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Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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mir Leid, da musst du dir jemand anderen suchen. Ich bin erst seit einer Woche hier. Und Ramón hält mich ganz schön auf Trab. «
    Ein schillernder faustgroßer Käfer rannte über die Terrakotta fliesen auf sie zu. Wenn sie ihn zertrat, würde ein überwältigender Gestank den gesamten großen Raum erfüllen. Und sein Stich konnte einen Menschen innerhalb weniger Minuten töten. Ratternd landeten ihre Sandalen am Boden, als sie sich blitzschnell aufs Sideboard schwang und die nackten Füße aus der Gefahrenzone entfernte.
    Eine Sekunde, bevor Kyle zwischen ihre Schenkel trat, erriet sie seine Absicht. »O nein!« Sie sprang vom Sideboard und hob ihre Sandalen auf. »Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man niemals unverblümt grapschen darf? « Als sie an ihm vorbeiging, gelang es ihr sogar, amüsiert die Achseln zu zucken. »Nur weil du dir einbildest, irgendwas wäre kostenlos zu haben, kannst du dir’s noch lange nicht leisten. «
    »Stimmt. Und es gibt manche Dinge, für die sich die Mühe gar nicht lohnt. «
    »Nicht…«,mahnte sie und beobachtete entsetzt, wie er einen gestiefelten Fuß hob, um den gefährlichen Käfer zu zerquetschen. Aber er ignorierte die Warnung, zertrampelte das Insekt und verließ das Zimmer.
    Sofort presste sie eine Hand auf ihren Mund und die Nase, um sich vor dem penetranten Gestank zu schützen. Durch einen Tränenschleier schaute sie ihm nach. »Verdammt, Kyle, verdammt! «

Zwei
    Z ehn minuten später, immer noch wütend, nahm Kyle das Schulterhalfter ab und legte es aufs Fußende des breiten Betts in seiner Suite. Die stinkenden Stiefel stellte er vor die Tür in der Hoffnung, einer der unsichtbaren Dienstboten würde sich darum kümmern.
    Was zum Teufel trieb Delanie mit ihrem weichen verlogenen Schmollmund und den täuschend unschuldigen braunen Kinderaugen 一 die Geheimnisse so schlecht verbergen konnten auf dieser Hazienda? Ihre Anwesenheit ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, wo er seine Mission erfüllen sollte, erschien ihm verdächtig.
    Zufall? Oder kalkuliert? Bei Montero wusste man nie, woran man war. Die ganze Konstellation basierte auf Lügen und Scheiße. Wenn man irgendwas hinzufügte, das der Wahrheit entsprach, würde die Operation zusammenbrechen wie ein Kartenhaus. Fünf Tage musste er noch durchhalten.
    Fünf Tage, verglichen mit den letzten eintausendfünfhundert? Kein Problem.
    Kyle zog sich aus, ging nackt ins opulente weißgoldene Marmorbadezimmer und betrat die Duschkabine.
    Als er an diesem Nachmittag beim Lunch von Monteros neuer Freundin gehört hatte, die auf der Hazienda wohnte, war er wie vom Donner gerührt gewesen. Sechs Wochen hatte er in Atlanta verbracht, die letzten heiklen Schachfiguren aufgestellt und die Bühne für das große Finale vorbereitet. Bis dahin hatte er alle Spieler gekannt, die in Monteros Drama mitwirkten. Delanie Eastmans Name war nie erwähnt worden. Selbst wenn man ihn genannt hätte, wäre er niemals auf den Gedanken gekommen, die Frau, die er vor Jahren gekannt hatte, könnte Montero interessieren.
    Irgendjemand hatte nicht gründlich genug recherchiert und ihn nur lückenhaft informiert. Natürlich war der Mann erledigt. Kyle musste über alle Aktivitäten Monteros Bescheid wissen. Davon hingen Menschenleben ab.
    Ärgerlich entwirrte er seinen Zopf seine Messlatte für die bisherige Dauer seines Undercover-Jobs. Seit vier Jahren, drei Monaten und vier Tagen wuchs sein Haar.
    Er stellte sich unter die Dusche, ließ lauwarmes Wasser auf seinen Nacken und die Schultern prasseln. Unbehaglich spürte er, wie die langen Haare an seinem Rücken klebten, und griff nach dem Shampoo.
    Beim Dinner würde er Montero erklären, Delanie dürfte nicht hier bleiben, schon gar nicht an diesen entscheidenden Tagen. Wenn sie nicht verschwände, würde er aussteigen. Da er seinen labilen, unberechenbaren Gastgeber gut genug kannte, beschloss er, vorsichtig zu taktieren. Bloß keine abrupten Schachzüge.
    Nur weil er wusste, welche Gefahr von Delanie ausging, konnte er sich’s noch lange nicht leisten, überstürzt zu handeln. In all den Jahren hatte er sich nicht im Schneckentempo bewegt, die Zähne zusammengebissen und dem Impuls widerstanden, Montero sofort zu vernichten, um jetzt alles zu vermasseln.
    Verdammt, wie sollte er sie schützen, wenn sie auf der Hazienda herumlief, vor Monteros wachsamen Augen? Nun musste er die Dinge ganz behutsam beschleunigen. Was mit ihr geschehen würde, wenn sie am Wochenende immer noch hier
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