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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen
Autoren: Martin Scott
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bin fest davon überzeugt, dass er Makri und mich der Zivilgarde übergeben wird, nur um uns eine Lektion zu erteilen. Aber schließlich hat er genug Dampf abgelassen und befiehlt uns einfach nur, zu verschwinden und niemals zurückzukommen.
    »Sollten wir Euch hier noch einmal sehen, wird Euch das Leid tun.«
    »Was ist mit unseren Ermittlungen?«, erkundigt sich Makri.
    Der Hauptmann wendet sich an seinen Sergeanten. »So weit ist Turai mittlerweile heruntergekommen. Die Stadt ist völlig dekadent. Dort arbeiten schon Orgk-Weibchen in Kettenhemden als Detektive.«
    Einen Augenblick fürchte ich, dass Makri vor Wut gleich explodiert. Ich hebe rasch den magischen Regenmantel auf und werfe ihn ihr zu.
    »Gut, Hauptmann. Tut mir Leid, wenn wir euch Ungelegenheiten bereitet haben. Wir sind schon unterwegs.«
    Ich schaffe Makri, so schnell ich kann, aus dem Zimmer und nach draußen.
    »Wenn du acht Soldaten angreifst, wird uns das nur noch mehr Scherereien einbringen.«
    Wir holen unsere Pferde und machen uns auf den Weg zurück nach Turai. Es regnet wie aus Eimern. Makri hat so schlechte Laune, weil der Hauptmann sie eine Orgk genannt hat, dass ich ihr den magischen Regenmantel überlasse. Mittlerweile bin ich so nass wie die Decke einer Meerjungfrau. Was für eine Zeitverschwendung! Als wir an der Stelle vorbeikommen, an der die Orgks uns überfallen haben, halte ich mein Pferd an und schnüffle in der Luft. Ich besitze noch genug meiner alten Zauberkräfte, um die Aura von Orgks auch noch wahrnehmen zu können, wenn sie selbst schon eine Weile verschwunden sind.
    »Nichts«, knurre ich. »Sie ist weg. Jemand hat sie mit Magie gelöscht.«
    Ein gewaltiger Blitz zuckt über den Himmel. Schon wieder ein Gewitter. Der Ritt nach Hause wird zwei Stunden dauern. Das ist eine lange Reise in diesem strömenden Regen, und sie hat mir nichts weiter eingebracht, als dass mich eine Senatorengattin voll gekotzt hat.
    »Hallo, Thraxas!«
    Diese Stimme kenne ich. Ein Zauberer tritt unter den schützenden Zweigen eines Baumes hervor. Er trägt den prächtigsten Regenbogenumhang, den ich je gesehen habe.
    »Ich kann das Wetter einfach nicht kontrollieren!«, dröhnt er. Diese laute, herzliche Stimme habe ich schon seit über fünfzehn Jahren nicht mehr gehört.
    »Kemlath!«
    »Bist du gut in Wetterzaubern?«, fragt er mich.
    »Ich kann gar nicht gut zaubern«, gebe ich zu. »Ich habe meine Studien nach dem Krieg nicht mehr aufgenommen.«
    Ich stelle Makri vor. Kemlath ist ein mächtiger Zauberer und erkennt natürlich sofort, dass sie ein Viertel-Orgk ist, aber diesmal spielt das keine Rolle. Er ist ein großer, herzlicher Mann mit einem langen schwarzen Bart und überhäuft mit Gold-und Silberschmuck. Anscheinend ist es ihm ganz gut gegangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.
    »Kemlath und ich haben in den letzten Orgk-Kriegen nebeneinander gekämpft«, erkläre ich Makri. Die ist von diesem großen, bunten Fremden ziemlich verwirrt. Den Namen Orgk-Schlächter hat er sich aufgrund der großartigen militärischen Wirkung seiner Zaubersprüche verdient. Er hat so manchen Orgk vorzeitig unter die Erde gebracht und die orgkischen Kriegsdrachen nur so vom Himmel regnen lassen. Anschließend wurde er von der Stadt hoch geehrt und ein mächtiger Mann in der Zauberergilde. Außerdem war er mutig. Er hat sich nicht einfach hinter seiner Zauberei versteckt. Als ihm seine Zaubersprüche ausgegangen waren, was irgendwann jedem Zauberer während dieser unbarmherzigen Angriffe passierte, hat er sich ein Schwert gegriffen und uns bei unserer letzten verzweifelten Verteidigung zur Seite gestanden.
    »Was führt dich her?«
    Ich erzähle ihm, dass ich einen Auftrag für Senator Mursius zu erledigen habe. »Ich wusste nicht, dass Ihr nach Ferias übergesiedelt seid.«
    »Ja. Es gefällt mir hier an der Küste ganz gut. Das Klima ist milder, einmal abgesehen von diesem verdammten Regen, und ich habe mir eine Villa gebaut. Vor ein paar Jahren hatte ich die Stadt satt. Sie ist nicht mehr das, was sie einmal war.«
    Da muss ich ihm zustimmen.
    »Was war das für eine Geschichte mit den Orgks?«, fragt er mich.
    Ich erzähle sie ihm.
    Er nickt. »Thraxas, wenn du nicht ein alter Kampfgefährte wärst, würde ich sagen, du lügst oder halluzinierst. Aber dafür kenne ich dich zu gut. Wenn du sagst, dass du hier auf Orgks gestoßen bist, genügt mir das. Aber ich kann keine Spur von ihnen entdecken. Und Orgks aufzuspüren ist immerhin meine
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