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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum
Autoren: Vince Flynn
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Stromschlag stärker zu spüren bekommen, doch auch Jarod kam nicht ungeschoren davon. Sobald sich der Mann wieder erholt hatte, versetzte er O’Rourke einen weiteren Handkantenschlag gegen die bereits gebrochene und immer noch blutende Nase. Der Schmerz, den O’Rourke in diesem Augenblick empfand, war mit nichts vergleichbar, was er je zuvor erlebt hatte, und er klang auch nicht ab, sondern brach, begleitet von Übelkeit, immer wieder aufs Neue hervor.
    Michael begann sich zu fragen, wie viel er noch ertragen würde – doch die Vorstellung, sich das Gehirn von irgendeinem Wahrheitsserum zudröhnen zu lassen, war Motivation genug, um die Zähne zusammenzubeißen. Er richtete sich auf seinem Sessel ein wenig auf und sah Jarod an, der seinerseits Schmerzen zu haben schien, was wohl auf den Tritt zwischen die Beine zurückzuführen war.
    Michael spuckte etwas Blut auf den Boden und blickte zu Jarod auf. »Wie geht’s Ihren Eiern?«, fragte er.
    Jarod trat einen Schritt vor und hob die Faust. Michael trat nach dem Mann, um ihn sich vom Leib zu halten. »Genug!«, rief Mike Nance. »Er will nur Zeit gewinnen und das, was ihm bevorsteht, hinausschieben.« Nance legte Jarod eine Hand auf die Schulter, um ihn zu beruhigen. »Also gut, Herr Abgeordneter, kommen wir zur Sache. Was für eine Verbindung haben Sie zu den Leuten, die Mr. Garret und mich erpressen wollen?«
    »Gar keine. Ich habe heute früh ein Päckchen vor der Haustür gefunden. Ich habe keine Ahnung, wer hinter der Sache steckt. Alles, was ich weiß, ist, dass Sie und Ihr kranker toter Freund Senator Olson und den Abgeordneten Turnquist ermordet haben!«
    Nance schüttelte den Kopf. »Das glaube ich Ihnen nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Attentäter Sie zufällig ausgesucht haben. Ich glaube, Sie wissen, wer diese Leute sind, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Gut, dann werden wir wohl Drogen einsetzen müssen.« Nance ging zu dem Waffensafe in der Ecke des Raumes hinüber und stellte die Kombination ein. »Wenn Sie nicht von sich aus reden wollen, dann müssen wir nachhelfen.« Nance öffnete die massive Tür, hinter der mehrere Schrotflinten und Gewehre verstaut waren. Ganz oben im Safe lag ein Tablett, das Nance herausnahm und auf die Bar stellte. Michael sah darauf zwei Fläschchen und eine Spritze.
    Nance nahm eines der Fläschchen und hielt es hoch, damit Michael es sehen konnte. »Sie wissen ja gar nicht, was die Leute alles sagen, wenn man ihnen bloß eine Kleinigkeit davon in die Adern pumpt. Damit findet man jedes Geheimnis heraus. Das Problem ist nur, dass man nie weiß, was das Zeug mit dem Gehirn anstellt. Manche Leute vegetieren nur noch vor sich hin, manche haben einen massiven Gedächtnisverlust, und andere kommen mit dauerhaften schweren Kopfschmerzen davon. Einige Ärzte behaupten, sie könnten das Mittel anwenden, ohne dass es zu dauerhaften Schädigungen kommt – aber ich bin leider kein ausgebildeter Mediziner«, fügte Nance lächelnd hinzu. »Also, wie wollen Sie es haben, Herr Abgeordneter? Wollen Sie mir von sich aus sagen, was Sie wissen, oder muss ich nachhelfen?« Nance griff nach der Spritze und hielt sie hoch. Michael wollte ihm gerade sagen, wohin er sich die Spritze stecken könne, als es an der Tür klopfte.
    Nance drehte sich um. »Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte er.
    Von draußen drang eine gedämpfte Stimme herein. »Direktor Stansfield ist am Apparat. Er will Sie sprechen.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nicht gestört werden will!«, rief Nance ungehalten.
    »Er sagt, er weiß, dass Sie hier sind«, erwiderte die zögernde Stimme. »Er will Sie auf der Stelle sprechen.«
    Nance schritt zornig zur Tür und öffnete sie einen Spaltbreit. »Sagen Sie ihm, ich bin gerade beschäftigt und rufe ihn in zehn Minuten zurück«, sagte Nance und knallte die Tür zu.
    Nances Assistent ging zum Telefon zurück und griff nach dem Hörer. »Direktor Stansfield, Mr. Nance sagt, dass er Sie in zehn Minuten zurückrufen wird. Unter welcher Nummer kann er Sie erreichen?«
     
    Stansfield blickte über die dunkle Landschaft zu Nances Haus hinüber und hielt das Telefon fest in der Hand. Anstatt zu antworten, beendete er das Gespräch und setzte den Kopfhörer wieder auf.
    »Delta Six«, sagte er, ohne zu zögern, »seid ihr bereit?« Die Bestätigung kam unverzüglich, und Stansfield wandte sich dem Kommandeur des zweiten Teams zu. Der Mann signalisierte ihm mit erhobenem Daumen,
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