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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05
Autoren: Douglass Sara
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armseligen Ersatz dar, erst recht, wenn sie
bedachte, was sie für Axis und Tencendor getan hatte –
und was sie noch tun würde.
    Kutsche und Pferde? Was sollte sie damit anfangen?
Alles, was sie brauchte, wonach sie sich wirklich sehnte,
war die Liebe eines Mannes, der sein Herz einer anderen
geschenkt hatte.
    Sie dachte an Aschure und Caelum. Obwohl sie die
andere beneidete, teilte sie doch deren Freude an ihrem
Sohn. Nun denn, überlegte sie, dafür hatte sie ihre eigene
Kinderschar. Ich bin die Mutter von zweiundvierzigtausend Seelen. Gewiß wird mir deren Geburt genug
Schmerz und Freude bescheren.
    In den Ställen wie überall im Palast von Karlon
herrschte Ruhe. Kein Laut war zu hören. Als Faraday an
diesem Tag die Wächter der Prophezeiung verlassen
hatte, hatte sie gehört, daß man die Fürsten und Befehlshaber, die Axis und Aschure am nächsten standen,
zusammengerufen hatte. In das Gemach, in dem Faraday
sie kurz zuvor zurückgelassen hatte.
    »Eine Hochzeit, das hoffe ich doch sehr«, murmelte
Faraday und wußte nicht, ob sie um Aschures willen
lächeln oder um sich selbst weinen sollte.
    Die Edle holte tief Luft und versuchte, frischen Mut zu
schöpfen. Sie hatte ihre eigene Rolle in der Prophezeiung
zu erfüllen, und die würde sie nicht allzu weit von Karlon
fortführen. Faraday konnte es kaum erwarten, den Palast
und die Stadt zu verlassen. Hier blieben keine glücklichen Erinnerungen zurück. Sogar die acht Tage und
Nächte, die sie erst vor kurzem an Axis’ Seite verbracht
hatte, waren nichts als Lügen und Verrat gewesen. Und
vor allem dieser Erinnerung wollte sie dringend entkommen.
    Warum hatte ihr niemand von Aschure erzählt? Jedermann, der zu Axis’ engsten Vertrauten gehörte – und
noch viele mehr, die ihm nicht einmal besonders
nahestanden –, hatte über seine Liebe zu Aschure
Bescheid gewußt. Aber nicht einem von ihnen war es
eingefallen, Faraday davon zu unterrichten. Nicht einmal
die Wächter hatten ihr gegenüber ein Wort darüber
fallengelassen.
    »Ihr habt mich in dem Glauben gelassen, daß Axis der
Meine würde, sobald Bornheld nur endlich tot wäre!«
hatte sie die Wächter angeschrien. »Alles, was mich
während der entsetzlichen Ehe zu trösten vermochte, war
der Gedanke, daß meine Anstrengungen für die Prophezeiung eines Tages mit Axis’ Liebe belohnt würden.
Aber diese Hoffnung war nichts als eine einzige Lüge,
von der Ihr alle wußtet!«
    Beschämt ließen Ogden und Veremund ihre Köpfe
hängen, und als Yr einen Schritt auf die Freundin zu
machte, um sie zu trösten, wich diese heftig vor ihr
zurück.
    »Habt Ihr es gewußt?« schrie Faraday den Schweinehirten an. »Habt Ihr von Anfang an gewußt, daß ich Axis
verlieren würde?«
    »Keiner von uns kennt alle Drehungen und Wendungen der Prophezeiung, mein liebes Mädchen«, antwortete
Jack mit undurchsichtiger Miene.
    Faraday starrte ihn ausdruckslos an. Sie konnte die
Lüge fast schmecken, die aus seinem Mund gekommen
war.
    Sie seufzte jetzt. Ihr Treffen mit den Wächtern war
unglücklich verlaufen. Inzwischen bereute Faraday die
harten Worte, die sie ihnen entgegengeschleudert hatte,
bevor sie der Versammlung den Rücken zugekehrt hatte
und hinausgegangen war. Ogden und Veremund waren
hinter ihr hergeeilt und hatten sie mit tränenüberströmten
Gesichtern gefragt, wohin sie denn jetzt gehe. »In die
Prophezeiung, in die Ihr mich hineingestoßen habt«,
hatte Faraday hart geantwortet.
    »Dann nehmt unsere Esel und deren Taschen und
Körbe«, hatten sie sie angefleht.
Faraday hatte kurz dazu genickt. »Wenn Ihr darauf
besteht.«
Damit hatte sie ihnen den Rücken zugekehrt und
wußte doch, daß die Wächter ebenso Opfer der Prophezeiung waren wie sie selbst.
    Und nun würde sie sich gen Osten wenden, weil sie
damit beginnen mußte, die Schößlinge aus Urs Garten im
Zauberwald in Tencendor in die Erde zu setzen.
    Faraday raffte die Zügel der geduldigen Esel zusammen und wandte sich dem Ausgang des Stalls zu. Eine in
einen schweren Mantel gehüllte Gestalt stand dort,
unkenntlich, im Schatten verborgen. Die Edle zuckte
zusammen, und das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    »Faraday?« fragte eine sanfte Stimme, und sie seufzte
laut auf vor Erleichterung. Denn sie hatte schon halb
befürchtet, daß es sich bei diesem dunklen Fremden um
den geheimnisvollen und gefährlichen Wolfstern handeln
könnte.
    »Embeth? Was macht Ihr denn hier? Und warum tragt
Ihr diesen
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