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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter
Autoren: Christopher Paolini
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auch meinen Dank ausrichten? Es war nett von ihr, sich meinetwegen mit ihrem Vater anzulegen. Ich hoffe, sie wird dafür nicht bestraft. Roran wäre außer sich, wenn ich sie in Schwierigkeiten gebracht hätte.«
    »Keine Sorge. Sloan weiß nicht, dass sie mich geholt hat, und darum wird die Strafe, wenn überhaupt, schon nicht so schlimm ausfallen. Möchtest du bei uns essen, bevor du nach Hause gehst?«
    »Tut mir Leid, aber ich kann nicht. Garrow erwartet mich«, sagte Eragon und verschnürte den Rucksack. Er wuchtete ihn auf den Rücken, hob zum Abschied die Hand und lief die Straße hinunter.
    Das Fleisch war schwer und verlangsamte seine Schritte, aber der Gedanke an zu Hause verlieh ihm neue Kraft. Das Dorf endete abrupt und er ließ die behaglichen Lichter hinter sich zurück. Der wie eine Perle schimmernde Mond spähte über die Berge und warf einen geisterhaften Abglanz des Tageslichts über die Landschaft. Alles wirkte grau und formlos.
    Sein Weg war nun fast zu Ende. Er bog von der Straße ab, die weiter nach Süden ging. Ein einfacher Trampelpfad führte durch hüfthohes Gras auf eine Anhöhe, die verborgen im Schatten schützender Ulmen lag. Oben angekommen, hieß ihn das warm schimmernde Licht in den Fenstern willkommen.
    Das Haus hatte ein Schindeldach mit einem dicken Schornstein. Dachtraufen ragten über die ausgeblichenen Mauern und beschatteten den Boden darunter. Auf einer Seite der umfriedeten Veranda  stapelte sich gehacktes Brennholz, auf der anderen lag ein Wirrwarr von Werkzeugen herum.
    Das Haus hatte ein halbes Jahrhundert lang leer gestanden, bevor sie nach dem Tod von Garrows Frau Marian dort eingezogen waren. Es lag sechs Meilen von Carvahall entfernt, weiter abseits als jedes andere Haus. Die Leute hielten die Entfernung für gefährlich, weil die Familie im Notfall nicht auf schnelle Hilfe aus dem Dorf hoffen konnte, aber Eragons Onkel kümmerte das nicht.
    Die alte Scheune, hundert Fuß vom Haus entfernt, beherbergte zwei Pferde - Birka und Brugh -, zusammen mit einigen Hühnern und einer Kuh. Manchmal besaßen sie auch ein Schwein, aber in diesem Jahr hatten sie sich keins leisten können. Zwischen den beiden Gebäuden eingekeilt, stand ein Pferdekarren. Am Rande ihres Feldes säumte eine dichte Baumreihe das Ufer des Anora.
    Als Eragon erschöpft die Veranda erreichte, sah er, wie sich hinter einem Fenster ein Licht bewegte. »Onkel, ich bin’s, Eragon. Lass mich rein.« Ein Riegel glitt zurück, dann ging die Tür nach innen auf.
    Garrow stand mit der Hand an der Tür da. Seine zerschlissenen Kleider hingen an ihm herab wie Lumpen an einem Stock. Ein hageres, ausgemergeltes Gesicht mit eindringlichen Augen schaute unter einem ergrauenden Haarschopf hervor. Er sah aus wie ein Mensch, den man schon halb mumifiziert hatte, bevor man merkte, dass er noch am Leben war. »Roran schläft«, war seine Antwort auf Eragons suchenden Blick.
    Eine flackernde Laterne stand auf einem Holztisch, der so alt war, dass die Maserung winzige Furchen bildete, die wie ein gigantischer Fingerabdruck aussahen. Neben dem Ofen hingen an selbst gemachten Nägeln Kochutensilien an der Wand. Eine zweite Tür führte in den hinteren Teil des Hauses. Der Fußboden bestand aus Holzbrettern, die wegen der jahrelangen Abnutzung durch schwer beschuhte Füße ganz abgewetzt waren.
    Eragon nahm seinen Rucksack ab und holte das Fleisch heraus. »Was soll das bedeuten? Hast du das Fleisch gekauft? Woher hattest du das Geld?«, fragte sein Onkel streng, als er die eingepackten Fleischstücke sah.
    Eragon holte tief Luft, bevor er antwortete. »Nein, Horst hat es für uns gekauft.«
    »Du hast ihn dafür bezahlen lassen? Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine Almosen annehme. Wenn wir nicht mehr in der Lage sind, uns selbst zu ernähren, können wir ja gleich ins Dorf ziehen. Bevor man sichs versieht, schenken sie einem ihre abgelegten Kleider und fragen uns, ob wir auch durch den Winter kommen.« Garrows Gesicht wurde bleich vor Zorn.
    »Ich habe keine Almosen genommen«, schnaubte Eragon. »Horst möchte, dass ich die Schulden im Frühjahr abarbeite. Er braucht einen Helfer, weil Albriech fortzieht.«
    »Und woher willst du die Zeit nehmen, um für ihn zu arbeiten? Willst du deswegen hier all die Dinge liegen lassen, die getan werden müssen?«, fragte Garrow mit gepresster Stimme.
    Eragon hängte Bogen und Köcher an die Haken neben der Haustür. »Ich weiß noch nicht, wie ich es anstellen werde«, antwortete er
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