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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies
Autoren: Peter Tate
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aus, als ob es Spaß machen würde“, sagte sie.
    „Keine Frauen“, sagte Simeon schnell. „Wenigstens …“ Er fragte sich, ob er nicht vorschnell gewesen war. Sicher, sie war – aber er wünschte ihr nichts Schlechtes. Das war er ihr schuldig. Er musterte Gogan.
    „Ob ihr eure Frauen mitmachen laßt, ist eure Sache.“
    „Was soll das heißen? Machst du nicht mit?“
    „Nein. Und soweit ich für das Mädchen hier verant wortlich bin, sage ich, soll sie auch nicht mitmachen.“
    Julie war perplex. Es war offensichtlich, daß Simeon irgendwelche Vorsorge für sie treffen wollte. Aber sie mußte herausfinden, warum.
    „Wieso?“ Auch Gogan war mißtrauisch.
    „Ich will ganz ehrlich sein“, sagte Simeon. „Ich ha be schon Schwierigkeiten mit der Justiz gehabt. Ich bin als ‚Unruhestifter’ bekannt. Die wissen ganz genau, daß ich überall auftauchen könnte.“
    „Stimmt das?“ Gogan schien nicht im Geringsten beeindruckt.
    Auch Julie fragte sich, ob Simeon die Wahrheit sag te. Sie wußte, daß es in Simeons Vergangenheit so manches gab, was sie nie erfahren würde, und vielleicht stimmte es, was er sagte. Andererseits hatte Simeon erst vor wenigen Tagen entschieden, daß er an der Sa che teilnehmen würde. Sie schwieg.
    „Ich gehe gern mit, wenn ihr wollt“, sagte Simeon. „Aber ich warne euch: Die haben bestimmt einen Fotosolid-Akt und olfaktorische Proben von mir in dieser Fabrik oder irgendwo in der Nähe. Euch kennen sie nicht – eure Gerüche sind bestimmt noch nicht registriert.“
    Gogan zögerte. Die anderen warteten auf seine Antwort. „Nachdem du uns den Plan mitgeteilt hast, brauchen wir dich eigentlich nicht mehr. Aber trotz dem, nachdem wir gerade von Gerüchen reden, ich finde, daß du wie ein Feigling riechst.“
    Simeon schob ihn heftig mit der Schulter zur Seite und griff sich die Muschel von der Theke.
    „Das klingt nicht gerade besonders dankbar“, sagte er ruhig. Er schaukelte die Muschel lässig zwischen den Fingern, ließ sie ein paar Zentimeter fallen und fing sie wieder. Gogan trat vor, blieb dann wieder stehen und lehnte sich zurück.
    Simeon knallte die Muschel auf die Theke, behielt aber die Hand darauf.
    Gogan bebte.
    „Gregory Corso“, sagte Simeon, indem er die Muschel von einer Hand zur anderen warf. „Lawrence Ferlinghetti. Und bestimmt auch Allen Ginsberg …“
    „Hör auf“, brüllte Gogan. In der nachfolgenden Lee re bewegte sich nur noch die Muschel, die im Licht glitzerte, als ihre kristallisierte Oberfläche von den Sonnenstrahlen berührt wurde.
    „All right“, sagte Gogan. „Du bist kein Feigling. Wir müssen miteinander reden.“ Er drehte sich um und ging in den hinteren Teil der Bar. Simeon folgte ihm. Immer noch ließ er die Muschel in seinen Händen tanzen.
    „Gib mir die Muschel, Daddy“, sagte Gogan, als sie außer Hörweite der anderen waren. „Ich flehe dich an. Irgend etwas braucht schließlich jeder.“
    Er zog den Korken aus seiner Flasche und reichte sie Simeon, um die Unterhaltung natürlich erscheinen zu lassen.
    „Ich will, daß du diese Sache erledigst“, sagte Simeon, „und ich wüßte nicht, wie du dich davor drücken kannst. Es sei denn, du willst, daß ich deinen Freunden von deiner Seele aus zweiter Hand erzähle – mit all den alten Beat-Dichtern vom Washington Square.“
    „Sie würden dir nicht glauben.“
    „Sei nicht blöd, Gogan. Sie wären doch begeistert, wenn sie das hören. Weshalb bist du denn hier der Größte? Weil du reden kannst. Wenn sie herausfinden, daß damit was faul ist, dann bist du ein Verräter. Das würde ihnen sicher gar nicht gefallen.“
    „Du redest …“
    „Versuchs doch. Na los. Wir gehen zurück zu deiner Clique, und ich werde ein paar Gedichte aus der Erinnerung hersagen und ihnen sagen, woher sie stammen. Nur zu.“
    „Warte. Bleib hier, du Schwein, oder ich schlage dir den Schädel ein.“
    Simeon lachte. „Ich warne dich lieber gleich“, sagte er. „Ich würde einen Haufen Ärger beim Sterben machen. Es wäre wohl nicht mehr viel von dir übrig, wenn du mich umgebracht hast.“
    Gogan zögerte, suchte einen Ausweg und fand kei nen. „Sag mir bloß“, sagte er abwehrend, „warum du das machst. Was bedeutet dir das?“
    „Das würdest du nicht verstehen. Wenn du willst, brauche ich freie Bahn bei Julie. Ich glaube, das ist ein faires Angebot. Du wirst der Schutzheilige der Küste, und ich haue mit dem Mädchen ab. So einfach ist das …“
    „Ich glaube dir
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