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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter
Autoren: Christopher Paolini
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Garrow steckte das Jahresgeld in einen Lederbeutel, den er sorgsam an seinem Gürtel festband. Eragon legte den eingewickelten Stein zwischen die Gerstenkornsäcke, damit er nicht herunterfiel, wenn der Karren über die holprigen Wege fuhr.
    Nach einem eiligen Frühstück legten sie den Pferden das Zaumzeug an und schaufelten den Pfad hinab zur Straße frei. Die Wagen der fahrenden Händler hatten die Schneewehen durchbrochen, was ihnen das Vorankommen erleichterte. Gegen Mittag rückte Carvahall in Sicht.
    Im Tageslicht war es eine kleine, zünftige Siedlung, erfüllt von Rufen und lautem Gelächter. Die Händler hatten ihr Lager auf  einem leeren Feld am Dorfrand aufgeschlagen. Wagengruppen, Zelte und Feuerstellen wirkten wie wahllos über den Schnee verstreute Farbtupfer. Die vier Zelte der Troubadoure waren grellbunt geschmückt. Ein steter Menschenstrom verband das Lager mit dem Dorf.
    Die Dorfbewohner drängelten sich vor einer Reihe bunter Zelte und Stände und verstopften die Hauptstraße. Pferde wieherten gegen den Lärm an. Der Schnee war platt getrampelt, was ihm eine glasige Oberfläche verlieh; an anderen Stellen hatten Freudenfeuer ihn geschmolzen. Geröstete Haselnüsse gaben den Gerüchen, die durch die Luft zogen, ein würziges Aroma.
    Garrow fuhr den Karren an den Straßenrand, stieg vom Bock und band die Pferde an einen Pfosten. Dann zog er ein paar Münzen aus seinem Beutel. »Kauft euch ein paar Leckereien. Roran, du kannst tun, was du möchtest, aber sei rechtzeitig zum Abendessen bei Horst. Eragon, du holst den Stein und kommst mit.« Eragon grinste Roran an und steckte sein Geld ein, während er bereits überlegte, wofür er es ausgeben würde.
    Roran machte sich sofort mit entschlossener Miene auf den Weg. Garrow führte Eragon hinein ins Getümmel und bahnte ihnen unter Einsatz seiner Schultern einen Weg durch die Menge. Frauen kauften Stoffe, während nebenan ihre Ehemänner neue Bolzen, Haken oder Werkzeuge begutachteten. Aufgeregt herumschreiende Kinder tollten kreuz und quer über die Straße. Hier wurden Messer feilgeboten, dort Gewürze, und neben ledernem Zaumzeug waren Reihen schimmernder Kochtöpfe aufgebaut.
    Eragon starrte die Händler neugierig an. Sie schienen weniger wohlhabend zu sein als im letzten Jahr. Ihre Kinder sahen ängstlich und erschöpft aus und ihre Kleider waren überall geflickt. Die hageren Männer trugen mit ungewohnter Selbstverständlichkeit Schwerter und Dolche und selbst in den Hüftgürteln der Frauen steckten kleine Messer.
    Was mag wohl mit ihnen geschehen sein?, fragte sich Eragon. Und warum sind sie diesmal so spät gekommen? Er dachte daran, wie  fröhlich sie früher immer gewesen waren, aber heute war davon nichts zu spüren. Garrow schob sich die Straße hinunter, auf der Suche nach Merlock, einem Händler, der auf Schmuck und Edelsteine spezialisiert war.
    Sie fanden ihn an seinem Stand, wo er einer Gruppe von Frauen Broschen zeigte. Jedes neue Stück, das er hervorholte, erzeugte bewundernde Ausrufe. Eragon nahm an, dass schon bald etliche Geldbeutel geleert sein würden. Jedes Mal wenn Merlock für seine Ware gerühmt wurde, schien der Händler aufzublühen und ein Stück zu wachsen. Er trug einen Ziegenbart, wirkte völlig entspannt und schien den Rest der Welt mit leichter Geringschätzung zu betrachten.
    Die aufgeregten Frauen hinderten Garrow und Eragon daran, den Händler anzusprechen, daher setzten sie sich auf eine Treppenstufe und warteten. Sobald Merlock allein war, eilten sie zu ihm hinüber.
    »Was möchten sich die werten Herren anschauen?«, fragte Merlock. »Ein Amulett oder ein Schmuckstück für eine Dame?« Mit einer flinken Drehung zog er aus einer Schatulle eine kunstvoll gefertigte silberne Rose. Das glänzende Edelmetall weckte Eragons Aufmerksamkeit und er betrachtete die Rose bewundernd. Der Händler sagte: »Sie kostet nicht einmal drei Kronen, obwohl sie von den berühmten Silberschmieden in Belatona hergestellt wurde.«
    Garrow sprach mit leiser Stimme. »Wir möchten nichts kaufen, sondern etwas verkaufen.« Sofort legte Merlock die Rose zurück in die Schatulle und musterte die beiden mit neuem Interesse.
    »Ich verstehe. Wenn dieser Gegenstand etwas wert ist, wollt ihr ihn vielleicht gegen eines oder zwei dieser exquisiten Stücke eintauschen. « Er hielt einen Moment lang inne, während Eragon und sein Onkel beklommen dastanden, dann fügte er hinzu: »Habt ihr den Gegenstand bei euch?«
    »Ja, aber wir würden
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