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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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übersehen, dass Austin Zeit schinden wollte. Austin hingegen betrachtete sein Vorgehen von einer anderen Warte. Er bereitete die Flucht vor, denn er hatte nicht die Absicht, in diesem Grab zu sterben.
    »Sie feilschen wohl bis zum letzten Moment, was?«, sagte Halcon, der offenbar Gefallen an dem Spiel fand. »Fragen Sie.«
    »Zunächst mal, wie haben Sie den Tempel gefunden?«
    »Auf dem gleichen Weg, wie wir von Ihrer Expedition zur
Andrea Doria
erfahren haben. Durch Mr. Donatellis Mann, den Sizilianer.«
    »Antonio?«
    »Sein Name ist nicht von Belang. Als Sie Mr. Donatelli mitteilten, Sie würden nach Mittelamerika aufbrechen, haben wir unseren Spionen befohlen, Ihnen nach Guatemala zu folgen.
    Dieses lächerliche kleine gelbe Flugzeug ließ sich ohne Probleme im Blick behalten.«
    So viel zum Thema Unauffälligkeit der Beaver, dachte Austin.
    »Ich gestatte Ihnen großzügigerweise noch eine Frage«, fuhr Halcon fort. »Ihre Theorie interessiert mich.«
    »Wie wäre es zunächst mal hiermit?«, sagte Austin. »Die Phönizier haben einige tausend Jahre lang Handelsbeziehungen mit Amerika unterhalten. Als Karthago von den Römern belagert wurde, brachte eine phönizische Flotte die Schätze der Stadt über den Ozean in Sicherheit. Jahrhunderte vergehen, Kolumbus erreicht die Neue Welt und hört Geschichten über einen legendären Schatz. Er findet den sprechenden Stein, gelangt zu der Ansicht, dass dieser ihm den richtigen Weg weisen wird, und bricht zu einer letzten Reise auf, um sich die Beute zu holen. Er deutet die Informationen auf dem Stein nicht ganz korrekt, aber er liegt ziemlich nah dran.«
    »Fast so nah wie Sie, Mr. Austin. Würden Sie mir jetzt bitte verraten, wie Sie hergekommen sind?«
    »Wir sind diese Treppe hinuntergegangen«, sagte Austin und wies in Richtung der Grabkammer.
    Lächelnd wollte Halcon einwenden: »Guzman …«
    »Ich bin noch nicht fertig«, fiel Austin ihm ins Wort.
    »Kolumbus steht in Verbindung mit einer mysteriösen Organisation, die als die Bruderschaft bezeichnet wird, also ist es ziemlich wahrscheinlich, dass diese Leute von dem Schatz gewusst haben.«
    »Mehr
als wahrscheinlich.« Halcon hielt seinen Gefolgsmann zurück. »Ich bin wirklich beeindruckt, Mr. Austin. Die Existenz der Bruderschaft war eines der am strengsten gehüteten Geheimnisse der Welt. Nicht einmal als wir einen der berühmtesten Ozeanliner jener Zeit auf den Meeresgrund geschickt haben, ist uns irgendjemand auf die Schliche gekommen.«
    »Wollen Sie damit sagen, die
Andrea Doria
sei von der Bruderschaft versenkt worden?«, fragte Austin.
    »Genau genommen von Guzman. Während mein Vater und die anderen sich im Frachtraum um die Wachen des gepanzerten Lastwagens gekümmert haben, hat Guzman auf der Brücke des anderen Schiffs alles Notwendige in die Wege geleitet.«
    »Es war ein Unfall«, widersprach Austin.
    »So heißt es. Es war gar nicht so schwierig, wie Sie vielleicht glauben. Wir wussten, dass die Schiffe in jener Nacht dicht aneinander vorbeifahren würden. Guzman war darauf vorbereitet, alle Anwesenden auf der Brücke der
Stockholm
zu töten und das andere Schiff mit dem schwedischen Liner zu rammen. Wie sich herausstellte, brauchte er lediglich die Fehler der anderen auszunutzen.«
    »Falls das der Wahrheit entspricht und die Bruderschaft wusste, dass der sprechende Stein den Weg zu einem Schatz beschreibt, warum hat man ihn dann auf den Meeresgrund befördert?«
    »Leider ist der wahre Wert des Steins erst kürzlich bekannt geworden. Mein Vater hat damals den Befehl zur Versenkung erteilt. Er folgte dem ursprünglichen Mandat der Bruderschaft, nämlich jeden Hinweis zu vernichten, der die Entdeckungen des Kolumbus in Misskredit gebracht hätte.«
    Zavala kicherte und sagte etwas auf Spanisch.
    »Allerdings, Mr. Zavala. Mein Vater hat es, wie Sie so schön sagen, versaut. Aber er konnte nicht wissen, dass ich das Mandat von
Los Hermanos
ändern würde.«
    »Wann haben Sie sich vom Schiffe versenken auf das Anzetteln von Revolutionen verlegt?«, fragte Austin.
    Halcons bleiches, schmales Gesicht verdüsterte sich für einen Moment. Dann lachte er auf und klatschte Beifall. »
Bravo
, Mr. Austin. Sie haben soeben Ihre Hinrichtung ein weiteres Stück hinausgezögert. Sagen Sie mir, was die NUMA über meinen Plan in Erfahrung gebracht hat.«
    »Erst nachdem Sie noch ein paar von
meinen
Wissenslücken gefüllt haben.«
    »Was halten Sie davon, dass ich Ihrem Kollegen gleich ein paar Löcher in
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