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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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beiden Boote eine schäumende Spur quer über die Bucht. Die Sloop war schnittig und schnell, und die Männer an Bord waren gute Segler, aber schon bald gewann Austin einen deutlichen Vorsprung. Er lehnte sich gelöst gegen die Reling zurück und nippte an seinem Glas, bis er die Sloop weit hinter sich gelassen hatte.
    »Was hast du da gerade gemacht?«, fragte Nina lächelnd.
    »Ich habe mal wieder ein paar Seglern bewiesen, dass dieses Ding zwar wie eine Badewanne aussieht, sich aber längst nicht so segelt.«
    »Ich halte das hier für ein
tolles
Boot. Großes Deck. Und es ist erstaunlich, wie viel Platz man unten hat, obwohl der Rumpf noch nicht einmal sieben Meter lang ist.«
    »Ich habe ziemlich oft an Bord übernachtet, und wie du anhand der Koch- und Schlafgelegenheiten sehen kannst, weiß ich Komfort und etwas Platz zum Ausstrecken zu schätzen. Das Boot wurde ursprünglich als Arbeitsboot konstruiert. Das einzelne Segel kann problemlos von einer Person bedient werden und ist groß genug, um gegen Abend auch bei schwacher Brise für genügend Fahrt zu sorgen. Außerdem ist dieser Segler ziemlich wetterfest, sogar unter Bedingungen, die andere Gefährte zum Kentern bringen würden. Aber am besten gefällt mir, dass er schnell ist, ohne danach auszusehen. Auf diese Weise kann ich mich an ahnungslose Opfer wie die beiden auf der Sloop heranschleichen und ihnen mein Kielwasser zeigen. So, da sind wir.«
    Sie hatten die Spitze einer kleinen Insel umsegelt. Austin warf den Anker aus, und dann machten sie sich über ihren Picknickkorb her und aßen zu Mittag, während sich das Boot in der sanften Dünung wiegte. Nach dem Essen setzte sich Nina dicht neben Austin und lehnte sich an ihn.
    »Danke für die Einladung zu dieser Segeltour.«
    »Ich dachte mir, wir beide könnten nach den letzten paar Wochen eine angenehme Ablenkung gut gebrauchen.«
    Sie ließ den Blick nachdenklich in die Ferne schweifen. »Ich muss trotzdem immer wieder an diese schrecklichen Männer denken. Was für ein furchtbarer Tod.«
    »Die beiden brauchen dir nicht Leid zu tun. Guzman hat während seines Lebens zahllose Menschen ermordet, ganz abgesehen von der Versenkung der
Andrea Doria.
In gewisser Weise war der Tod durch Ertrinken passend für ihn. Falls Halcons Plan geglückt wäre, hätte er womöglich viele tausend weitere Leben gekostet. Guzman hatte Glück. Halcon blieb immerhin noch genug Zeit, um über seine Verfehlungen nachzudenken. Die Luft in der Grabkammer hielt das Wasser noch für eine Weile draußen, aber nach ein paar Stunden war sie dann auch vollständig entwichen. Am besten aber ist, dass mit seinem Tod auch die Bruderschaft ein Ende gefunden hat. Ich wünschte nur, er wäre lange genug am Leben geblieben, um zu erfahren, was mit seinem kostbaren Schatz geschehen wird.«
    »Vor Admiral Sandecker ziehe ich wirklich den Hut«, sagte Nina, die froh war, das Thema wechseln zu können. »Der Vorschlag, den Schatz zur weltweiten Bekämpfung von Armut und Krankheit in eine internationale Stiftung einzubringen, war ein Geniestreich.«
    »Die Alternative wäre ein jahrelanger Rechtsstreit ohne Gewinner gewesen. Wer käme denn als Eigentümer in Betracht? Die Abkömmlinge der Phönizier? Die Römer? Die Mexikaner? Die Guatemalteken?«
    »Oder Christoph Kolumbus.« Nina schüttelte den Kopf.
    »Komisch, oder? Seine Besessenheit, das Gold zu finden, hat ihn umgebracht, genau wie Halcon.«
    »Nach dem Ergebnis der Autopsie zu urteilen, befand er sich auch schon vor Antritt der Reise nicht bei sonderlich guter Gesundheit. Auch ohne diese fünfte Fahrt wäre er vermutlich bald gestorben. Wenigstens ist er auf diese Weise berühmter als jemals zuvor geworden, ob er es nun verdient hat oder nicht. Außerdem schulde ich dem alten Christoph etwas. Wäre er nicht so versessen gewesen, hätten wir beide uns vielleicht nie kennen gelernt.«
    Nina nahm Austins Hand. »Wenn er nur wüsste, was diese Reise alles nach sich gezogen hat. Die Bergung des Schatzes wird das größte archäologische Projekt aller Zeiten sein, mit Beteiligung von Staaten und Regierungen aus der ganzen Welt.
    Ich kann es kaum erwarten, mit der Arbeit anzufangen. Er hat durch seinen Tod mehr zur Zusammenführung der Menschen getan als jemals zu Lebzeiten. Nur schade, dass sein Vermächtnis als Entdecker Amerikas komplett revidiert werden muss.«
    »Das scheint keine Rolle zu spielen. Ich habe die Pläne für das fürstliche Grabmal gesehen, das man ihm in Madrid bauen
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