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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum
Autoren: Vince Flynn
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er entgeistert.
    »Der Luftraum ist für uns tabu«, rechtfertigte sich der Pilot.
    »Verdammt. Können Sie nicht irgendjemanden anrufen und eine Überfluggenehmigung einholen?«
    Der Pilot war schon öfter mit diesem Problem konfrontiert gewesen und wusste, dass es nicht leicht zu lösen war. »Ich kann’s versuchen, aber das braucht meistens viel Zeit, und sie stellen einem mehr Fragen, als man beantworten will.«
    »Können Sie denn nicht einfach sagen, dass es um wichtige Ermittlungen des FBI geht?«
    »Das ändert nichts daran. Die Streitkräfte sind da ziemlich eigen, wenn es darum geht, jemanden über ihr Gelände fliegen zu lassen. Wenn man die Genehmigung bekommen will, sollte man möglichst hoch oben anfragen. Wenn man sich an die Jungs hier vor Ort wendet, müssen sie ohnehin ihre Vorgesetzten fragen. Die Sache durchläuft die ganze Kommandokette, und das braucht natürlich Zeit.«
    »Verdammt«, murmelte McMahon. Er hatte die Anweisung, die Ermittlungen so geheim wie möglich zu halten. Es war wohl am besten, im FBI-Hauptquartier anzurufen. Vielleicht konnte sich Direktor Roach an irgendeinen Admiral wenden, um ohne viel Aufhebens die Erlaubnis zu erhalten. »Wagen zwei, drei und vier«, sprach McMahon in sein Walkie-Talkie, »seht mal nach, wie viele Ausfahrten es hier gibt, und geht in Position. Ich werde versuchen, die Überfluggenehmigung für unseren Hubschrauber zu bekommen.« McMahon legte das Funkgerät auf das Armaturenbrett und griff nach seinem Handy.
     
    Coleman schlängelte sich zwischen den Gebäuden der Akademie hindurch und stellte seinen Wagen schließlich unter einer riesigen Eiche beim Verwaltungsgebäude ab. Er griff nach dem Telefon und rief erneut Stansfield an. Jemand, den er nicht kannte, meldete sich und bat ihn, etwas zu warten. Wenig später war Stansfield am Telefon, und Coleman fragte: »Haben Sie den Abgeordneten gefunden?«
    »Ja.«
    »Ist er in Ordnung?«
    Stansfield sah O’Rourke an. »Er hat ein bisschen was abbekommen, aber es ist wohl nichts Ernstes.«
    Coleman stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Sind Sie in Nances Haus?«
    »Ja.«
    »Ich glaube, es ist Zeit, dass wir uns einmal treffen.«
    Der Vorschlag kam für Stansfield ziemlich unerwartet. Er kehrte den Anwesenden den Rücken zu und fragte: »Sie meinen … persönlich?«
    »Ja. Sie, Nance und der Abgeordnete O’Rourke«, antwortete Coleman und hielt inne. Stansfields Bedenken waren deutlich zu spüren. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Sir. Es gibt da einige Dinge, die wir besprechen müssen, und ich würde gerne selbst sehen, dass es dem Abgeordneten gut geht.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Kommt das Band an die Öffentlichkeit.«
    Nach langem Zögern fragte Stansfield schließlich: »Warum sollte ich Ihnen trauen?«
    »Herr Direktor, wir wollen doch beide einen Weg aus dem Schlamassel finden. Ich habe auch nichts gegen Sie, sondern nur gegen Mr. Nance, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Okay«, sagte Stansfield nach kurzem Überlegen. »Wo sollen wir uns treffen?«
    »Ist Ihr Hubschrauber noch bei Ihnen?«
    »Ja.«
    »Steigen Sie mit O’Rourke, Nance und einem Piloten ein. Wenn noch jemand mitkommt, ist die Sache vorbei. Sagen Sie dem Piloten, er soll nach Dutchman Point fliegen, und von dort fünf Meilen in die Bucht hinein. Ich rufe in zwanzig Minuten wieder an und sage Ihnen, wie es von dort weitergeht. Und … noch etwas, Direktor. Ich will keine Überraschungen erleben. Wir haben Stinger-Flugkörper, und wenn ich außer Ihnen irgendein Flugzeug innerhalb einer Meile sehe, dann lasse ich es von meinen Leuten abschießen. Alles klar?«
    »Ja.«
    Coleman beendete das Gespräch und fuhr los. Die Sache mit den Stingers entsprach nicht der Wahrheit, aber das konnte Stansfield ja nicht wissen. Coleman war diesmal ganz allein und ohne jede Unterstützung unterwegs, aber wenn ihn sein Gefühl nicht täuschte, konnte er Stansfield trauen.
    Die Naval Academy hatte ihren eigenen Hafen am Ostende des Geländes. Coleman schlängelte sich durch die schmalen Straßen und hielt schließlich auf einem kleinen Parkplatz beim Hafen an. Vor dem schlichten grauen Häuschen des Hafenmeisters stand sein alter Freund, der ehemalige Navy SEAL Sam Jarvi, der als Tauchlehrer in der Akademie tätig war. Coleman stieg mit seinem Scrambler-Telefon und dem Metallkasten aus dem Wagen und ging zu seinem Freund hinüber.
    Jarvi warf die Zigarette auf den Boden und drückte sie mit dem Absatz aus. Der
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