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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat
Autoren: Gerhard Wisnewski
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sich die
Titanic
-Gemeinde normalerweise auf jede noch so unbedeutende Person und jedes noch so unbedeutende Ereignis stürzt, blieb das »postmortale Treffen« zwischen Kapitän Smith und Kapitän Pryal seit hundert Jahren unberührt. Während die
Titanic
-Gemeinde sonst seitenlange Abhandlungen über den kleinsten Krümel an Bord der
Titanic
verfasst, schweigt sie zu der Sache mit Pryal und Smith, die demnach nie widerlegt wurde. Genau sieben Monate nach der
Titanic
-Katastrophe wurde der verschollene Kapitän Smith übrigens für tot erklärt und seiner Frau das Testament eröffnet.

… und Charles Herbert Lightoller
    Für den Zweiten Offizier der
Titanic,
der ebenfalls Hunderte von Menschen auf dem Gewissen hatte, blieb der Untergang der
Titanic
ohne jegliche Folgen. Weder gab es irgendeinen Versuch der Strafverfolgung für die Nachlässigkeiten und die unterlassene Hilfeleistung an Bord der
Titanic,
noch wurde in irgendeiner Weise deswegen seine weitere Karriere behindert. Ganz im Gegenteil. Das nächste Mal fuhr Lightoller wieder als Erster Offizier, und zwar wieder auf einem White-Star-Schiff, der
Oceanic
 – wie es der Teufel so wollte, wieder unter einem Kapitän Smith, diesmal allerdings mit dem Vornamen Henry. Im Jahr 1914 kommandierte dieser Henry Smith die
Oceanic
bereits zwei Jahre.
    Im Ersten Weltkrieg flog Lightoller als Beobachter in Doppeldeckern und als Kommandeur von Torpedobooten. Am 1. April 1918 kollidierte sein Schiff mit einem Fischkutter und sank. Als Kommandeur eines Zerstörers rammte Lightoller als Nächstes ein deutsches U-Boot. Interessant daran ist nicht nur, dass dabei der Bug des Zerstörers schwer beschädigt wurde, sondern auch, dass dabei eine Maßnahme getroffen wurde, die der Schiffsführung der
Titanic
partout nicht eingefallen war. Und zwar fuhr man die 100 Meilen bis zum nächsten Hafen rückwärts, um den Wasserdruck auf die vorderen Schotten zu verringern.
    Im Zweiten Weltkrieg war Lightoller wieder aktiv. Inzwischen Besitzer einer Privatjacht, steuerte er sie nach Dünkirchen, um bei der Befreiung der dort eingeschlossenen britischen Armee zu helfen. Und siehe da: Was er bei der
Titanic
nicht wagen wollte, nahm er diesmal ohne weiteres in Kauf, packte das Schiff, das bisher nie mehr als 21 Personen transportiert hatte, mit 130 Menschen voll und brachte es sicher nach England. Im Ernstfall nahm Lightoller auf Belange wie die theoretische Tragkraft von Booten überhaupt keine Rücksicht. 1946 wurde der mehrfach ausgezeichnete Lightoller mit 72 Jahren aus dem Militär entlassen. 1952 starb er im Alter von 78 Jahren.

Die Botschaften der
Britannic
    Was war das Ergebnis des Schiffskrieges zwischen J. P. Morgan und der White Star Line auf der einen und Großbritannien auf der anderen Seite? Nun: Zwar bekam die White Star Line und Morgans dahinterstehender Konzern International Mercantile Marine aufgrund ihrer Winkelzüge den Schaden an der zu Schrott gefahrenen
Olympic
ersetzt. Dennoch hatte man bei White Star verstanden. Als Erstes wurde das geplante dritte Schiff der
Olympic
-Klasse, die
Gigantic,
in
Britannic
umbenannt. Die verbliebenen Schiffe der
Olympic
-Klasse fuhren im Ersten Weltkrieg brav als britische Truppentransporter bzw. als Lazarettschiff
(Britannic)
.
    Die
Britannic
erlebte nie einen Einsatz als Passagierschiff. Am 21. November 1916 erschütterte um 8.12 Uhr in der Ägäis eine schwere Explosion im vorderen Steuerbordrumpf das Schiff: »Ärzte und Krankenschwestern begaben sich sofort auf ihre Posten«, heißt es in einem Wikipedia-Artikel über die Katastrophe. Aber »nicht jeder reagierte auf dieselbe Weise, da man die Gewalt der Explosion weiter hinten weniger stark wahrnahm und viele dachten, man habe nur ein kleines Boot gerammt«. Genau wie bei der
Titanic
füllten sich die vorderen vier Abteilungen rasch mit Wasser. Aus ungeklärten Gründen gingen einige der wasserdichten Türen zwischen den vorderen Abteilungen nicht zu, so dass die
Britannic
über Bug zu sinken begann, wobei das Heck, ohne abzubrechen, aus dem Wasser ragte. Während der Bug ins Wasser tauchte, bekam das Schiff außerdem eine starke Schlagseite nach Steuerbord und kenterte Berichten zufolge.
    Obwohl die
Britannic
in nur 55 Minuten sank, gelang es, fast alle der etwa 1060 Insassen zu retten, nur dreißig Menschen verloren ihr Leben (Patienten waren nicht an Bord). Das Wrack der
Britannic
wurde 1975 in 120 Meter Tiefe von dem französischen Meeresforscher Jacques Cousteau
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