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Das Unmoralische Angebot des Prinzen

Das Unmoralische Angebot des Prinzen

Titel: Das Unmoralische Angebot des Prinzen
Autoren: OLIVIA GATES
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versuchen.
    Langsam öffnete Gabrielle die Tür zum Ballsaal. Beschwingter, lauter Jazz tönte ihr entgegen, doch was sie bis ins Innerste traf, war Durantes Blick. Offenbar hatte er erwartet, dass sie ihm folgen würde.
    Sofort erfasste sie jedoch, dass es kein Durchkommen zu ihm gab. Er war nach wie vor umringt von Leuten, die auf ihn einredeten, und er schien ihnen zuzuhören und zu antworten, während er unverwandt zu Gabrielle hinüberschaute.
    Einerseits drängte ihr Auftrag, andererseits war sie froh über die Schonfrist. Sie war eine erfahrene Geschäftsfrau, hatte eine Ehe und eine Scheidung durchgestanden, war Affären nicht abgeneigt gewesen, ohne wirklich Befriedigung dabei zu finden. Prinz Durante aber war absolutes Neuland für sie. Einen Mann wie ihn hatte sie nie zuvor kennengelernt, und eine innere Stimme warnte sie davor, sich ihm noch einmal zu nähern.
    Es war Zeit für sie, zu gehen. Und zwar jetzt gleich.
    Doch dafür musste sie sich dem magischen Blick seiner Augen entziehen, was ihr unter Aufbietung all ihrer Kräfte endlich auch gelang. Sie hatte den Ballsaal beinah verlassen, als sie eine samtweiche Männerstimme hörte: „Laufen Sie nicht davon.“
    Die Stimme kam aus den Lautsprechern, aber was der Mann sagte, galt ihr, ihr allein.
    Gabrielle wandte sich um und sah Prinz Durante auf der Bühne vor dem Mikro stehen. Gebannt schaute sie in seine Augen.
    „Ladies und Gentlemen“, begann er. „Vielen Dank, dass Sie aufgrund Ihrer Spende von zehntausend Dollar an unserer heutigen Gala teilnehmen. Ich sehe, dass Sie alle begierig sind, noch mehr für unseren guten Zweck zu tun, und deshalb möchte ich die Auktion eröffnen. Sie alle haben die Liste mit den Objekten erhalten. Die Umstände zwingen mich allerdings zu einer kleinen Änderung des Programms. Das erste Objekt, das versteigert wird, bin … ich.“

2. KAPITEL
    Wenn Prinz Durante D’Agostino verkündet hätte, er wäre Superman und könnte fliegen, hätte das kaum eine stärkere Reaktion unter den Anwesenden hervorrufen können.
    Nicht unbedingt bei Gabrielle, denn sie hielt ihn, wie er so dastand und die Szenerie dominierte, sowieso für ein beinah übernatürliches Wesen. Sein edler schwarzer Designeranzug, seine markanten Gesichtszüge, sein rabenschwarzes dichtes Haar, seine königliche Haltung, die Art, wie er lässig eine Hand in die Hüfte gestützt hatte – all das verlieh ihm die Aura eines göttlichen Wesens. Mühelos schien er das Geschehen im Ballsaal zu dominieren und hielt dabei seinen Blick unverwandt auf Gabrielle gerichtet. Und was sie in seinen Augen las, war so intensiv, dass ihre Knie nachzugeben drohten. Gleichzeitig bedachte er die Aufregung, die er unter den Gästen der Wohltätigkeitsveranstaltung ausgelöst hatte, mit einem leicht zynischen Lächeln.
    „Ehe Sie jetzt ganz aus dem Häuschen geraten“, sagte er, „möchte ich hinzufügen, dass ich mich nicht als Ganzes zur Auktion anbiete, sondern nur mein Ohr. So viele von Ihnen kommen zu mir, um mich um Gehör zu bitten. Jetzt haben Sie die Chance, eine Stunde meiner ungeteilten Aufmerksamkeit zu bekommen.“ Er lächelte, und dieses Lächeln führte sicher nicht nur bei Gabrielle zu Herzklopfen. „Ein erstes Angebot liegt übrigens schon vor. Hunderttausend Dollar.“
    Nie zuvor war Gabrielle dem Charme und der Überlegenheit eines Mannes so ausgeliefert gewesen. Sie fühlte sich wie eine Marionette, die alles tat, was ihr Meister von ihr wollte. Wie magnetisiert ging sie hinüber zu der Menschenmenge, die das Podium umringte, und reihte sich unter die Bieter ein.
    Gleich darauf hörte sie, wie Durante nah ans Mikrofon trat und mit samtweicher Stimme fragte: „Höre ich da etwa hundertzehntausend?“
    Mindestens drei Dutzend Leute, die meisten von ihnen Frauen, hoben die Hände. Prinz Durante lächelte zufrieden. „Danke. Höre ich hundertzwanzigtausend?“
    Gabrielle ließ ihre Hand nach oben schnellen. Das hier begann, ihr Spaß zu machen, wider alle Vernunft.
    Ein Gebot nach dem anderen wurde abgegeben, und die Spannung im Raum stieg, bis sie fast mit Händen greifbar war. Als bei vierhundertfünfzigtausend immer noch Bieter mithielten, ging Gabrielle aufs Ganze. „Ich biete eine Million“, platzte sie heraus.
    Es wurde still im Saal. Alle Anwesenden drehten sich zu ihr um und starrten sie an.
    Durantes Blick veränderte sich, wurde ernst. Forschend sah er zu ihr hinüber, eine Frage, nein, ein Versprechen stand in seinen Augen. „Das ist
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