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Das unsterbliche Universum

Das unsterbliche Universum

Titel: Das unsterbliche Universum
Autoren: Clark Darlton und Jesko von Puttkamer
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inaktiv, als der Sender, den die erweckte Abteilung im Grund darstellte, seine Arbeit aufnahm.
    Das kraftvolle Feld, das er rasch aufbaute, vermochte direkt auf die Empfindungssphäre denkender Intelligenzen einzuwirken. Es war jedoch kein telepathisches Feld. Dafür war die Zeit noch nicht gekommen.
    Es strahlte weder festumrissene Gedanken noch Bilder aus, sondern diente allein dem Zweck, auf sich aufmerksam zu machen. In gewissem Sinn war es darauf abgestellt, reine Emotion hervorzurufen – Emotion, die sich in erster Linie in Form von lockender Neugier – ja, fast Sehnsucht auswirkte.
    „Hier! Hier! Hier …!“
    Und noch immer schlief Speicherstation KPS-CXF 47738.
    Laudas starrte den Felsen entgegen, und in seinen Augen war ein merkwürdiger Ausdruck von Gespanntheit. Einmal strich er sich mit dem Handrücken über die Stirn, als wollte er etwas verscheuchen – dann blickte er wieder ganz klar und erwartungsvoll der Wand entgegen.
    Nichelson hatte kaum darauf geachtet, ebensowenig wie Hader.
    Dann aber spürte der Litauer es wieder.
    Es war, als lege sich ein breiter Metallstreifen in Stirnhöhe um seinen Kopf, zöge sich langsam zusammen. Der entstehende Druck beeinträchtigte das Denken nicht, verursachte nur einen geringfügigen Kopfschmerz, der jedoch nicht ungewöhnlich schien. Dabei war es, als flüstere ihm eine Stimme etwas zu.
    Laudas beobachtete das Phänomen sehr genau und mit erstaunlicher Sachlichkeit. Er war sich darüber klar, daß irgendwie die äußeren Umstände, vielleicht eine Strahlung, auf ihn einwirkten. Im Schiff war die Isolierung stärker und daher wirksamer als diejenige des Raupers. Trotzdem waren bisher keine Störungen dieser Art aufgetreten. Also konnte das Phänomen nur an der jetzigen Umgebung liegen.
    Das aber müßte sich herausfinden lassen.
    „Nichelson, können Sie mir einen Gefallen tun?“ fragte er.
    Der Amerikaner blickte kaum auf. „Aber sicher. Wollen Sie eine Zigarette?“
    „Nein, das wäre in Ihren Augen ja schon eine Zumutung. Wenden Sie den Karren, und fahren Sie einige hundert Meter zurück. Und dann kehren Sie in der alten Spur wieder um.“
    Diesmal sah Nichelson verwundert auf und betrachtete Laudas zweifelnd. „Haben Sie einen Knall? Wozu soll ich denn im Kreis herumfahren und wertvollen Treibstoff verschwenden?“
    „Ich habe meine Gründe“, bestand der Litauer auf seiner Forderung. „Glauben Sie mir, ich verlange das nicht aus Spaß von Ihnen. Sie werden schon gleich verstehen, was ich damit bezwecken will. Also los, schlagen Sie jetzt schon das Steuer ein, Alter!“
    Nichelson wandte sich um und sah Hader fragend an. Der Physiker zuckte die Achseln und überließ damit dem Amerikaner die Entscheidung. Also zuckte auch Nichelson mit den Schultern und begann das Lenkrad zu drehen. In einem großen Bogen kroch der Rauper langsam herum, als seine Lenkbremsen einsetzten, und gelangte so auf seine eigene Spur. Mit gleichbleibender Geschwindigkeit fuhr er in die Richtung zurück, aus der er gekommen war.
    Laudas saß, sich angestrengt konzentrierend, neben Nichelson.
    Dann nickte er plötzlich. „Es ist gut, Norris. Sie können jetzt wieder umkehren.“
    Sie hatten sich erst 500 Meter von der Stelle entfernt, an der Laudas seine etwas seltsam anmutende Bitte geäußert hatte. Der Rauper machte erneut einen weiten Bogen und kehrte in die bereits ausgefahrene Spur zurück. Der Staub mochte hier fast fußtief liegen. Langsam und zielsicher folgte er dieser Spur und näherte sich erneut der Felswand.
    Nichelson hatte Zeit, den neben ihm sitzenden Laudas genauer zu betrachten. Und er betrachtete ihn sehr genau.
    Der Litauer saß wie lauschend da, den Kopf leicht geneigt. Es schien, als warte er auf etwas, von dem er bestimmt wußte, daß es eintreffen würde. Und so war es tatsächlich.
    Laudas fühlte den plötzlichen Druck wieder, und die Kopfschmerzen, beim Entfernen von der Felswand wie weggewischt, kehrten langsam und fast behutsam zurück. Aber nicht allein dieser Schmerz war es, der Laudas verblüffte, sondern das Gefühl, als drängte sich jemand in ihn hinein, in das Innere seines Gehirns. Etwas Fremdes und stets Gleichbleibendes versuchte von ihm Besitz zu ergreifen, aber nicht etwa gewaltsam oder drohend, sondern eher leidenschaftslos und nüchtern.
    Laudas wandte den Kopf und sah Nichelson an.
    „Halten Sie den Karren an. Merken Sie nichts?“.
    Der Amerikaner machte keine Anstalten, den Motor zu drosseln. Er schüttelte nur den Kopf und
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