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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Ulrike Schweikert
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Knie, bis sie schmerzten. Stundenlang lag sie so da, bis sie zusammengekringelt auf dem Teppich einschlief.
    *
    Ein Flüstern und Raunen ging durch die Menge, als man die Gefangenen brachte und auf die rasch errichtete Holzplattform führte. Fünf Wächter in voller Rüstung postierten sich mit grimmiger Miene und gezogenem Schwert hinter ihnen, um den Blick auf die Angeklagten nicht zu versperren.
    Alle waren gekommen: Knechte und Mägde, Köchin und Küchenjunge, Zofe und Hausmädchen. Als die Flügel zum Hauptportal aufschwangen, wandten sich alle Blicke zu den leeren Stühlen oben auf der Treppe und zu den Personen, die auf ihnen Platz nahmen: in der Mitte die Gräfin, zu ihrer Linken der Verwalter Cordon, zu ihrer Rechten Vlaros. Daneben setzte sich Gewell Mojewsky. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her und vermied es, die Gefangenen anzusehen. Thomas und Berlon hielten sich im Hintergrund.
    Als die Gräfin sich erhob, senkte sich Stille über den Burghof.
    »Wir sind zusammengekommen, um über diese Menschen Gericht zu halten.«
    Hoch aufgerichtet stand sie oben auf der Treppe im Sonnenlicht und sah die Angeklagten nacheinander streng an. In ihrem schlichten blauen Samtkleid und dem zu einem strengen Knoten geschlungenen roten Haar wirkte sie noch größer und schlanker als sonst.
    »Die Anklage lautet auf Verschwörung und versuchten Mord!«
    Ein Raunen ging durch die Menge.
    »Ich werde jeden anhören, der etwas zu diesen Verbrechen zu sagen hat. Dann mögen die Angeklagten selbst sprechen.
    Überlegt gut, was ihr sagt, denn diese Taten können nur mit dem Tod gesühnt werden, und wer ein falsches Zeugnis ablegt, wird mit zehn Peitschenhieben bestraft!«
    Lamina sah noch einmal in die Runde. Dann winkte sie Thomas herbei, der in seiner ruhigen Art von den Ereignissen am Morgen des vergangenen Tages berichtete. Zwei Wächter trugen die kopflose Leiche von Sven herbei. Jammernd schlug Kelly die Hände vors Gesicht, und Griphilda zerrte die Zwillinge, die neugierig und mit offenem Mund auf den Toten starrten, ins Haus zurück.
    Dann erhob sich Vlaros und erzählte mit leiser Stimme von der Verschwörung in der Schenke und dem Plan, Seradir in einen Hinterhalt zu locken. Nur Cewell erwähnte er nicht. Er konnte es nicht über sich bringen, Laminas Vater in die Sache hineinzuziehen. Obwohl es mucksmäuschenstill war, hatten die Leute im Hof Schwierigkeiten, ihn zu verstehen.
    Da trat Pet, der Stallbursche, vor. »Es ist wahr, was der Herr Magier sagt. Ich habe das Gespräch mit angehört, bevor er in die Schenke kam. Schon da haben sie über den Eiben geschimpft und ihm den Tod gewünscht.«
    »Aber er ist doch nur ein Elb! «, rief Mischa.
    Lamina blitzte ihn aus ihren dunklen Augen an. »Ja, er ist ein Elb – und ein geschätzter Gast in diesem Haus. Das Gesetz der Gastfreundschaft zu verraten ist genauso schlimm, als hättet ihr meinen Tod geplant.«
    Mischa sank in sich zusammen und sah zu Boden. Erst jetzt schien er seine aussichtslose Lage zu begreifen.
    Kelly machte zwei schnelle Schritte nach vorn und hob ihre gefesselten Hände. »Da oben sitzt noch ein Hochver-räter, Gräfin – oder gilt das Gesetz nur für einfache Leute? Euer eigener Vater wollte, dass der Elb stirbt!«
    Lamina sah ihren Vater an. »Was hast du zu diesem Vorwurf zu sagen?«
    »Was soll ich dazu schon sagen? Ich habe es nicht nötig, auf das Geschwätz dieses Lumpengesindels einzugehen.« Mit abweisender Miene lümmelte er auf seinem Stuhl.
    Mit trotzig vorgeschobener Unterlippe bahnte sich Maja den Weg durch die Menge. Vergeblich versuchte ihr Vater sie zurückzuhalten.
    »Ich möchte etwas sagen, Gräfin.« Herausfordernd verschränkte sie die Arme vor der Brust und begegnete mit leuchtend blauen Augen Laminas prüfendem Blick.
    »Du bist die Tochter des Schankwirts, nicht? Wie alt bist du?«
    »Ja, ich bin Maja Wernolav, und ich bin sechzehn.«
    »Sprich, Maja – was hast du an jenem Abend gesehen oder gehört?«
    »Ich hab die da bedient«, sie nickte in Richtung der Gefesselten auf der Plattform, »als sie mal wieder Lügen über den Elben erzählten. Euer Vater, Frau Gräfin, saß bei ihnen, und ich hörte ihn sagen: ›Ersäuft ihn doch gleich im Burggraben!‹«
    Nachdenklich sah Lamina das Mädchen an, das immer noch trotzig zu ihr heraufsah, und stieß Vlaros in die Seite. »Ist das wahr?«, fragte sie leise.
    Vlaros vermied es, sie anzusehen. »Ja«, antwortete er kaum hörbar.
    »Und warum hast du mir das
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