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Das Vampir-Pendel

Das Vampir-Pendel

Titel: Das Vampir-Pendel
Autoren: Jason Dark
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wir heimatlos bleiben. Aber du hast recht, Juri, wir werden diese Gegend morgen verlassen.«
    »Das ist gut.«
    »Denke ich auch, Juri. Trotzdem, mein und der Dank meiner Sippe sind dir gewiß. Wir werden aus dieser Gegend verschwinden und uns woanders hinwenden, aber ich möchte, daß du uns nicht vergißt, und du wirst uns nicht vergessen, denn ich werde dir etwas geben und zu deinen treuen Händen hinterlassen.«
    »Nein, ich möchte nichts…«
    »Das Geschenk wirst du annehmen, Juri. Es ist kein Geld, kein Gold, es ist aber trotzdem wertvoller als das, was ich dir aufgezählt habe. Man kann es mit nichts bezahlen, und ich weiß allein davon. Ich gebe es gern aus de Hand, obwohl ich es von meinem Vater und der wiederum von seinem Vater bekommen hat. Es ist sehr alt und stammt angeblich aus der Zeit Vlad Draculas.«
    Juri zitterte plötzlich. Natürlich kannte er die Geschichte seines Landes, und er ahnte, daß dieses Geschichte etwas mit Vampiren zu tun haben konnte. »Was soll ich damit tun?«
    »Ich weiß nicht, ob du es behalten willst«, flüsterte Rangar »aber du wirst möglicherweise einen Menschen Lennen, dem es sehr dienlich sein kann. Dienlicher ist uns. Ich möchte es nicht behalten, es muß für uns Schluß damit sein, aber es kann sein, daß es anderen große Dienste erweisen wird.«
    »Gut«, sagte Juri. »Ich spüre die Ehrlichkeit hinter deinen Worten, und ich möchte dir nicht mehr im Wege stehen, deshalb nehme ich das Geschenk gern an.«
    »Danke. Warte hier, ich werde es holen. Ich habe es verstecken müssen, denn kein anderer durfte davon erfahren. Es wäre wohl anders gewesen, hätte auch ich einen Sohn gehabt, aber der ist mir versagt geblieben, und so bekommst du es.«
    Juri hatte noch einen Einspruch. »Aber ich bin alt.«
    »Das weiß ich. Und ich weiß auch, daß du es nicht behalten wirst. Du wirst nur den richtigen Menschen finden, um es ihm zu überlassen, doch ich bitte dich schon jetzt darum, dir Zeit mit der Suche zu lassen, und ich sage dir auch, daß dieses Geschenk oder Erbstück sehr gefährlich sein kann, mein Freund.«
    Juri hörte, wie Rangar aufstand. Der Stuhl rutschte mit seinen Beinen über den Holzboden, dann lauschte Juri den Schritten nach und anschließend den anderen Geräuschen, die er noch nicht einordnen konnte. Aber er hörte wie der Sippenchef zurückkam, seinen Stuhl an die Breitseite des Tisches schob und sich dorthin setzte, wo er neben seinem Besucher hockte und ihn berühren konnte.
    Er legte etwas auf den Tisch.
    Juri lauschte dem Klang, der dabei entstand. Es hatte sich angehört, als wäre ein Stein auf den Tisch gefallen. Derartige Geräusche waren ihm nicht fremd.
    »Du hast es?«
    »Es liegt vor dir.«
    »Darf ich es anfassen?«
    »Noch nicht.«
    »Wenn es doch ein Geschenk…«
    »Ich muß dir dazu erst etwas erzählen, denn dieser Gegenstand hat ebenfalls eine Geschichte, die eben sehr lange zurückreicht.«
    »Bis in die Zeiten des blutigen Tyrannen Dracula.«
    »So ist es.« Rangar hüstelte und räusperte sich. »Bevor ich anfange, werde ich dir sagen, was vor dir auf dem Tisch liegt. Es ist ein Pendel, das an einer dünnen Stahlkette hängt, die ich habe anbringen lassen.«
    Der Blinde war überrascht, denn damit hätte er selbst bei größter Phantasie nicht gerechnet. »Ein Pendel?« fragte er leise und nachdenklich.
    »Ja, und zwar ein besonderes. Ein Vampirpendel!«
    Zwischen den beiden Männern baute sich eine nahezu bedrückende Stille auf. Sie wurde erst durch das laute Luftholen des Blinden unterbrochen, der dann hauchte: »Ein Vampirpendel…?«
    »Genau.«
    »Das habe ich noch nie gehört und…«
    »Es ist auch einmalig. Ein Erbstück, wie es kein Zweites gibt. Und es darf nicht in falsche Hände geraten. Du wirst dich um dieses Pendel kümmern, Juri.«
    »Aber ich bin alt und…«
    »Gib es an einen Gerechten weiter. An einen Menschen, der damit umgehen kann, denn es ist gefährlich, was du jetzt hören wirst, wenn du die Geschichte des Pendels erfährst. Es gab zu Zeiten des Grafen Dracula eine Frau mit dem Namen Zunita. Sie gehörte demselben Folk an wie ich. Sie war Zigeunerin, und sie war am Hofe des Blutsaugers sehr gelitten. Andere nannten sie die Schattenfrau, denn sie tauchte in der Nacht auf. Die einfachen Menschen in der Nähe des Schlosses hielten sie für eine Vampirin. Sie hatten sicherlich recht damit. Was alles passierte, weiß ich nicht, aber mir ist bekannt, daß nach dem Tod des Grafen die Menschen über sich
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