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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies
Autoren: Peter Tate
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Ist der Augenblick der Erfüllung immer so ein Durcheinander von Worten, Entschuldigungen und Zweifeln? fragte sie sich. Mein Mann teilt seine ersten verborgenen Gedanken und Gefühle mit mir. Warum sollte ich über den Aufschub verärgert sein? Ist Simeon soviel tiefer als ich?
    Zeit genug …
    „Ich habe auch Angst“, sagte sie wütend. „Vielleicht willst du mich nicht mehr, jetzt, wo du weißt wie ich bin. Vielleicht ist es nicht Liebe, sondern bloß Neugier.“
    Sie zerrte ihre Haare aus Simeons Händen und schrie beinahe über den Schmerz. Sie löste sich aus seinen Armen und bewegte sich zur anderen Seite des Feuers. Sie legte sich mit abgewendetem Gesicht auf den Boden.
    „Neugier hätte ich schon lange befriedigen können“, sagte er. „Aber ich wollte dir etwas bieten. Ich meine nicht Reichtümer. Ich meine inneren Frieden, Stetigkeit. Glaubst du, ich hätte mich mit diesen Dingen beschäf tigt, wenn es nicht mehr als Neugier gewesen wäre?“
    „Ich – ich brauche mehr als Worte.“
    Ich liege hier und warte, daß die Worte ein Ende nehmen. Bin ich unsensibel? Ich möchte diese Unsicherheit beenden und etwas Neues beginnen. Ist das so egoistisch?
    „Ich brauche dich“, sagte Simeon plötzlich dicht bei ihr.
    „Ich liebe dich“, sagte Julie.
    „Dann nimm mich auf.“
    Später, als sie in seinen Armen schlief, hörte Sime on Wellen schlagen am Strand.
     
    In dieser Nacht donnerte ein Lastwagen durch Playa 9. Von Zeit zu Zeit ließ er große Papierbündel auf die Erde fallen. Der Fahrer ließ dazu jedesmal die Hupe jaulen, um noch weitere Aufmerksamkeit zu erregen.
    Türen öffneten sich, Schatten traten heraus und kehrten beladen zurück. Allmählich wurden überall in die Fenster vergilbte und zerknitterte Plakate geklebt.
    Währendessen fuhr der Lastwagen, dem sich andere angeschlossen hatten, über das Autoshelf nach Mexiko weiter.
    „Im Falle einer Hurrikanwarnung“, mahnten die gealterten Plakate des U. S. Department of Commerce Weather Bureau, „lassen Sie Radio oder Fernsehgeräte eingeschaltet, und beachten Sie die neuesten Anweisungen des Wetterbüros. Auf diese Weise können Sie Ihr Leben und Ihr Eigentum schützen … Bevor das Unwetter einsetzt … füllen Sie den Benzintank … kontrollieren Sie Batterie und Reifen … legen Sie einen Vorrat an Trinkwasser an und halten Sie Nahrungsmit tel bereit, die weder gekühlt noch gekocht werden müssen. Legen Sie eine Taschenlampe, die Erste-Hilfe-Ausrüstung, einen Feuerlöscher und ein Batterieradio bereit … Sichern Sie alle beweglichen Gegenstände, insbesondere Spielzeug, Werkzeug, Mülltonnen, Markisen usw. … , Verschalen Sie die Fenster oder bekleben Sie sie mit Klebstreifen. Entfernen Sie sich aus niedriggelegenen Gegenden, die durch Sturmfluten bedroht sind.
    Während des Unwetters: … Bleiben Sie innerhalb der Gebäude … Lassen Sie sich auf gar keinen Fall durch das ruhige  ‚Zentrum’ des Hurrikans täuschen … und achten Sie darauf, daß der Sturm aus der entgegengesetzten Richtung zurückkommen kann … Achten Sie auf die Durchsagen des Wetterbüros, der Zivilverteidigung, des Roten Kreuz und anderer amtlicher Stellen im Radio und im Fernsehen.
    Nach dem Unwetter … sollten Sie auf keinen Fall mit Ihrem Kraftfahrzeug fahren, wenn es nicht absolut unumgänglich ist. Achten Sie auf Fahrbahnschäden und heruntergerissene Stromleitungen. Melden Sie heruntergerissene Leitungen, zerstörte Wasserleitungen oder geborstene Abwasserrohre an die zuständigen Behörden oder den nächsten Polizeibeamten. Üben Sie besondere Vorsicht, um das Ausbrechen von Feuer oder Verletzungen durch herabfallende Gegenstände zu vermeiden … Benutzen Sie das Telephon nur in Notfällen, blockierte Leitungen behindern Notrufe.
    IHRE ENTSCHLOSSENHEIT UND FÄHIGKEIT, NOTFÄLLE ZU MEISTERN, IST ANSPORN UND HILFE FÜR ANDERE …
    U.S. Dept. of Commerce. Weather Bureau, April 1963.“
     
    Am frühen Morgen blauer Himmel. Sie gingen über den Strand zurück und versuchten herauszufinden, wie das Wetter werden würde. Die Sonne kam spät – so schien es –, und den ersten Strahlen fehlte die Wärme.
    Federwölkchen trieben gemächlich landeinwärts. Aber die See war unruhig, Stück um Stück verschlang sie die weiße Zickzacklinie aus Salz, die sie selbst am Strand hinterlassen hatte.
    Simeon wollte zum Wasser hinuntergehen, aber Julie hielt ihn zurück. Sie suchte einen Grund für ihr Widerstreben und fand ihn nur allzu bald: Nachdem sie die
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