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Das verhaengnisvolle Rendezvous

Das verhaengnisvolle Rendezvous

Titel: Das verhaengnisvolle Rendezvous
Autoren: Nora Roberts
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Konzerne genügend Gründe, ebenso wie für kleine, finanzielle Rettung beim Versicherungsbetrug zu suchen. Kam ja oft genug vor.
    »Sie leiten Fletcher Industries?«
    Ausweichend erwiderte Natalie: »Im Augenblick interessiert mich nur dieser Zweig des Unternehmens.« Bei diesen Worten deutete sie auf die rauchende Ruine. Besonders dieser eine, dachte sie und fühlte, wie sich ihr Herz schmerzlich zusammenzog. Ihr Baby! »Wir eröffnen im Frühjahr landesweit verschiedene Boutiquen, verbunden mit einem Bestellservice, der bereits seit anderthalb Jahren existiert und ganz hervorragend läuft. Ein großer Teil meiner Bestände befand sich hier in diesem Gebäude.«
    »Bestände welcher Art?«
    Jetzt lächelte sie ihn an. »Dessous, Inspector. Exklusive Dessous. BHs, Slips, Negligés. Seide, Satin, Spitzen. Alles erstklassige Ware.« Ein Kälteschauer durchfuhr sie, und sie kroch tiefer in ihr Samtcape hinein.
    Ihre Füße müssen bereits zu Eiszapfen erstarrt sein in diesen Schuhen, dachte er. »Sie werden noch erfrieren hier in der Kälte. Sie können jetzt nach Hause fahren, ich denke, wir sind für heute fertig. Wir bleiben in Kontakt.«
    »Ich will aber wissen, was von meinen Beständen noch übrig geblieben ist.«
    »Das werden Sie heute nicht mehr erfahren. Oder doch. Sie sehen ja selbst, das Gebäude brennt nieder bis auf die Grundmauern. Da ist nichts mehr zu retten. Kaum zu glauben, dass da noch was drin sein könnte, was einem Mann das Blut schneller durch die Adern fließen ließe.« Er öffnete die Fahrertür. »Ich hab noch zu tun. Und Sie sollten morgen gleich Ihre Versicherung benachrichtigen.«
    »Wirklich sehr fürsorglich, Inspector.«
    »Nun«, erwiderte er vollkommen ernst, »das würde ich nicht gerade behaupten.« Er nahm ein Notizbuch und einen Stift aus seiner Manteltasche. »Geben Sie mir doch bitte Ihre Adresse und die Telefonnummer. Die von Ihrem Büro und auch Ihre private.«
    Natalie holte tief Luft, bevor sie ihm die gewünschte Information zukommen ließ. »Sie müssen wissen«, fügte sie hinzu, »bisher hatte ich immer eine Schwäche für öffentliche Bedienstete, da mein Bruder Polizist in Denver ist.«
    »Ach ja?«
    »Ja.« Sie stieg ein und glitt hinters Steuer. »Sie allerdings haben mich in kurzer Zeit eines Besseren belehrt.« Mit diesen Worten knallte sie die Wagentür zu und bedauerte es, dass sie nicht schnell genug gewesen war, um ihm die Finger einzuklemmen. Während sie einen letzten Blick auf die zerstörte Lagerhalle warf, startete sie den Motor und rauschte dann davon.
    Ry beobachtete, wie sich ihre Rücklichter in der Ferne verloren, und machte sich eine Notiz. Atemberaubende Beine. Nicht dass er es sonst vergessen hätte, aber ein guter Inspector schreibt sich eben alles auf.
    Natalie schlief zwei Stunden, dann erwachte sie und fand, dass es keinen Sinn hatte, noch länger im Bett zu bleiben. Sie würde ja doch kein Auge mehr zutun. Also stand sie auf und nahm eine kalte Dusche.
    Nachdem sie in Ruhe gefrühstückt hatte, sah sie zur Uhr. Es war acht. Ihre Assistentin müsste gerade im Büro eingetroffen sein. Sie rief sie an, erzählte kurz, was in der Nacht zuvor geschehen war, und bat sie, alle Morgentermine abzusagen. Dann telefonierte sie mit ihren Eltern in Colorado. Natürlich waren sie bestürzt, als sie die unangenehmen Neuigkeiten hörten, und erteilten ihr viele gute Ratschläge.
    Als Nächstes setzte sie sich mit ihrem Versicherungsagenten in Verbindung und vereinbarte einen Termin. Während sie mit dem letzten Schluck Orangensaft ein Aspirin hinunterspülte, begann sie sich in Gedanken ihren Tagesplan zurechtzulegen und zog sich dann an. Es würde ein langer Tag werden.
    Sie war schon an der Wohnungstür, als das Telefon läutete.
    Der Anrufbeantworter ist ja eingeschaltet, sagte sie sich, doch da hatte sie schon abgehoben. »Hallo?«
    »Natalie, hier ist Deborah. Ich hab’s gerade in den Nachrichten gehört.«
    »Oh.« Sie rieb sich den schmerzenden Nacken, der verspannt war, weil sie zu wenig Schlaf gehabt hatte, und setzte sich auf die Sessellehne. Mit Deborah O’Roarke Guthrie war sie auf doppelte Weise eng verbunden. Sie war ihre Freundin und gehörte zugleich mit zur Familie. »Das hab ich mir gedacht, dass das die erste Meldung in den Lokalnachrichten sein würde.«
    »Es tut mir so leid, Natalie. Wirklich. Wie schlimm ist es denn?«
    »Ich weiß es noch nicht. Vergangene Nacht sah’s fürchterlich aus. Ich will jetzt gerade hinfahren. Wer weiß,
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