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Das vergessene Zepter

Das vergessene Zepter

Titel: Das vergessene Zepter
Autoren: Tobias O. Meißner
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Und was hat dieser Nerass gesagt über deine Krankheit?«
    Â»Daß ich … daran sterben werde binnen eines Jahres. Falls kein Wunder geschieht. Ich habe zweimal Blut gespuckt. Einmal in Wandry mitten in einer Besprechung, und das zweite Mal auf der Heimreise zwischen Wandry und Tyrngan. Irgend etwas in meinem Inneren löst sich auf, und ich fürchte, im Inneren eines Körpers ist nicht allzuviel, was der Körper nicht dringend zum Leben braucht.«
    Â»Das können auch … Wunden sein, die wieder heilen! Oder Geschwüre, die … unter Blut abgestoßen werden. Blut, das sich gesammelt hat und heraus muß.«
    Â»Möglich. Ich habe nicht vor, mich im Bett zu verkriechen und auf den Tod zu warten. Das Ganze ist durch Magie entstanden, durch ein Zusammenwirken von Magie und Schwarzwachsdämpfen. Vielleicht gibt es auch irgendeine magische Art und Weise, das alles zu bekämpfen oder sogar wieder rückgängig zu machen.«
    Â»Ich würde alles dafür geben, dir helfen zu können, aber ich fürchte, meine Magie ist noch nicht stark genug …«
    Â»Du brauchst gar nichts zu tun. Möglicherweise kann mir Riban helfen.« Rodraeg verschwieg ihr, daß inzwischen einiges darauf hinwies, daß Riban Leribin für seinen Zustand verantwortlich war. »Jedenfalls habe ich mich auf der Rückreise noch ein wenig nach Ryot Melron umgeschaut und umgehört. Ich weiß, du legst keinen Wert darauf, daß ich ihn für dich finde, aber da wir nun schon in Tyrngan waren, wollte ich doch zumindest das Wenigste getan haben. Innerhalb nur eines Tages waren leider keine Ergebnisse zu erzielen, und ich hielt es dann für besser, möglichst zügig nach Warchaim weiterzureisen, anstatt einem Phantom nachzujagen. Vielleicht hat er uns ja nicht die Wahrheit gesagt, als er Tyrngan als Ziel angab.«
    Â»Oder er hat die Wahrheit gesagt, aber sein Ziel nie erreicht. Alles mögliche kann sich ereignet haben. Ich danke dir, daß du dir die Mühe gemacht hast. Du denkst an mich, selbst in deiner eigenen Not.«
    Â»Ich denke immer an dich. In der Not und in der Freude.«
    Sie schaute ihn an. Das letzte hatte er so vor sich hingesagt wie einen Gedanken, bei dem man sich gar nicht im klaren darüber ist, daß man ihn soeben laut ausgesprochen hat.
    Dann passierte alles gleichzeitig: Eljazokad kehrte mit Wein zurück, Cajin war mit der Zubereitung des Essens fertig, Bestar stürmte in den Raum, um den Tisch zu decken. Jetzt war keine Zeit mehr für Zwischentöne.
    Sie genossen Cajins vorzügliches Reisgericht, und Rodraeg berichtete ihnen vom Verlauf des Wandryer Abenteuers. Wie sie einen aus dem Regenwald entführten Gefangenen befreiten, der seit mindestens acht Jahren auf dem Hauptschiff des Wandryer Stadtkapitäns gefangengehalten worden war. Wie der Befreite Vergeltung übte, indem er sich mitsamt dem Versammlungshaus des Wandryer Kapitänsrates in die Luft sprengte. Wie das Mammut anschließend mit Hilfe der Gezeitenfrau die vom Gesang des Gefangenen angelockte Buckelwalherde auf See abfing und zur Umkehr dirigieren konnte. Wie anschließend noch die Wilden Jäger auftauchten und in einem erbitterten Gefecht bezwungen wurden, und wie der Körper ihres blauhaarigen Anführers sich rätselhafterweise in Luft auflöste, nachdem er gefallen war. Um die Wilden Jäger zu erklären, mußte Rodraeg auch von der Hinreise berichten, von Dasco, der das Aussehen eines steckbrieflich gesuchten Mörders hatte, in Wirklichkeit aber ein Werwolf war, der das Leben von Kindern bedrohte. Rodraeg erzählte von dem Gefecht um Harpas Hof und von dem Kentern der Kutsche. Und wie Dasco schließlich von den Wilden Jägern umgebracht wurde, vier Gestalten, die geradewegs dem Traum entstiegen waren, den Rodraeg in der Nacht, als Naenn ihn zum ersten Mal aufsuchte, geträumt hatte: dem Mammuttraum.
    Naenn und Cajin hörten staunend zu. Ab und zu sahen sie sich an, wenn das Erzählte gar zu phantastisch klang.
    Auf Nachfragen hin mußte Rodraeg die Details erläutern. Daß sie auf dem Rückweg wieder auf dem Hof der Harpas Station gemacht hatten und die Lage dort in der Zwischenzeit ruhig geblieben war. Daß Eljazokad kurz nach dem Überleben einer magischen Flutwelle tatsächlich dem Stadtschiff von Tengan begegnet war, für das das Schicksal ihn bestimmt zu haben schien. Daß die Stadt Wandry die Königin
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