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Das Tattoo

Das Tattoo

Titel: Das Tattoo
Autoren: Sharon Sala
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gut”, versuchte Pete ihn zu beruhigen. „Wir tun für Sie, was wir können.”
    „Frau … suchen Sie meine Frau.”
    Pete verstand genau und zögerte keine Sekunde. Er griff nach seinem Funkgerät.
    „Daley hier”, sagte er, als die Verbindung stand. „Das Opfer redet von einer Frau. Seht zu, ob ihr sie findet. Sie muss in der Nähe gewesen sein.”
    „Roger”, sagte der Mann am anderen Ende knapp.
    Die Lider des Verletzten flatterten, bevor er kurz aufseufzte und erneut das Bewusstsein verlor.
    Bald machte das ohrenbetäubende Knattern der Hubschrau berrotoren jede Unterhaltung unmöglich, und dennoch konnte Pete nicht anders, als beruhigend auf den bewusstlosen Mann einzureden - vielleicht brauchte er diesen Trost auch selbst.
    „Halten Sie durch, Kumpel”, sagte Pete, während sie den Ver letzten in das Innere hievten. „Nicht mehr lange, und Sie sind im Krankenhaus.”
    Dann kletterte er selbst in den Hubschrauber, um sich schließlich neben die festgezurrte Bahre auf den Boden zu setzen.
    „Geht das nicht etwas behutsamer?” schrie Pete dem Piloten zu und hielt sich an einem Sitz fest, da der Hubschrauber stark ruckte.
    „Tut mir Leid!” brüllte der Pilot. „Wir haben Seitenwind.”
    Pete verzog genervt das Gesicht, konnte aber beruhigt aufat men, als sie wenige Minuten später doch stabil in der Luft lagen. Pete konnte für den Verletzten wenig mehr tun, als sich davon zu überzeugen, dass mit dem Tropf alles in Ordnung war und ihn aufmerksam zu beobachten.
    Der Mann sah aus wie ein Ausländer, aber das war in L.A. normal. Unter schwarzen gewölbten Augenbrauen lagen die Augen tief in ihren Höhlen. Die Form der Nase und die starke Ausprägung der Wangenknochen legten nahe, dass er eventuell aus dem mittleren Osten stammte. Er hatte von Natur aus einen
    dunklen Teint, wie man immer noch sah, obwohl seine Haut jetzt aschfahl und staubbedeckt war. Als Pete sich noch einmal nach der Villa umdrehte und überrascht das gewaltige Ausmaß der Zerstörung registrierte, schüttelte er ungläubig den Kopf. Es war wirklich ein Wunder, dass der Mann neben ihm noch am Leben war.
    „Ich wette, Sie sind ein verdammt zäher Kunde, was, Kum pel?” Aber der Mann antwortete nicht.
    Ein paar Minuten später machten sie sich bereits zur Landung bereit. Als sie auf der Landefläche des Krankenhausdachs aufsetzten, überprüfte Pete ein letztes Mal die Reflexe des Mannes, um den Ärzten sofort alle wichtigen Informationen geben zu können. Wenig später kam ihnen vom Eingang der Notaufnahme das Einsatzteam entgegen. Pete sprang aus dem Hubschrauber und half dem Pflegepersonal, die Trage auf einer fahrbaren Bahre zu befestigen.
    Auch auf dem Weg in die Ambulanz ließ Pete den Mann keine Sekunde aus den Augen und gab dabei die wenigen wichtigen Informationen, die er hatte, an die Schwestern weiter. Als er ei nen Schritt beiseite trat, warf eine von ihnen einen Blick in das Gesicht des Verletzten.
    „Großer Gott! Das ist ja Pharaoh Carn!”
    Für einen Moment sahen alle schweigend und schockiert zu dem Patienten, bis die Pfleger erneut in hektische Betriebsamkeit ausbrachen. Das Leben des Verletzten zu retten hatte oberste Priorität. Dafür war es unerheblich, dass in L.A. jeder wusste, wer Pharaoh Carn war: der Kopf eines gefürchteten Drogenrin ges nämlich.
    Als sich die automatischen Türen hinter den Bahre und dem Notfallteam schlossen, machte Pete Halt und lief zu dem warten den Hubschrauber zurück. Den ganzen Weg zu seinem Einsatz ort dachte er über die Frau nach, die Pharaoh Carn erwähnt hatte. Sie musste ihm sehr wichtig sein. Sie war das Einzige gewesen, nach dem er sich erkundigt hatte. Er hatte wissen wollen, ob man sie gefunden hatte. Pete fragte sich, ob sie noch lebte.
     
    4. KAPITEL
    Während der vergangenen anderthalb Tage war Clay nur nach Hause gefahren, um zu duschen und seine Kleider zu wechseln. Seine Eltern hatten sich zwar angeboten, ihn am Krankenbett ab zulösen, damit er schlafen konnte, aber er hatte abgelehnt. Er hatte Angst. Er hatte Angst, Frankie wieder zu verlieren, wenn er sie allein ließ, selbst wenn es nur für eine Minute war. Ab und zu übermannte ihn dennoch der Schlaf, und er döste auf dem Stuhl neben ihrem Bett ein, während der Zeit aber, die er im Wachzu stand verbrachte, schaffte er es nicht, seinen Blick von ihrem Ge sicht loszureißen.
    Sie sah genauso aus wie früher - und doch gab es da kleinere Veränderungen, die ihm keine Ruhe ließen. Sie trug ihr Haar
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