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Das Unmoralische Angebot des Prinzen

Das Unmoralische Angebot des Prinzen

Titel: Das Unmoralische Angebot des Prinzen
Autoren: OLIVIA GATES
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massiv in Wertpapiere des Landes investiert hatte. Nachdem der König ein halbes Jahr zuvor einen Schlaganfall erlitten hatte, war Castaldinien in eine tiefe Rezession gerutscht. Dadurch war ihr Vermögen so weit dezimiert worden, dass sie nun kurz vor dem Bankrott stand.
    Und in dieser Situation hatte sie zwei Wochen zuvor einen Anruf des Königs erhalten. Bei einer Videokonferenz wollte er ihr einen Vorschlag machen, der all ihre Probleme auf einen Schlag lösen sollte. Sie nahm sich vor, sein erneutes Hilfsangebot abzulehnen. Ihre Familie zu unterstützen war das eine. Ihren international operierenden Verlag zu retten war etwas ganz anderes. Um ihre Schulden zu begleichen, war sie damals sogar so verrückt gewesen, Ed zu heiraten. Andererseits – durfte sie Hilfe ablehnen, wenn die Jobs von Hunderten von Angestellten auf dem Spiel standen?
    Als die Videoschaltung eingerichtet war und der König auf dem Bildschirm erschien, sah sie einen Fremden vor sich. Das war nicht mehr der vitale Vierundsiebzigjährige, den sie vor mehr als sieben Monaten bei der Beerdigung ihrer Mutter das letzte Mal gesehen hatte. Das hier war ein menschliches Wrack.
    „Es tut gut, dich zu sehen, figlia mia “, begann der König das Gespräch, und seine Stimme klang brüchig.
    Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ich … ich bin froh, Euch zu sehen, König Benedetto.“
    Er lächelte resigniert. „Du brauchst keine falsche Rücksicht zu nehmen, Gaby. Mein Anblick ist ein Schock für dich. Aber ich wollte unbedingt von Angesicht zu Angesicht mit dir sprechen, weil ich dich um einen lebenswichtigen Gefallen bitten möchte.“
    „Ich würde alles für Euch tun, König Benedetto.“
    „Du wolltest doch vor einiger Zeit eine Autobiografie von Durante veröffentlichen, nicht wahr?“
    Stirnrunzelnd nickte sie. Sie hatte den König damals gefragt, wie sie seinen Sohn am besten überzeugen könne, etwas Persönliches für ihren Verlag zu schreiben. „Vergiss es“, hatte Benedetto gesagt.
    Das war gewesen, bevor ihre Mutter starb, und seitdem hatte sie ihren Plan aufgegeben. Die Trauer bestimmte ihr Leben, zerfraß ihre Seele, nichts schien mehr wichtig zu sein. Freunde besaß sie kaum in New York, ihre Angestellten respektierten sie, aber sie teilte ihre Freizeit nicht mit Kollegen. Die restliche Familie war über den ganzen Erdball verstreut, und sie hatte nie viel Kontakt zu ihren Verwandten gehabt. Es gab Männer, die sich an sie heranmachten, weil sie dachten, sie sei vermögend. Und es gab andere Männer, mit denen sie sich traf, um sich nach dem Desaster ihrer Ehe zu beweisen, dass sie eine begehrenswerte Frau war. In Gesellschaft behandelten andere Frauen sie, als wäre sie eine Hexe, vor der sie ihre Männer verstecken mussten. Mittlerweile war Gabrielle das alles egal. Was zählte noch? Höchstens vielleicht ihr Verlag, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren auf ihre Jobs angewiesen.
    „Ich fühle mich verantwortlich für die Schwierigkeiten, in denen dein Unternehmen steckt“, fuhr der König fort.
    „Bitte, das dürft Ihr nicht, König Benedetto“, erwiderte sie sofort. „Es ist nicht Eure Schuld.“
    Sie wusste, dass der Niedergang ihrer Firma begonnen hatte, als feststand, dass ihre Mutter die Krankheit nicht überleben würde. Damals war jeder Lebenswille aus Gabrielle gewichen. Die Rezession, die Castaldinien erfasst hatte, war nur der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
    Doch ihr war klar, dass der König das anders sah. Viele Firmen waren durch die Rezession in Mitleidenschaft gezogen worden, und auch wenn der neue Regent, Prinz Leandro D’Agostino, seitdem viel getan hatte, um die Wirtschaft wieder zu beleben, war ihr klar, dass es für ihr Unternehmen wahrscheinlich längst zu spät war.
    „Durante könnte dazu beitragen, dass dein Verlag wieder floriert“, setzte der König hinzu. „Sein Buch würde unter Garantie ein Bestseller werden. Außerdem gäbe es für ihn auch andere Möglichkeiten, in den Verlag zu investieren.“
    „Wäre er denn jetzt bereit, eine Autobiografie zu schreiben?“, fragte Gabrielle verwundert.
    „Das wollte ich damit nicht sagen.“
    Wie seltsam. „Was hätte sich also geändert?“, wollte sie wissen.
    „Deine Situation. Und meine.“
    Sie verstand nicht, wo der Zusammenhang zwischen seiner Situation und ihrer war, aber offensichtlich nahm Benedetto an, dass diesmal ein positives Ergebnis erzielt werden konnte. Eigentlich hätte sie sofort darauf
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