Mandor fernhalten.«
    »Er betörte mich«, sagte ich nachdenklich. »Warum mich? Es gab doch auch andere, besser aussehende Jungen.«
    »Er war klug. Vielleicht ahnte er etwas, spürte irgend etwas, das auf unsere Verwandtschaft hinwies. Naja, das ist inzwischen unwichtig. Du bist darüber hinaus. Mandor ist in Bannerwell eingeschlossen, und du willst Mavin Vielgestalt finden. Das dürfte schwierig werden. Du mußt allein gehen.«
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war davon ausgegangen, daß Chance überallhin mitkommen würde, wo ich hinging.
    »Nein, du kannst Chance nicht mitnehmen. Mavin erleichtert es dir vielleicht etwas, sie zu finden, aber sie wird niemand anderem trauen. Hier«, sagte er und überreichte mir ein gefaltetes Pergament. »Ich habe die Anweisungen aufgeschrieben.«
     
    Umrunde eine Stadt, die den Ungeborenen fürchtet
    Höre von unkörperlicher Schwängerung
    An dem Ort des beschmutzten Gewandes
    Höre von einem augenlosen Seher
    Frag ihn nach dem Namen des Ortes, aus dem er kommt,
    und nach dem Weg, der von dort wegführt.
    Nimm nicht diesen Weg.
    Vertraue den Schatten und hüte dich vor Freunden.
    Geh über Feuer, doch schwimm nicht im Wasser.
    Such Thandbars Monument, doch schau nicht darauf.
    Finde mich, indem du wegsiehst.
     
    »Das ergibt keinen Sinn«, rief ich aufgebracht. »Überhaupt keinen Sinn!«
    »Geh nach Havajordeich«, sagte er beruhigend. »Dann nördlich. Sie wird die Anweisungen für uns beide schon nicht zu schwer gemacht haben, Peter. Sie will ja nicht für immer unauffindbar bleiben, sondern uns nur die Suche erschweren. Du wirst in der Lage sein, das Rätsel zu lösen, Zeile für Zeile. Aber eine Warnung muß ich dir noch mit auf den Weg geben.«
    Er wartete, bis er sicher war, daß ich ihm meine volle Aufmerksamkeit schenkte und fuhr dann fort, die Worte mehrmals hintereinander wiederholend: »Gehe nicht in die Nähe von Pfarb Durim. Wenn du nach Norden oder Nordwesten gehst, gib acht, daß du diesem Platz nicht zu nahe kommst, und auch nicht der Stelle, die man Poffle nennt, die aber in Wirklichkeit als Höllenschlund bekannt ist.« Er tätschelte meine Schulter, und als ich die neugierigen Fragen stellte, die er erwarten mußte, sagte er nur: »Es ist ein böser Ort. Böse seit Jahrhunderten. Wir dachten, es würde sich ändern, nachdem Blourbast verschwand, aber es ist böse geblieben bis auf den heutigen Tag. Mavin würde dich nicht in die Nähe dieses Ortes schicken – meide ihn also einfach!« Und das war alles, was er darüber sagte.
    Wir gingen hinunter in die Küche, setzten uns neben den vertrauten warmen Herd und aßen Grolwurst und Käse mit ofenwarmem Brot. Es war ein gemütlicher, traulicher Augenblick, und er dauerte nur eine kurze Weile. Denn dann stürzte Gervaise herein, die Eisenspitze ein Stakkato auf den Steinen.
    »Ein Portierer ist gekommen, Mertyn«, rief er. »Er will euch sofort sehen. Er kommt von der Leuchtenden Domäne …«
    Also gingen wir sofort nach oben, wo wir einen Portierer trafen, einen, den ich gut kannte. Himaggerys vertrauten Boten.
    »Spielmeister«, sagte er, »der Zauberer Himaggery und der alte Seher Windlow sind verschwunden.«
    »Verschwunden?« Es klang wie das Echo meiner eigenen Stimme von vorhin, aber diesmal sprachen wir nicht über Wandler. Mertyn fragte noch einmal: »Was meint Ihr damit – verschwunden?«
    »Sie gingen nach dem Abendessen in Windlows Gemächer und baten darum, daß ihnen Wein geschickt würde. Als der Diener kam, fand er die Zimmer verwüstet, aber leer vor. Wir durchsuchten die ganze Domäne, aber die beiden sind wie vom Erdboden verschluckt …«
    »Warum seid Ihr zuerst zu mir gekommen?«
    »Mir wurde vor einiger Zeit von dem Zauberer aufgetragen, zu Euch zu kommen, Spielmeister, wenn irgend etwas Unvorhergesehenes passieren sollte.«
    »Windlow erzählte es mir«, rief ich. »Bevor ich abreiste. Also das meinte er, als er sagte, sie bräuchten bald deine Hilfe. Daß bei dir eine Nachricht einträfe …«
    »Ich warnte sie«, knirschte Mertyn. »Ich warnte sie, daß sie
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