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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land
Autoren: J Birmingham
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versorgt hatte, waren sie über die genauen Einsatzpläne aufgeklärt worden. So etwas hatte man seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr versucht, und niemand war sich sicher, ob die Wetterverhältnisse wirklich optimal waren für die Verwirklichung dieser Mission.

    Havoc konnte sich gut vorstellen, dass die ganze Aktion ziemlich schiefging. Dank eines Tiefdruckgebiets vor der Küste fiel schon seit drei Tagen unaufhörlich dichter Regen auf Manhattan. Aber was soll’s! Sie würden jetzt einen echten Wendepunkt einläuten, das stand mal fest. Und wenn sie das vorgegebene Ziel nicht erreichten, hätte Lieutenant Colonel Porter im Arsenal seiner fliegenden Festung noch eine besondere Überraschung parat.
    »Zeit bis zum Ziel?«, fragte er seinen Navigator.
    »Zehn Minuten«, sagte Major Chaplin.
    Porter nickte und kontrollierte seine Instrumente. Einige kleinere Turbulenzen ließen den alten Bomber rucken, während sie sich der Stadt aus südwestlicher Richtung näherten.
    »Glauben Sie, dass das alles glattgeht?«, fragte Porter.
    Captain Hernandez, sein Copilot, stellte seine Thermoskanne mit Kaffee beiseite und grinste ihn an. »Warum machen Sie sich denn darüber Gedanken? Haben Sie eine Verabredung nach Dienstschluss?«
    »Mir kommt es wie Munitionsverschwendung vor«, meinte Chaplin. »Bei diesem Wetter. Ich muss zugeben, dass ich mit dem Auftrag nicht sehr glücklich bin.«
    »Havoc, hier Eightball«, meldete sich eine knisternde Stimme über Funk. »Wir nähern uns dem Zielort.«
    »Verstanden, Eightball«, erwiderte Porter. Er wartete einige Sekunden ab, ob in letzter Minute noch ein Widerruf vom Nationalen Oberkommando reinkommen würde. Porter war es ziemlich egal, ob sie Manhattan mit Hilfe von Atomwaffen oder konventionellen Bomben plattmachten. Sein Job war es, den Feind auszumerzen, und er war bereit, seine gesamte Ladung abzuwerfen, um dann zum Stützpunkt zurückzukehren, seine Maschine erneut zu beladen und das Gleiche nochmal zu beginnen, bis die Sache erledigt war. Allerdings wusste er auch, dass die Zivilisten, die ihm die Befehle gaben, wankelmütig waren und
dass es immer die Möglichkeit gab, nach einem langen Flug unverrichteter Dinge zurückkehren zu müssen. Wie beim letzten Mal, als er losgeschickt worden war, um einen Konvoi illegaler Flüchtlingsschiffe abzuschrecken, die von Indien nach Kalifornien unterwegs waren. Die Mission war im letzten Moment abgeblasen worden, und stattdessen hatten Beamte des Einwanderungsministeriums die Flüchtlinge offiziell willkommen geheißen.
    »Eightball, hier Havoc«, sagte Porter. »Wir sind bereit.«
     
    »Die erste Einheit befindet sich jetzt über dem Einsatzort, Mr. President«, gab Colonel Ralls bekannt. »Befehle?«
    Kipper sah das Satellitenbild auf dem Schirm, eine Reihe von nummerierten grünen Zeichen, die über einer Drahtgitterkarte von Manhattan leuchteten. Direkte Satellitenaufnahmen aus dem Orbit wurden von dichten Wolken verschleiert, aber einige Drohnen waren unterhalb der Wolkendecke im Einsatz und versorgten die Einsatzkräfte mit Bildern des Zielgebiets. Grün leuchtende Explosionen und hellgraue Blitze flackerten über den Bildschirm, und man konnte die Wege der Leuchtspurgeschosse mitverfolgen, die von verschiedenen Ansammlungen von Kämpfern abgegeben wurden. Er fragte sich, wie die Militärs sich in diesem Durcheinander überhaupt zurechtfanden.
    In Gedanken hatte er eine Linie um das untere Ende der Insel von Manhattan gezogen, von den Überresten des Flatiron-Building bis zum Castle Clinton. Dies, so hatte er entschieden, war der Teil des alten New York, den er noch brauchte. Es war ziemlich genau der Bereich der Stadt, den die Holländer für sich beansprucht hatten, als sie Neu-Amsterdam gründeten. Um die weite Fläche nördlich des Central Park herum herrschte absolute Ruhe, aber ab dem Times Square war das Aufblitzen von heftigem Gefechtsfeuer zu sehen. Auf zahlreichen Bildschirmen konnte man dieses Inferno detailliert verfolgen, aber in der Mitte der
Wand zeigten drei miteinander verbundene Displays einige Häuserblocks rund um das Rockefeller Center.
    »Sollte die Bombardierung nicht schon losgegangen sein?«, fragte Culver.
    »Gleich«, sagte Ralls unbestimmt. »Es sei denn, es gibt noch eine Befehlsänderung in letzter Minute.«
    Kipper schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht. Können Sie mich zu dem Kommandanten des Geschwaders durchstellen?«
    Ralls nickte. »Können wir machen, Sir. Wenn Sie kurz warten
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