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Das Tao der Physik

Das Tao der Physik

Titel: Das Tao der Physik
Autoren: Fritjof Capra
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habe ich durch Hereinnahme
der neuesten Forschungsergebnisse in der Teilchenphysik auf
den gegenwärtigen Stand gebracht. Einzelne Passagen im Text
wurden entsprechend geändert. Am Schluß ist ein neues Kapitel »Rückblick auf die Neue Physik« angefügt. Darin werden
die wichtigsten neuen Entwicklungen im Bereich der Teilchenphysik etwas ausführlicher beschrieben. Mit großer Befriedigung konnte ich feststellen, daß keine der neuen Entwicklungen etwas von dem widerlegt haben, was ich vor sieben Jahren
geschrieben habe. Vielmehr habe ich die meisten dieser Entwicklungen in der ersten Ausgabe bereits vorweggenommen.
Das hat meine starke Überzeugung bekräftigt, die mich motivierte, das Buch zu schreiben: daß meine grundlegenden Thesen beim Vergleich zwischen Physik und Mystik durch die künftige Forschung eher bestätigt denn widerlegt werden dürften.
    Darüber hinaus fühle ich mich auch deshalb heute auf noch
festerem Boden, weil die Parallelen zur östlichen Mystik nicht
nur in der Physik in Erscheinung treten, sondern auch in der
Biologie, Psychologie und anderen Wissenschaften. Beim Studium der Beziehungen zwischen der Physik und jenen Wissenschaften habe ich herausgefunden, daß sich die Begriffe der
modernen Physik im Rahmen der Systemtheorie ganz natürlich
auf andere Bereiche ausdehnen lassen. Die Auseinandersetzung mit den Systemvorstellungen in Biologie, Medizin, Psychologie und den Gesellschaftswissenschaften in Zusammenhang mit meinem Buch Wendezeit hat mir gezeigt, daß die Systemlehre die Parallelen zwischen moderner Physik und östlicher Mystik noch zwingender erscheinen läßt. Außerdem verweisen die neue Systembiologie und Systempsychologie auf
weitere Übereinstimmungen mit dem mystischen Denken, die
aber außerhalb des Forschungsbereiches der Physik liegen.
Dazu gehören Themen, die ich in Wendezeit erörtert habe, etwa
Gedanken über die Freiheit des Willens, Tod und Geburt, sowie über die Natur von Leben, Geist, Bewußtsein und Evolution. Die tiefgreifende Harmonie zwischen diesen Vorstellungen, wie sie in der Systemsprache formuliert werden, und den
entsprechenden Vorstellungen in der östlichen Mystik sind ein
eindrucksvoller Beweis für meine These, daß die Philosophie
mystischer Überlieferungen, die
auch unter dem
Namen
»Ewige Philosophie« bekannt ist, den folgerichtigsten philosophischen Hintergrund für unsere modernen wissenschaftlichen
Theorien liefert.
Fritjof Capra
Vorwort zur Erstausgabe
    Vor fünf Jahren hatte ich ein wunderbares Erlebnis, worauf ich
den Weg einschlug, der zum Schreiben dieses Buches führte.
Eines Nachmittags im Spätsommer saß ich am Meer und sah,
wie die Wellen anrollten, und fühlte den Rhythmus meines
Atems, als ich mir plötzlich meiner Umgebung als Teil eines
gigantischen kosmischen Tanzes bewußt wurde. Als Physiker
wußte ich, daß der Sand und die Felsen, das Wasser und die
Luft um mich her sich aus vibrierenden Molekülen und Atomen
zusammensetzen. Diese wiederum bestehen aus Teilchen, die
durch Erzeugung und Zerstörung anderer Teilchen miteinander reagieren. Ich wußte auch, daß unsere Atmosphäre ständig
durch Ströme kosmischer Strahlen bombardiert wird, Teilchen
von hoher Energie, die beim Durchdringen der Luft vielfache
Zusammenstöße erleiden. All dies war mir von meiner Forschungstätigkeit in Hochenergie-Physik vertraut, aber bis zu
diesem Augenblick beschränkte sich meine Erfahrung auf graphische Darstellungen, Diagramme und mathematische Theorien. Als ich an diesem Strand saß, gewannen meine früheren
Experimente Leben. Ich »sah« förmlich, wie aus dem Weltraum Energie in Kaskaden herabkam und ihre Teilchen rhythmisch erzeugt und zerstört wurden. Ich »sah« die Atome der
Elemente und die meines Körpers als Teil dieses kosmischen
Energie-Tanzes; ich fühlte seinen Rhythmus und »hörte« seinen Klang, und in diesem Augenblick wußte ich, daß dies der
Tanz Shivas war, des Gottes der Tänzer, den die Hindus verehren.
    Ich hatte eine lange Ausbildung in theoretischer Physik und
mehrere Jahre Forschungstätigkeit hinter mir. Gleichzeitig interessierte ich mich sehr für östliche Mystik, und mir begannen
die Parallelen zwischen ihr und der modernen Physik aufzugehen. Besonders zogen mich die rätselhaften Aspekte des Zen
an, die mich an die Rätsel der Quantentheorie erinnerten. Zuerst war jedoch die Verbindung von beidem eine rein intellektuelle Übung. Die Kluft zwischen rationalem, analytischem
Denken und der meditativen
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