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Das Unmoralische Angebot des Prinzen

Das Unmoralische Angebot des Prinzen

Titel: Das Unmoralische Angebot des Prinzen
Autoren: OLIVIA GATES
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anspringen müssen, doch sie sehnte sich danach, einfach nur in der Ecke zu sitzen und gegen die Wand zu starren. Daher seufzte Gabrielle nur und meinte: „Ich werde darüber nachdenken.“
    „Nein, Gaby, ich verlange von dir, dass du es tust“, sagte der König entschlossen. „Außerdem will ich nicht nur, dass du einen Vertrag mit ihm schließt, sondern auch, dass du als Lektorin oder Ghostwriterin an dem Buch mitarbeitest. Ein Teil dieser Arbeit wird darin bestehen, Durante dazu zu bringen, nach Castaldinien zurückzukehren.“
    Gabrielle glaubte, sich verhört zu haben, und sah verblüfft auf den Bildschirm. Doch der König erklärte: „Er hat das Land vor fünf Jahren verlassen und geschworen, nicht eher zurückzukommen, bis ich tot bin. Daran hat er sich bisher gehalten und nicht einmal angerufen, als ich den Schlaganfall hatte.“
    Endlich fiel die Lethargie von ihr ab und wich einem Gefühl, das Gabrielle nicht einzuordnen wusste. War es Überraschung? Verärgerung? Wut? Was musste das für ein Ungeheuer sein, das seinem Vater etwas Derartiges antat? Und sie hatte Durante von allen castaldinischen Prinzen am meisten bewundert. Sein wirtschaftlicher Erfolg hatte sie mehr beeindruckt als das der anderen, weil sein Ziel nicht die Krone war. Als Sohn des Königs hatte er keinen Anspruch auf die Thronfolge. Und Erfolg war ein viel zu schwaches Wort. Durante war einer der wohlhabendsten und einflussreichsten Männer der Welt. Er hatte mit Investmentbanking begonnen und sein Imperium darauf aufgebaut. Er galt als unschlagbar clever und völlig unzugänglich. Doch sein Ruf als eiskalter Herzensbrecher war das eine. Seinen kranken Vater zu verleugnen war etwas ganz anderes.
    „Woher … kommt diese Einstellung?“, erkundigte sie sich vorsichtig.
    „Er macht mich für schreckliche Ereignisse verantwortlich, und ich hatte nie Gelegenheit, ihm zu beweisen, dass ich nicht die Schuld daran trage. Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Er muss nach Hause kommen, Gaby. Nicht nur, dass ich meinen Sohn jetzt brauche. Castaldinien braucht ihn, seine Macht und seinen Einfluss.“
    „Und ausgerechnet ich soll ihm das beibringen?“, fragte Gabrielle erstaunt.
    Der König nickte. „Ich weiß, dass du es schaffen kannst. Dein Ansatz ist neu, und was du ihm bietest, wird ihn interessieren. Aber du musst mir versprechen, dass du ihm niemals verraten wirst, dass ich hinter der Sache stecke. Denn dann würde er dich schlicht und einfach zur Hölle schicken. Das können wir uns beide nicht leisten. Es ist eine bedrohliche Situation, und deshalb bin ich ganz offen zu dir. Ich möchte, dass du alles, wirklich alles tust, damit er zurück nach Castaldinien kommt.“
    Seine Worte klangen in ihr nach, als die Videokonferenz längst beendet war. Was er mit seinem letzten Satz gemeint hatte, war sonnenklar: Sie sollte Durante verführen.
    Ihr Ruf als Femme fatale eilte ihr voraus, aber dass selbst der König annahm, dass sie mit den Waffen einer Frau arbeitete, um Geschäftserfolge zu erzielen, tat weh. Trotzdem konnte sie ihm sein Verhalten nicht übel nehmen. Er war alt und krank und hatte Angst um sein Königreich.
    Abgesehen davon war das, was er forderte, gar nicht so dumm. Wenn es klappte – und sie hatte nicht vor, hierfür die Waffen einer Frau einzusetzen –, dann waren sie beide auf der Gewinnerseite. Vater und Sohn wurden wieder vereint, Castaldinien bekam die Unterstützung, die es so dringend benötigte, und sie selbst konnte ihre Firma vor dem Ruin bewahren.
    Doch Prinz Durante hatte sich beharrlich geweigert, ihre Nachrichten zur Kenntnis zu nehmen. Dafür gab es vermutlich nur einen Grund: Er hatte Nachforschungen über sie anstellen lassen, und man hatte ihm den üblichen Klatsch und Tratsch präsentiert. Anscheinend genügte das, um ihn abzuschrecken.
    Also hatte sie zu anderen Mitteln gegriffen und einen seiner Bekannten gebeten, ihr Termine zu nennen, bei denen Durante anwesend sein würde. Da er verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen und Stiftungen unterstützte, gab es für Gabrielle bald die passende Gelegenheit, ihn abzufangen und ihm ein Angebot zu machen, das er nicht ablehnen konnte. Zumindest war das ihr Plan gewesen.
    Aber dann war es ihr nur gelungen, ein paar Sätze zu stammeln, während er sie aus stahlblauen Augen durchdringend gemustert hatte. Sie war verwirrt, aber sie wusste, dass dies ihre einzige Gelegenheit war, ihren Plan umzusetzen. Also musste sie sich fassen und es erneut
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