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Das Vampir-Pendel

Das Vampir-Pendel

Titel: Das Vampir-Pendel
Autoren: Jason Dark
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Kein Leben mehr, abgesehen von mir.
    Ein wenig kam ich mir schon wie ein Dieb vor, der sich eingeschlichen hatte. Ich war auch ratlos, weil ich zunächst nicht wußte, was ich unternehmen sollte.
    Auf Marek warten?
    Auf Mallmann?
    Möglich war alles, und ich entschloß mich, eine Pause einzulegen, deren Länge nicht von mir abhing.
    Ich ging dorthin, wo ich schon früher des öfteren mit Frantisek Marek gesessen hatte. Ein großer Raum mit einem Kamin, direkt neben seiner ehemaligen Werkstatt, in die ich einen Blick warf, dort aber nichts sah, was mich weiterbrachte.
    Staut lag auf den alten Geräten. Das Feuer war schon lange nicht mehr angefacht worden. Einige an den Wänden hängende Hufeisen erinnerten daran, welchen Beruf der Pfähler früher einmal ausgeübt hatte.
    Das war vorbei.
    Ich zog die Tür wieder zu und suchte mir einen Platz aus. Aus dem Wagen hatte ich zwei Dosen mitgebracht, deren Inhalt leider zu warm geworden war. Ich trank ihn trotzdem, denn ich mußte den Flüssigkeitsverlust ausgleichen.
    Es blieb still.
    Auch vom Ort her drang kaum ein Geräusch zu mir. Und im lnnern des Hauses tat sich auch nichts.
    Ich kam mir flüssiger als flüssig vor, nämlich überflüssig. Unter Umständen war ich einer Person wie Dracula II voll und ganz auf den Leim gegangen. Er hatte mich aus London in diese Einsamkeit gelockt und wartete nun ab, was ich mit der verbleibenden Zeit anfing.
    Noch tat sich nichts.
    Ich saß am Tisch, trank hin und wieder einen Schluck, schaute auch nach draußen, wo die Schatten länger wurden, und dachte daran, mir ein Limit zu setzen.
    Wenn sich bis achtzehn Uhr nichts getan hatte, würde ich mich in Petrila umschauen und nach Marek fragen. Vielleicht hatte er jemanden eingeweiht, was das Ziel seiner Reise anging.
    Noch war mehr als eine Stunde Zeit, die quälend langsam vergehen würde. Ich wollte nicht unbedingt am Tisch bleiben. Irgendwann würde ich mich wieder draußen umschauen, die Umgebung absuchen, nur um etwas zu tun. Mein Blick war schon mehrmals auf das Telefon gefallen.
    In London hatte ich noch nicht angerufen, ich ließ es auch weiterhin bleiben, weil ich nicht wußte, was ich Suko oder meinem Chef hätte mitteilen sollen.
    Also warten.
    Lange, noch länger…
    Die Minuten rieselten dahin. Ab und zu trank ich einen Schluck des lauwarmen Wassers. Auch hing ich meinen Erinnerungen nach, die mich mit diesem Haus verbanden.
    Meine Ruhe war nur gespielt. Ich mußte irgendwann aufstehen, weil mir mein Hinterteil vom langen Sitzen schmerzte. Das Ziel war die Tür, denn draußen…
    Ich ging nicht hin.
    Plötzlich stand ich unbeweglich, denn ich hatte ein Geräusch gehört, das nicht von mir abgegeben worden war.
    Aber im Haus!
    Ich wartete. Die Spannung war gestiegen. Auf der Nackenhaut spürte ich die kalten Perlen, als hätte sich der Schweiß in Eis verwandelt. Mir schössen zahlreiche Gedanken durch den Kopf, aber eines stand für mich fest. Es war sicherlich nicht Marek, der durch das Haus schlich.
    Ich zog die Beretta hervor und bewegte mich langsam an der Tischkante entlang zur Seite. Das Möbelstück engte mich zu stark ein. Ich mußte freie Bahn haben, für den Fall, daß ich plötzlich angegriffen wurde. Dabei dachte ich natürlich an meinen speziellen Freund Mallmann. Er hatte mich schließlich dazu bewogen, die Reise anzutreten.
    Wenn ich mich nicht zu stark irrte, dann war der Laut aus einer gewissen Höhe gedrungen. Von oben, wo Mareks Schlafraum lag.
    Lautlos konnte ich mich nicht auf die Treppe zubewegen, auch die andere Gestalt schaffte es nicht, sie geräuschlos zu überwinden.
    Da standen unsere Chancen gleich. Es fragte sich nur, wer als erster die Nerven verlor.
    Ich irrte mich. Die Gestalt konnte sich lautlos bewegen. Sie schaffte sogar noch mehr. Sie konnte blitzartig von einer Stelle verschwinden und an einer anderen ebenso schnell wieder auftauchen.
    Das machte sie mir vor.
    Plötzlich stand sie da.
    Ich kannte sie.
    Es war Assunga, die Vampirhexe!
    ***
    Juris Erzählungen
    Die Zigeuner waren schon lange im Land, so daß sie eigentlich dazugehörten, aber wie überall gab es Menschen, die nichts mit ihnen zu tun haben wollten und die danach trachteten, sie wieder zu verjagen, was auch Juri wußte.
    Er hatte es mitbekommen. Zwei Soldaten und zwei Polizisten hatten darüber gesprochen. Zwar waren sie betrunken gewesen, aber Juri wußte, daß gerade Betrunkene oft die Wahrheit sagten. Der Plan jedenfalls stand fest, sie wußten auch, wo die Zigeuner ihr
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